CHIEF OF ANYTHING

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Transkript

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Heute zum Thema „Wiederholung als Leadership-Tool“. Michael und Christian wiederholen einfach nochmal alles, was sie bisher gesagt haben. Dreimal, sechsmal, zwölfmal.

Christian: Ich habe gedacht ich kenne das schon alles und habe einfach nicht hingehört.

Michael: Das ist doch mal ein schöner Start. Hallo Christian.

Christian: Hallo Michael. Ich habe einfach nicht zugehört die letzten Male, was haben wir denn schon gemacht?

Michael: Ich habe gedacht ich kenne das schon alles und habe einfach nicht zugehört. Ist doch mal ein schöner Spruch. Da gibt es ja Leute da draußen, die denken das.

Christian: Die denken was?

Michael: Die sagen „ja okay, das muss ich mir nicht anhören, den „Chief of Anything“-Podcast, das habe ich ja alles schon mal gehört oder die gehen nicht ins Seminar oder in eine Fortbildung, weil sie denken „kenne ich ja alles schon“. Ja genau und?

Christian: Außerdem die zwei, der Michael und der Christian, die wiederholen ja so viel Zeug. Die erzählen ja immer dasselbe. Es geht um…was war nochmal das Ziel von Management?

Michael: Ergebnisse erzielen und Mitarbeiter halten.

Christian: Das haben wir jetzt glaube ich 14-mal erzählt.

Michael: Ja mindestens. Mittlerweile, glaube ich, ist das bei einigen auch angekommen. Vielleicht ist das ja der Punkt an dem Ganzen?!

Christian: Wer ist eigentlich bei uns im Unternehmen der CRO? Der Chief Repeating Officer?

Michael: Ja wir.

Christian: Und wer ist bei euch im Unternehmen der Chief Repeating Officer? Wie oft wiederholt ihr eigentlich Sachen, bis ihr bei den Mitarbeitern ankommt, bis ihr im Team ankommt, bis ihr das Vertrauen habt, dass eure Mitarbeiter es verstanden haben?

Michael: So haben sich die Google-Gründer irgendwann genannt, ne? CRO. Die haben gesagt „wir sind nicht die CEO’s, sondern die CRO’s, die Chief Repeating Officers“.

Christian: Wie oft muss ich eigentlich etwas wiederholen, bis es ankommt?

Michael: Ja da gibt es so ein paar wissenschaftliche Zahlen zu. Sehr oft. Eigentlich dauernd. Ich habe das mal kennengelernt, ich hatte mal einen Chef, der war ein bisschen älter als ich und der kam noch aus der Zeit, als Schallplatten sehr populär waren. Bei Schaltplatten gab es ja dieses tolle Phänomen, wenn die irgendwie einen Riss hatten, dann sind die gesprungen und dann lief halt dieselbe Stelle immer wieder. Scratch record heißt das dann im Englischen. Also ein Riss in der Schallplatte und dann hört man immer dasselbe und das war dessen Management-Mantra. Der sagte also „wenn die Leute irgendwann, du ich kann es jetzt nicht mehr hören, du bist ja wie eine scratch record, die immer wieder dasselbe sagt“, dann wusste er, er hat das Ziel erreicht. Dann ist die Botschaft erst angekommen.

Christian: Ich hatte dasselbe Beispiel. Ich habe ja auch die Sachen, die ich immer wiederhole und irgendwann hat dann mein Geschäftsführungs-Kollege gesagt, dass eine Mitarbeiterin von mir schon genauso klingt wie ich. Dass sie dieselben Sachen immer wiederholt und dann habe ich auch gewusst „okay, jetzt ist es tatsächlich angekommen“. Das kann relativ lange dauern, oder kann auch schnell gehen. Das ist ja unterschiedlich. Wie lange dauert denn so etwas?

Michael: Ja was so Sinneseindrücke sind wir ja ziemlich bombardiert den ganzen Tag. Schon immer und in der heutigen Zeit mit allen Medien, die wir jetzt noch zusätzlich zur Verfügung haben, umso mehr. Eine wissenschaftliche Zahl dazu ist, dass das so etwa 10 Mio. Bytes pro Sekunde sind. Das heißt, wenn meine fünf Sinneskanäle auf sind, Augen, Ohren, Mund, Nase und mein Gefühl am ganzen Körper, dann liefern die ganzen Rezeptoren ca. 10 Mio. Bytes an Informationen pro Sekunde.

Christian: Das ist ja ungefähr wie drei Rocksongs á drei Minuten.

Michael: Das sind 8 Gigabytes am Tag. Das muss man sich mal vorstellen, was das für eine Informationsflut ist, die wir verarbeiten. Das ist gigantisch. Jetzt habe ich als Chef irgendwie etwas gesagt und meine dann, dass meine Mitarbeiter von all den 8 Milliarden Sachen, die am Tag auf sie eingeströmt sind, sich ausgerechnet an die eine Sache von mir erinnern. Da muss ich die schon verdammt toll sagen. Zum Beispiel mit einem Muster-Unterbrecher.

Christian: Warst du eigentlich schon mal in Ulm?

Michael: Nein noch nicht, aber relativ in der Nähe.

Christian: Das ist ja wie beim Mitarbeiter, wenn ich dem sage, zum Beispiel „es wäre schön, wenn du nicht zu spät kommen würdest zum Meeting“.

Michael: Das wäre so schön.

Christian: Das wäre so schön. Dann gebe ich ihm ja praktisch sofort die Chance, das herauszufiltern. Das geht ja praktisch aus seinem Wahrnehmungs-Stream sofort.

Michael: Und da wollen wir halt rein. Also dass das im Wahrnehmungs-Stream wahrgenommen wird. Die simpelste Methode dazu ist halt nun mal die Wiederholung. Wenn ich jetzt eine Nachricht aussende versus dieser acht Milliarden, die am Tag ankommen, wenn ich meine eine Nachricht dann schon mal zweimal, dreimal, viermal, fünfmal, sechsmal sage, dann erhöhe ich meine Chancen. Ist genauso wie beim Lottospielen. Also Chancen auf sechs Richtige sind glaube ich 1:10 Mio. Wenn ich jetzt zwei Tippscheine spiele, habe ich zumindest schon mal doppelt so große Chancen. Wenn ich jetzt fünfmal, sechsmal oder zehnmal spiele, dann wird meine Chance immer höher. Der Businesscase nimmt natürlich immer mehr ab. Im Management kostet es nichts, die Sache zu wiederholen und das bietet sich dann an, die Chancen da immens zu steigern. Durch jede Wiederholung steigere ich die Chance. Der Grundsatz ist irgendwie, dass ich die Sachen dreimal wiederholen muss, damit ich mein Gegenüber überhaupt erstmal überzeuge von der Sache, die ich da sage. Dreimal wiederholen, um jemanden zu überzeugen. Also dreimal. Jetzt habe ich das gerade dreimal gemacht. Vielleicht sind die Zuhörer jetzt schon überzeugt und wenn nicht, dann seid ihr es gleich, weil ich werde die Sachen jetzt noch dreimal zu wiederholen, um auf sechsmal zu kommen, der Spruch ist nämlich dann sechsmal wiederholen, damit ich mich am nächsten Tag noch dran erinnere.

Christian: Also ich muss sechsmal das Gleiche hören?

Michael: Das heißt als Manager muss ich sechsmal das Gleiche sagen, damit der andere sich überhaupt dran erinnert. Sechsmal!

Christian: Und auch nur am nächsten Tag?

Michael: Ja und das innerhalb von 24 Stunden. Da sind wir wieder bei der scratch record, von meinem guten alten Chef damals, der mir das beigebracht hat. Wiederholen, wiederholen, wiederholen, man kann es gar nicht oft genug wiederholen. Man muss es mindestens sechsmal an einem Tag wiederholen, um denjenigen dazu zu helfen, sich am nächsten Tag noch dran zu erinnern. Sechsmal.

Christian: Komme ich mir dann nicht irgendwann blöd vor?

Michael: Ja das ist ja meine Wahl wie ich mir dann vorkomme.

Christian: Also wie ich mich fühle ist mein Problem.

Michael: Wie ich mich fühle ist meine Wahl. Das ist ja eine große Sache im Leben, die ich irgendwann gelernt habe, dass ich meine Gefühle wählen kann. Das ist nicht immer leicht und es geht immer, weil letztlich meine Gefühle nur in meinem Kopf existieren. Da bin ich der Chef. Insofern kann ich dann wählen, wie ich mich fühle und als ich dann irgendwann gewählt habe, dass es okay ist, dass ich Sachen dauernd wiederhole, dass das mein Job ist, seitdem fühle ich mich damit auch ganz okay.

Christian: Und wenn die Mitarbeiter dann irgendwann die Augen rollen und sagen „jetzt kann ich es dann nicht mehr hören Chef“?

Michael: Ja dann sag ich halt genau das, dass es mein Job ist, die Sachen so oft zu wiederholen und wenn du mit den Augen rollst, weil du es schon Tausend Mal gehört hast, dann habe ich mein Ziel erreicht, ich danke dir für diesen KPI. Haken. Und die kapieren dann ja auch „vielleicht sollte ich das auch mal so machen mit meinen Leuten und in meinen Beziehungen“ und nicht diesen Spruch ablassen „das habe ich dir doch schon gesagt“. Vollkommen unnötiger Spruch. „Habe ich dir doch schon gesagt“ – ja und, dann hast du es halt gesagt. Sag es nochmal.

Christian: Probiere es mal anders vielleicht.

Michael: Einfach nochmal sagen. Sechsmal wiederholen. An einem Tag.

Christian: Was ja auch so schön ist, ist dieser Punkt „jetzt habe ich ihnen schon zehn E-Mails geschrieben und sie antworten immer noch nicht“. Man darf auch die Kommunikationsform ändern, wenn das, was ich mache, nicht zum Ziel führt, kann ich ja was anderes ausprobieren. Anrufen, Vorbeilaufen oder Postkarten.

Michael: E-Mail ist ja wie Wasser. Die fließen und fließen und wenn ich Zeit habe, gehe ich mal in den Fluss und bade ein bisschen und lese ein paar und gehe dann wieder raus und wenn dann welche vorbeischwimmen, also tut mir Leid, das ist fast nicht mehr zu bändigen. Wenn ich jetzt nur noch versuche, jede E-Mail zu beantworten und alles immer so gewissenhaft abzuhaken. Für manche Persönlichkeitstypen ist das wichtig, eine clean Inbox zu haben. Es gibt Menschen, die haben das, wenn ich da an blaue Energie denke.

Christian: Ich kenne auch einen gelben, der das hat.

Michael: Hast du eine cleane Inbox?

Christian: Aber hallo. Ich lösche einfach alle.

Michael: Das hat mir auch mal jemand gesagt. Der hat gesagt „ich fahre drei Wochen in Urlaub“ und hat einen out of office apply gemacht „wenn ich zurückkomme, werde ich die ganze Inbox löschen“. Einfach bitte nochmal schicken.

Christian: Die Sachen, die ich wiederhole, die dürfen ja auch konsistent sein. Also im Sinne von „es ist tatsächlich dasselbe, was ich immer wiederhole“ oder macht es da Sinn, die Sachen zu variieren?

Michael: Ja sag mal, wie meinst du das?

Christian: Wenn ich jetzt einen Mitarbeiter habe und ihm immer wieder sage „sei bitte pünktlich zum Meeting“. Mache ich dann da Varianten rein „sei bitte manchmal pünktlich zum Meeting, sei bitte pünktlich zum Meeting am Mittwoch, wäre schön wenn du pünktlich wärst“. Gibt es da Forschungen dazu?

Michael: Die Erfahrung dazu ist: Je spezifischer, desto besser. Dieses ganze smart-Thema – spezifisch, messbar, achievable, relevant, timebound – da immer möglichst spezifisch Ziele zu setzen, Feedback zu geben, zu kommunizieren, also das hilft mir immer. In dem Beispiel mit dem Feedback an einen Mitarbeiter ist das „sei bitte ab dem nächsten Teammeeting immer zu jedem Teammeeting pünktlich bis spätestens 10.00 Uhr am Platz“.

Christian: Das ist jetzt für jemanden mit blauer Farbenergie das Richtige?

Michael: Das ist schon eine ziemlich präzise, genaue Ansage, das heißt also bis spätestens 10.00 Uhr, weil um 10.00 Uhr beginnt das Meeting. Das Thema, was du gerade ansprichst, ist die Kommunikation anzupassen an verschiedene Typen. Für jemanden, mit viel roter Energie da gibt es klare Ansagen auf die Mütze, in meinem Fäll wäre das immer eine gute Vorgehensweise „hey Michael, ab dem nächsten Teammeeting immer pünktlich 10 Uhr“. Punkt. Gar nichts weiter. Dann sage ich weiter „hey klar, verstanden, danke für die klare Ansage“. Ich schätze das dann. Wie wäre das für dich? Du hast sehr viel gelbe Energie, bist eher kreativ, Spaß, zusammen, was ist für dich dann ein Feedback, was bei dir gut funktioniert?

Christian: „Du Christian, sei pünktlich zum Teammeeting, damit wir das hier gemeinsam voranbringen können“.

Michael: „Gemeinsam Spaß haben“ am besten. Ich habe es gesehen. Ja könnte ja sein „hey Christian, sei bitte ab dem nächsten Teammeeting immer pünktlich, weil gemeinsam macht das hier dann richtig Spaß und da kommen wir voran und haben dann hier genug gute Ideen im Raum und das haben wir nur, wenn wir hier alle das gemeinsam machen“. Das Betonen von Gemeinsamkeit und Spaß haben und dass wir dann halt vorankommen. In der grünen Energie, das Werteorientierte, ist das ja dann „wir sind ja ein Team und hier gelten die gleichen Regeln für alle und das hilft uns im Teamzusammenhalt, wir sind dann als Gemeinschaft stärker. Sei in Zukunft immer pünktlich bei den Teammeetings von Anfang an mit dabei, weil dann können wir gemeinsam unsere Ziele erreichen“. Die blaue Energie hatten wir eben schon, da war es halt hundertprozentig korrekt, da könnte ich zum Beispiel auch sagen „sei bitte immer um 10.00 Uhr pünktlich im Meeting dabei, weil wenn du dabei, stellen wir damit sicher, dass wir hundertprozentig korrekte Ergebnisse in dem Meeting beschließen“.

Christian: Jetzt haben wir intuitiv wieder die Farbenergien wiederholt.

Michael: Komisch. Schon wieder wiederholt.

Christian: Das andere was ich nochmal gern wiederholen wollte an der Stelle ist jetzt hier das Ziel von Management: Mitarbeiter halten und Ergebnisse erzielen.

Michael: Das zieht sich durch alles durch.

Christian: Vergesse ich jetzt nie wieder.

Michael: Ich merke mir das einfach. Positiv gesprochen.

Christian: Ja klasse, vielen Dank.

Michael: Also das war nochmal dreimal wiederholen um jemanden zu überzeugen, sechsmal wiederholen, damit er sich am nächsten Tag noch dran erinnert und sehr oft wiederholen über mehrere Tageszeiträume und mir geht es sehr gut dabei zu akzeptieren, dass das meine Rolle als Chef ist, Sachen immer wieder wiederholen zu dürfen. Ist ja auch ganz leicht eigentlich.

Christian: Weil du vorhin den Fluss der E-Mails erwähnt hast: Hast du gewusst, dass die Donau durch Ulm fließt?

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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