CHIEF OF ANYTHING

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WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Christian: Hallo Michael.

Michael: Hey Christian.

Christian: Lass uns heute mal sprechen über verantwortlich sein.

Michael: Ja gerne.

Christian: Im Deutschen gibt’s da ein Wort für „verantwortlich“ und im Englischen gibt es zwei Wörter, die einen ganz großen Unterschied machen „accountable“ und „responsible“. Da gibt es doch immer diese schöne Geschichte mit dem Metzger und dem Schwein und es gibt auch ein Huhn glaube ich, was involved ist.

Michael: Das mit dem Huhn weiß ich noch nicht, da bin ich schon gespannt.

Christian: Wenn ich zum Frühstück „ham and eggs“ esse, ist das Huhn involved.

Michael: Achso, schön. Das Huhn war responsible das egg zu produzieren.

Christian: Genau. Verantwortung.

Michael: Ja großes Thema, wir waren ja dabei ein Team aufzubauen, ein world class kick ass team, was halt super Ergebnisse leistet und vielleicht sogar über sich hinauswächst, high performance und jetzt sind wir beim Thema hier „commitment und accountability“ und Verantwortung übernehmen, dass also Leute Verantwortung übernehmen, Sachen zu machen. Die Begriffe aus dem Englischen, die du gerade erwähnst „accountable“ und „responsible“ da hat mir mal jemand eine sehr schöne Erklärung im Englischen gegeben, der hat gesagt „the butcher is responsible for the bacon and the pig is accountable“, ziemlich derber Spruch eigentlich, also der Metzger trägt die Verantwortung Schinken herzustellen und das Schwein ist auch verantwortlich, nur anders.

Christian: Das heißt ich kann mehrere Metzger auch haben?

Michael: Genau.

Christian: Die zusammenarbeiten und alle responsible sind und nur ein Schwein.

Michael: Kopfkino aus. Ja genauso ist es. Accountable ist immer nur einer, derjenige der Rechenschaft ablegt, ist nur einer, darf nur einer sein und responsible können viele sein. Das ist ein cooles Instrument, um damit Verantwortlichkeiten im Team festzulegen und Aufgaben aufzuteilen, weil das kann sein, dass ich mehreren Leuten eine Verantwortung übergebe, an einer Sache mitzuarbeiten, an einem Projekt und ich brauche eine Person, die dafür gerade steht. Nur eine.

Christian: Wir haben jetzt so ein kick ass team und wir haben ein Beispiel von irgendwas, was getan werden muss.

Michael: Neue Website launchen.

Christian: Okay. Das heißt wenn die Aufgabe im Team verteilt wird, überlege ich mir „wer ist accountable, wer ist responsible, wer ist involved“.

Michael: Ich würde wahrscheinlich ein bisschen spezifischer noch werden, also bis zum 30. Juni launchen wir unsere neue Website im neuen corporate design mit einem klaren Produktangebot für Konsumenten und für corporates.

Christian: Das ist ein smartes Ziel.

Michael: Könnte auch als OKR formuliert sein, objective key result, irgendwas, was die Sache ganz klar festmacht, was jetzt geliefert werden muss. Idealerweise in der Runde, wo alle Beteiligten dabei sind, weil die dürfen zustimmen, ob sie die Verantwortungen annehmen, dann gucken wir halt dann „wer ist dafür verantwortlich, dass die neue Webseite bis zum 30. Juni steht“. Das sind dann eine Reihe Leute, da ist wahrscheinlich ein Designer dabei, jemand der die Seite programmiert, vielleicht ein Projektmanager, jemand der mit externen Leuten kollaboriert und dann kommt der kritische Schritt, dass ich mir dann einen aussuche „wer ist jetzt hier accountable für dieses Projekt“. Wer sorgt dafür, dass das on track bleibt bis zum 30.06. und dass der Ball weiterrollt? Früher habe ich immer gedacht, das müsste derjenige sein, der am meisten Ahnung von der Sache hat, das sehe ich heute ganz anders, sondern das ist einfach nur jemand, der den Ball am Rollen hält und der mit den anderen Leuten so zusammenarbeitet, dass das Projekt erledigt wird, bei Bedarf dann vielleicht auch eskaliert „es klappt nicht, wir brauchen Hilfe“ und dann auch den Statusupdate dazu gibt.

Christian: Was passiert, wenn der das dann nicht abliefert?

Michael: Das sollte nicht passieren, weil was ich in der Zwischenzeit als Chef sicherstellen darf, ist, regelmäßige Updates mit einer Art Frühwarnsystem, dass ich das schon im Vorhinein erkenne, wenn irgendwie was passieren könnte und dann demjenigen und dem ganzen Team dabei helfe, eine Lösung zu finden, dass es on track bleibt. Wenn ich es ganz strikt mache, könnte ich auch sagen, derjenige, der accountable ist, bei dem hat das dann eventuell Auswirkungen auch auf seine Vergütung, ich könnte einen Bonus davon abhängig machen oder sonstige Sachen, die dann halt nicht kommen, wenn das passiert.

Christian: Das heißt jemand der accountable ist, der spürt richtig die Konsequenzen.

Michael: Dem geht’s ans Leder dann. Den anderen nicht. Vielleicht auch, aber nicht so. Das ist ja genau die Aufgabe von der Person, die accountable ist, die Sache als Ganzes am Laufen zu halten.

Christian: Derjenige, der accountable ist, kann ja auch kleinere Teilaufgaben vergeben an den Webdesigner, an den Techniker und die dafür accountable halten.

Michael: Wie er das Team führt, kann er ja auf viele Arten und Weisen machen, vielleicht organisieren die sich selbst, vielleicht organisiert er die Aufteilung der Aufgaben, das Wichtige ist einfach nur „das ist unser Ziel und bis zum 30. Juni haben wir das Ding da stehen mit den und den Anforderungen“.

Christian: Ich komme noch mal auf das Huhn zurück. Wenn ich mir ein Frühstück machen will mit Speck und Eiern, dann habe ich das Huhn noch, was involviert ist. Ein Zulieferer, das heißt ich kann auch noch jemanden definieren, der involviert ist und ich kann auch noch jemanden definieren, den ich einfach um Rat fragen kann.

Michael: Dann wird aus unserem responsible und accountable gleich das raci-Modell, was ich sehr liebe. Wusstest du noch gar nicht, ne? Das steht für responsible, accountable, das c steht für consultat, wer da involviert wird und konsultiert wird und Input geben muss, darf, soll, aber der gibt dann wirklich nur Input und steht nicht in der Verantwortung dafür, dass dann mit dem Input was gemacht wird und das „informiert“ ist die schwächste Form der Beteiligung, das ist einfach nur „wer muss das nachher wissen, wenn das Endergebnis geliefert ist oder wenn das Endergebnis vielleicht ein bisschen anders geworden ist als das, was geplant war“. Wer wird informiert (auch über den Status zwischendurch)?

Christian: Das finde ich ja auch immer noch eine sehr schöne Sache bei Aufgaben, die verteilt werden. Es gehört immer dazu auch zu sagen, wenn es fertig ist. Was nutzt mir der Speck, der dann irgendwo rumliegt, weil es will ja jemand anders etwas damit machen. In der Metzgerei kommt es dann in die Auslage oder bei mir auf den Teller.

Michael: Was auch am Ende fertig geworden ist, gerade auch bei so größeren Projekten, ist ja in der Regel so, dass am Ende das was raus kommt ein bisschen anders ist als das was am Anfang geplant wurde. Fällt mir ein toller Spruch bei ein: Planung ist alles, Pläne sind für den Arsch. Am Anfang planen ist schon wichtig, eine Vision festlegen „wo wollen wir eigentlich hin“ und dann ändert sich halt Zeug zwischendurch und drei, vier, fünf Monate später, was dann dabei rumgekommen ist, ist nicht mehr das, was geplant war, es ist immer noch ein gutes Ergebnis, vielleicht sogar ein besseres Ergebnis, deswegen muss ich dann noch Leute informieren, was am Ende das Endergebnis war.

Christian: Das heißt ich plane schon was ich machen will und reagiere trotzdem flexibel auf das, was passiert.

Michael: Genau. Wir planen auf den Everest zu gehen und dann gehen wir zum base camp und dann gehen wir da und da hin und wir planen auch an welchem Termin und an welchem Tag und ob das dann so wirklich möglich ist, wenn wir wirklich losgehen und ob wir vielleicht eine andere Route nehmen müssen, das machen wir dann. Wichtig ist, dass wir einen Plan haben und die Flexibilität ist auch wichtig, dass ich die habe, noch Entscheidungen im Moment zu treffen, wenn ich wirklich da bin, was ich vorher geplant hatte.

Christian: Der Plan hilft ja auch so einen Realitätscheck zu machen. Wenn ich jetzt sage „ich will auf den Mount Everest steigen“ und mache das jetzt innerhalb von zwei Tagen, dann fliegt man halt nach Nepal und dann laufen wir da hoch, wieder runter und fliegen wieder zurück. Wenn das mein Plan wäre, wäre der natürlich nicht ausgefeilt.

Michael: Ja genau. Pläne bringen ja eh nichts, nur Planung.

Christian: Genau. Das heißt ich habe da schon den Realitätscheck, ob das dann wirklich sinnvoll ist, was ich mir da zusammenplane oder sammle ich Informationen oder schaue ich „wie haben es denn andere bisher gemacht, auf welcher Höhe muss ich Zwischenstopps einlegen, was muss ich an Material mitnehmen“ und das Ziel bleibt das Gleiche. Auf den Mount Everest zu gehen. Die Vision von dem Team, das smart-Ziel. Nur der Weg, der kann anders sein.

Michael: Ja genau. Der Weg ist das Ziel. Viel Erfolg.

Christian: Dann sind wir beide jetzt verantwortlich dafür, dass diese Folge ein schnelles Ende findet.

Michael: Alles klar, ich freue mich auf den nächsten Everest, bis bald.

Christian: Bis bald, ciao.

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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