WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT
Christian: Hallo, Michael. #00:00:24-5#
Michael: Hallo, Christiano. #00:00:27-0#
Christian: Lass uns doch heute mal über die Harvard-Methode des Lehrens sprechen. #00:00:32-2#
Michael: Oh, ja. #00:00:33-2#
Christian: Ja, was ist deine Meinung dazu? Was weißt du dadrüber schon? #00:00:38-4#
Michael: Was weiß ich dazu? Was habe ich schon erkannt? #00:00:45-4#
Christian: Ah. (unv. bei #00:00:47-9#) #00:00:48-0#
Michael: (unv. bei #00:00:48-8# ) Wege des Kosmos in mir wiedergefunden. #00:00:51-1#
Christian: Du meinst, es gibt eine ideale Lernmethode oder es gibt ideale Abbilder von den mangelhaften Sachen, die wir in unserem Leben so sehen? Und wenn wir lernen, erkennen wir diese Ideale wieder? #00:01:05-2#
Michael: Ja, war eine schöne Episode. Ich danke dir, Christian. #00:01:08-5#
Christian: Ja, es ist ja nicht meine Meinung. Das hat ja Plato gesagt. #00:01:15-3#
Michael: Ja, erzähl mal bitte. Also da würde ich gerne mehr von hören, wenn du magst. #00:01:19-5#
Christian: Ja, das ist immer cool, das ist wie in unserer Coaching-Episode. Nur Fragen stellen und niemand (unv.) #00:01:29-5#
Michael: Denkt man, man stellt eine Frage und dann kommt eine Frage. #00:01:35-8#
Christian: Das war ja eine der stressigsten Zoom Meetings, die ich in letzter Zeit mitgemacht habe. Wir waren doch in Harvard auf diesem Entrepreneurial Challenges Workshop und der Professor - 100 Leute waren da drin - und der Professor hat dann tatsächlich immer wieder aufgerufen und hat gesagt: "Jeder, der da teilnimmt, bitte so eine Hand an der Space Taste haben, dass ich gleich das Mikrofon anschalten kann" und der hat wirklich die Leute aufgerufen. Und ich weiß noch genau, ich war echt durchgeschwitzt schon fast. Weil ich wollte mich ja jetzt dann vor den 100 anderen nicht blamieren, wenn der mich plötzlich aufruft. Und ich weiß es noch, ich sitze so da und dann plötzlich guckt er so im Zoom Meeting und sagt: "Alright, Christian Kohlhof, what's your take on that? What's your take on that?" Supercool. Und die anderen haben auch gemeint, das war eins der intensivsten Meetings, das sie je mitgemacht haben. Weil meine Meinung halt gefragt war, jedenfalls in einem Moment dann. #00:02:40-8#
Michael: Ja. Ja und zwar nur die Meinung, ne? #00:02:44-2#
Christian: Ja, also kein Wissen. Er hat eigentlich kein Wissen abgefragt, sondern "What's your take on that?", "Was hältst du davon?". #00:02:50-3#
Michael: Er hat auch kein Wissen vermittelt, fand ich. #00:02:54-1#
Christian: Also der Professor - wie hieß der nochmal? Du hattest den auch gekannt. #00:02:59-7#
Michael: Will Kerr. #00:03:00-1#
Christian: Ja, Bill Kerr, genau. #00:03:01-5#
Michael: Willian Kerr, ja. #00:03:02-9#
Christian: Und der hat, glaube ich, 20% der Zeit hat der gesprochen. #00:03:07-4#
Michael: Höchstens, oder? #00:03:09-7#
Christian: Ja, höchstens. #00:03:10-6#
Michael: Ja. #00:03:12-1#
Christian: Genau. Und die andere Zeit haben alle anderen drüber gesprochen. Das heißt, der hatte einen Plan, was er vermitteln will und hat das einfach nur durch Frage stellen hingekriegt, dass das aus dem Plenum kam. Und höchstwahrscheinlich hat der die ganze Zeit dabei auch neues Zeug gelernt, weil höchstwahrscheinlich an sich nur Meinungen kamen, die er noch nicht gewusst hatte. (unv. bei #00:03:34-1#) bestimmt hat er die alle gekannt. Also der war sehr erfahren. #00:03:37-8#
Michael: Ja, der ist wahrscheinlich nicht irgendwie durch die Lotterie Professor in Harvard geworden. #00:03:43-4#
Christian: Das war keine Lotterie. #00:03:45-8#
Michael: Ja. #00:03:50-2#
Christian: Ja, ist cool. Wie funktioniert das denn, dass jemand nichts sagt oder nur 20% der Zeit in Anspruch nimmt und trotzdem das Wissen vermittelt? Das ist ja die Harvard-Methode oder wir nennen das so. #00:04:04-5#
Michael: Wir nennen das so, ja. #00:04:05-8#
Christian: Die Platonische Methode, oder? #00:04:06-9#
Michael: Ja, genau (unv.) #00:04:08-8#
Christian: Seminarisches Arbeiten, habe ich neulich gehört. #00:04:10-3#
Michael: Wusstest du, dass der Begriff "Akademie" natürlich auch auf die alten Griechen zurückgeht und auf Platon? #00:04:18-9#
Christian: Mh. [Bejahend] #00:04:19-2#
Michael: Und die erste Akademie war die von Platon gegründete Schule. Und das finde ich ja so cool, dass wir CoA CoA Academy genannt haben. (unv.) #00:04:27-3#
Christian: Die erste CoA Academy, die gegründet worden ist, ist ja von uns beiden gegründet worden. #00:04:32-2#
Michael: Richtig, ja. Also wir wandeln in ziemlich großen Fußstapfen und stehen auf den Schultern von Giganten. #00:04:39-7#
Christian: Der war gar nicht so groß, der Plato, glaube ich, so (unv.) #00:04:43-1#
Michael: Ja, da sind ja noch 2.000/3.000 Jahre dazwischen oder 2.500 Jahre oder was es war. Und ich glaube, das können wir ehrlich zugeben: Das war eigentlich Glück. Auch glaube, wir fanden, dass Academy einfach am coolsten klang. Und dann stellte sich aber heraus, dass genau das ganze Coaching Mindset und die Coaching-Sprache, in der wir uns immer bewegen, genau der Philosophie, nämlich von Platon und dieser alten griechischen Schule entspricht. Nämlich zu lehren durch Fragestellungen und nicht durch Lehren, also durch Predigen. Teach und Preach. Also ich hatte mal die Gelegenheit gehabt, da hinter die Kulissen ein bisschen gucken zu können in Harvard. Wir waren ja da zusammen dieses Jahr in dem Remote-Kurs und der war auch vom Stil sehr ähnlich wie physisch. Auch wenn die Technik vielleicht ein bisschen clunky war hier und da, fand ich. Aber von den Inhalten war die Form eine sehr exakte Eins-zu-Eins-Kopie vom physischen Format. Und ich war vorher - wann war das, vier/fünf Jahren, hatte ich, glaube ich, schon mal erzählt - war ich mal für einen Einwochenkurs da in der Firma, wo ich beteiligt war, die ich mitgegründet habe, wurden wir eingeladen von Endeavor. Das ist auch so ein Netzwerk, so ähnlich wie EO und YPO, Endeavor ist noch eins. Das hat wieder eine leicht andere Zielsetzung, nämlich Förderung von Unternehmern in unterprivilegierten Ländern. Weil wir da in Spanien gegründet haben, gehörten wir da dazu und durften dann zum halben Preis nach Harvard - war immer noch teuer genug. Und war dann da eine Woche da. Und da hat genau derselbe Professor - deswegen weiß ich auch den Namen so gut noch, William Kerr, Bill - hat da das ganze Programm eröffnet und war sogar federführend verantwortlich für das Curriculum dieses Programms. Der Bill ist auch deswegen so interessant, weil der war dann so cool und hat eine Fallstudie über meine MISHA Shisha Firma geschrieben. #00:06:43-3#
Christian: Ah, okay, daher (unv.) #00:06:44-2#
Michael: Das war der. Ja, genau der! Deswegen kannte ich den so gut. "Oh, Michael, na hallo!" und ich dachte, och, erzähl bitte jetzt nichts von meiner Pleitegeschichte. Hat er dann auch nicht gemacht, außer, dass er erzählt hat, ja: "I have written a case study about one of your companies." Ich wollte schon rausgehen, war keine Erfolgsgeschichte. Aber tolle Geschichte trotzdem. Und da ist mir halt von Anfang an aufgefallen: Der erzählt ja gar nichts, der lehrt ja gar nicht. Bis hin zu dem Punkt, dass ich ein paar Mal gefragt habe: "Excuse me, what's your opinion? I would love to hear your view." Und dann hat er immer nur so ein bisschen rumgestammelt: "That's not really how we work here at Harvard." #00:07:25-1#
Christian: Cool. #00:07:25-8#
Michael: Echt, ne? Und ich dachte: Okay, bin ich der Depp? Irgendwas habe ich hier nicht kapiert. Und dann ging das die ganze Woche so weiter. Alle anderen Professoren auch, nicht nur der. Die stellen alle nur Fragen. Und dann habe ich irgendwann mal einem der anderen Profs beim Vorbereiten über die Schulter geguckt. Und der räumte dann die Sachen auch so nach und nach weg. Der saß in der letzten Reihe, wollte wahrscheinlich gar nicht, dass das jemand sieht. Der hatte sich über fünf/sechs/sieben/acht Seiten vorbereitet in einer der dermaßen kleinen handgeschriebenen Schriftart, in farblich kodiert hatte der das Ganze ausgelegt und ich dachte nur: Wie will der denn in 1 1/4 Stunde - so lange sind die immer da, 75 Minuten oder 80 Minuten - wie will der denn in der Zeit das alles durchmachen? Und das Coole war dann, der hat aber in seiner Vorlesung - ist auch das falsche Wort - in seinem Time Slot, den er moderiert hat, in seiner Moderation, hat der das kaum gebraucht, nur ab und zu mal reingeguckt. Aber was ich dann gemerkt habe, ist: Der stellte schon sicher, dass er durch die verschiedenen Bereiche von der Case Study alles durchging und dass er wirklich alles abgedeckt hatte. Und dann bei den ganzen Fragen - und das ist ja das Geile für uns als Coaches, unser Job ist ja auch, nur Fragen zu stellen. Und zwar möglichst diejenigen, die möglichst schnell optimal helfen. Und so ist der Job von denen da auch ein bisschen wie der Job von einem Coach, fand ich jetzt im Nachhinein, wo ich das jetzt gerade reflektiere. Meine Lieblingsfrage war: "Who has a different opinion?" #00:08:56-8#
Christian: Den Optionenraum vergrößern. #00:09:01-1#
Michael: Mega. #00:09:02-6#
Christian: Ja. #00:09:03-1#
Michael: Ja und das war da so ähnlich wie bei uns online, da waren wir mit 100 Leuten, im Raum waren wir 60. Und ja, wer jetzt zuhört, kannst du hier vorstellen: Da ist so riesengroßer Raum und dann stellt sich da vorne ein Harvard-Professor hin und eröffnet die Stunde mit der Frage: "Okay, so you have all read the", keine Ahnung, "Tesla Case", das war einer, Tesla. "You have all read the Tesla Case. So, what's your take on" blablabla und stellt dann eine Frage. "Was haltet ihr davon?" Ja und dann sind natürlich in so einer Gruppe immer ein paar dabei, die als erste aufzeigen und als erste was sagen wollen. Das kennen wir ja auch, da kann man drauf setzen. Die extrovertierten Charaktere freuen sich über die Einladung. Dann ging das direkt los, ab der ersten Minute war der Tempo drin. Und dann hörte der eine Frage an und genauso, wie wir im Coaching immer fragen "Und was noch?" war da dann die Frage "Who else?"/"What else?" und dann zeigte der Nächste auf und fünf/sechs und dann kann der Trick. Und wenn dann die Sache noch nicht ausgesprochen wurde, von der ich glaube, dass er wollte, dass sie von irgendeinem doch mal ausgesprochen werden darf, kam dann diese etwas provozierende Frage: "Who has a different opinion?" Und da sind dann die eingeladen, so die mismatcher wie ich, die vielleicht aus Konditionierungsgründen die Klappe halten, weil sie höflich sein möchten. Aber eigentlich denken "Pah, come on, alles Bull Shit! Was ist denn mit so und so?" und dann werden die auch nochmal rausgekitzelt. Also es war ein Fest. Ist ein Fest, tolle Methode. #00:10:33-9#
Christian: Das mit den Vorlesungen habe ich ja neulich erst gelernt, woher das kommt. Mit den Vorlesungen, das kommt ja daher, weil es gab halt früher an den Unis gab es halt genau ein Buch. #00:10:44-3#
Michael: Ja, genau, klar (unv.) #00:10:45-8#
Christian: Und dann hat sich der Professor vorne hingestellt und dieses Buch vorgelesen. Und die anderen hatten vielleicht auch gar kein Pergament oder keine Kuhhäute, auf die sie schreiben konnten und haben da dann einfach die Vorlesung gehört. Und tatsächlich, also wenn ich mich jetzt an meine Uni erinnere, da war halt viel Vorlesung, wo einfach von vorne Sachen runterkamen. Das eigentlich Spannende waren tatsächlich die Übungen. Also wo wir dann - keine Ahnung - die Physik-Hausaufgaben bei mir im Physikstudium dann durchgegangen sind. Und da kann die Diskussion tatsächlich auf mit den Assistenten. Ja und in der Vorlesung tatsächlich gar nicht. Jetzt weiß ich nicht, vielleicht ist es einfach in Physik anders. In Physik ist höchstwahrscheinlich Wissensvermittlung (...) #00:11:27-9#
Michael: Ne. War bei mir auch so. Also ich habe gerade echt einen Aha-Moment, da schließt sich bei mir ein ganz großer Kreis. Ich habe Informatik studiert, habe 1990 angefangen zu studieren und etwa 92, also vor knapp 30 Jahren, habe ich in einer Vorlesung gesessen beim Professor Esser in Aachen. Ich glaube nicht, dass er zuhört. Wenn schon: Ich hoffe, dadrüber reden. Das war lineare Algebra 1 & 2, zwei Semester hintereinander. Also ich bin kein Mathematiker, das war für mich sowieso ein Horrorfilm, das Ganze. Und der hat dann ein Jahr lang zwei Tage die Woche am Pult gestanden und sein Skript verbatim vorgelesen und sonst nichts gesagt. Jetzt verstehe ich, woher das kommt. Der stand einfach in der großen Tradition aus der Prä-Buchdruckzeit. #00:12:24-8#
Christian: Ja und das hat sich halt erhalten. Höchstwahrscheinlich ist die Harvard-Methode, fühlt sich vielleicht am Anfang ein bisschen, ja, gefährlicher an sogar. Weil wenn ich die Harvard-Methode anwende, ich weiß ja nicht, was passiert. #00:12:41-4#
Michael: Ja, ich kann auch da denken und sitzen: Was für ein Scharlatan, der weiß ja gar nichts. #00:12:45-1#
Christian: Oh ja, genau. "Der stellt ja nur Fragen." #00:12:48-6#
Michael: Sollten mir den Professortitel geben, ich habe all die Antworten. #00:12:53-9#
Christian: Ja, das stimmt. Ja, ich bin ein großer Fan von Feynman, Richard Feynman. Kennst du vielleicht auch, der Physik-Nobelpreisträger. Der hat immer, wenn er ein physikalisches Problem hatte, haben die das immer erstmal diskutiert und wenn sie gedacht hatten, sie hatten es verstanden, dann haben sie angefangen zu rechnen. #00:13:13-6#
Michael: Ja, okay. #00:13:15-3#
Christian: Das heißt, die standen erstmal da, so Physiker, weißt du, so mit: "Hier ist ein Elektron, da ist ein Atom und die kreisen umeinander" und wenn sie gedacht hatten, sie hatten das verstanden, wie die Physik funktioniert, dann sind sie an die Mathematik rangegangen. #00:13:28-3#
Michael: Ah, okay. #00:13:29-4#
Christian: Das fand ich auch superspannend, so diesen (...) Erstmal durch den Diskurs zu gehen, seminarisches Arbeiten, das Wissen von allen zu sammeln und dann zu schauen: "Ja, die Mathematik, wie ich das in Formen gieße, ist ja dann einfach", also jedenfalls für einen Feynman. #00:13:46-9#
Michael: Ist schon schön sowas zu hören. Das ist der mit der Quantenmechanik und so, ne? #00:13:50-5#
Christian: Ja, der hat die Feynman-Diagramme (...) Ich habe in meiner Diplomarbeit, glaube ich, hinten im Anhang 50 Seiten Feynman-Diagramme gehabt, unglaublich. #00:13:59-3#
Michael: Ja, gut. #00:14:02-1#
Christian: Würde ich heute auch nicht mehr können. #00:14:02-8#
Michael: Kann man machen, muss man aber nicht. #00:14:05-2#
Christian: Ne, muss ich auch nicht mehr. #00:14:08-0#
Michael: Muss ich das noch nachholen. #00:14:09-5#
Christian: Und ich bin froh, dass er das so erfunden hat und dass es andere jetzt tatsächlich auch weiter daran forschen. Also seminarisches Arbeiten. #00:14:18-1#
Michael: Ich habe damit (...) Ja, genau, Seminar, da kommt das Wort auch her, aus dem Griechischen wiederum. #00:14:23-6#
Christian: Stimmt. #00:14:23-6#
Michael: Deswegen heißt das Seminar, seminarisches Arbeiten. Und ich habe da den Bill mal drauf angesprochen. Ich glaube sogar, nach dieser Session irgendwie, auf dem Zoom Call. Habe ich ihm das nochmal gesagt, habe mich bedankt, weil ich habe da irrsinnig viel draus mitgenommen für meine Arbeiten. Auch was wir mit CoA machen und auch was ich im EO Accelerator-Programm als Trainer mache. Also ich habe danach meinen ganzen Approach umgeworfen. Nochmal von vorne angefangen, habe gedacht: Ne, ich mache das jetzt anders. Ich mache das so, wie die das in Harvard machen, weil das ist auch viel entspannter. Also wenn man weiß, was man tut. #00:14:58-4#
Christian: Wenn wer weiß, was man tut. #00:15:01-0#
Michael: Ja, also man. Oder wenn ich weiß, was ich tue, dann ist es ganz entspannt. Und so war es dann auch. Und bin dann da aus Harvard zurückgekommen. Ah ne, sorry, noch ein Schritt zurück: Ich hatte mich bei dem bedankt und das erzählt beim Bill und gesagt: "Ich bin total begeistert, dass ihr das hier nur mit Fragen macht" und so weiter. "Das war für mich mit eins der größten Learnings, die ich hier mitnehme". Weißt du, was der sagte? "Ja, ist ja die platonische Methode, ist ja bekannt." Gut, ja. Also das war so selbstverständlich für den. Und für mich war es ein Lichtblick ohne Ende. Und es hat genau zu EO gepasst und der ganzen Gestaltsprache und Coaching-Sprache und keine Ratschläge geben, weil die sind ja auch nur Schläge. Und selbst wenn da vorne ein Harvard-Professor steht und der gibt einen Ratschlag, ist immer noch ein Schlag ins Gesicht. Und das machen die eben nicht, weil die begriffen haben - und Platon damals auch und ein paar andere zwischendurch auch, glücklicherweise - dass Lernen auf eine andere Art und Weise viel besser funktioniert und eben nicht durch Schläge. Und damit bin ich zurückgegangen und dachte: Boah, ich mache das jetzt alles anders. Ich hatte so ein Gefühl von als wird jetzt alles ganz einfach. "Endlich geht das gut." Und dann habe ich einen Learning Day gemacht, der war für mich echt ein Breakthrough. Und jetzt sitzen bestimmt ein paar und hören zu, die dabei waren, würde ich mich echt drüber freuen. Weil das war für mich ein ganz, ganz wichtiger Moment. Und ich wusste es sogar vorher. Ich bin aus Harvard zurückgekommen, habe gedacht: Ich probiere das ab jetzt. Ich stelle jetzt alles um. Ich erkläre nicht mehr, wie das zu funktionieren hat "Mach es doch so und mach es so", sondern ich mache das nur noch mit Fragen. Und hatte einen Learning Day mit 100 Leuten in Köln im Startplatz. Und da war hier EO aus Rhein-Rhur dabei und Frankfurt und München, das war eine große Veranstaltung. Und ich glaube, ich war auch nur vertretungsweise da irgendwie, weil jemand anders nicht konnte. Also es kamen viele Sachen zusammen, die das Ganze so ein bisschen unbehaglich machten. Und ich bin dann da rein und habe den ganzen Tag diese Methode durchgezogen. Und es war grandios. Und weißt du, was passiert ist am Ende? Es ist einer meiner stolzesten Momente: Ich habe eine Standing Ovation bekommen. Und wie geil ist das? Ich musste die Antworten selber gar nicht wissen. Ich brauchte nur die Leute im Raum zu fragen und ab und zu mal zu fischen nach einem "Wer hat eine andere Meinung?" und schwuppdiwupp war das eine Dynamik und wie das im Raum hin und her lief. Also ich stand da vorne und dachte: Wie geil ist das? Ich stelle hier ab und zu eine Frage und es läuft alles von ganz alleine. Und ich mache nur noch 5% der Arbeit, die ich sonst mache, cool. #00:17:35-4#
Christian: Ja. Ich habe die schwere Vermutung, dass du die Arbeit bereits vorher gemacht hast. #00:17:40-5#
Michael: Ja. #00:17:42-8#
Christian: In den 10/20/30/50 Jahren vorher. #00:17:47-1#
Michael: Ja, okay, klar. #00:17:48-6#
Christian: Es ist dann höchstwahrscheinlich wie beim Eiskunstlaufen. Es sieht dann so easy aus. #00:17:52-7#
Michael: Ja und ja. Und ich habe den stillen Verdacht: Also wenn sich jetzt jemand mit einer sehr guten linguistischen und psychologischen Ausbildung da vorne hinstellt, dass er durch 99% der Situationen genauso souverän da durchschiffen kann wie ich mit 30 Jahren mehr Business-Erfahrung. #00:18:21-4#
Christian: Das wäre doch mal ein schönes Experiment. #00:18:24-6#
Michael: Schon. #00:18:25-8#
Christian: Nun machen wir was, wo wir uns überhaupt nicht auskennen und machen mal die seminarische Methode und schauen, wie das funktioniert. #00:18:33-3#
Michael: Ja, ich habe das Gefühl, dass gut zuhören ein kritisches Skill dabei sein wird. #00:18:39-5#
Christian: Ja. #00:18:40-0#
Michael: Das fiel mir früher schwer. #00:18:42-0#
Christian: Wo kennst du dich denn überhaupt nicht aus? #00:18:43-6#
Michael: Weiß ich nicht. #00:18:46-0#
Christian: Ja, klar, "Weiß ich nicht, keine Ahnung". Ja, bei mir wäre es (unv.) #00:18:51-5#
Michael: Quantenmechanik. #00:18:51-8#
Christian: Ja, eine Quantenmechanik-Vorlesung mit Michael. #00:18:55-7#
Michael: Ja. #00:18:57-9#
Christian: "What's your take on that?" #00:19:00-9#
Michael: (unv. bei #00:19:00-8# ) "Wenn ihr das Wort 'Quantenmechanik' hört, was fühlt ihr dann?" Direkt auf die emotionale Ebene. #00:19:12-1#
Christian: Und ich habe tatsächlich den Wunsch für mich, wenn ich eine Vorlesung habe, dass derjenige, der die Harvard-Methode dann anwendet, vielleicht auch eine Ahnung davon hat. #00:19:18-8#
Michael: Ja, schon. #00:19:20-8#
Christian: Würde ich mir schon wünschen. #00:19:21-9#
Michael: Von der Harvard-Methode oder von den Inhalten? #00:19:24-1#
Christian: Ne, von den Inhalten. Also so einen (...) Also es hilft. #00:19:27-2#
Michael: Ich glaube, das ist ein bisschen dann so wie ein richtig guter Fernsehmoderator, hat halt auch schon eine ganze Menge Wissen, ne? #00:19:35-8#
Christian: Mh. [Bejahend] #00:19:36-0#
Michael: Wenn da so Fernseh-Typen sitzen und die dann zu allem irgendwie was quatschen können. Das sind ja teilweise so Universalgenies oder Müllhalden, wo alles drin ist so an Wissen. Und wo ich mich dann frage: "Boah, wie kann der oder die von all dem ganzen Zeug was (...)?" oder die haben eine Stimme im Ohr. Das kann natürlich auch sein. Dass da noch ein Team dahinter sitzt und die werden unglaublich gut geprept. Ich glaube, um das erfolgreich zu (...) Da braucht man auch einen Skill. Da sich sehr viel Wissen so reinschaufeln zu können und das dann so moderieren zu können. Es ist auf jeden Fall ein Skill. Ja, also das habe ich dadurch begriffen. Und ich habe begriffen, in Harvard und in richtig geilen Unis ist ein wesentlicher der Professoren, dass sie gute Fragen stellen können und nicht nur das Fachwissen. #00:20:23-3#
Christian: Also es gibt ja bei diesen Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften oder was - diese DAX notierten - da weiß ich, dass da immer ein Team hinter jedem Vorstand sitzt, die dann denen ins Ohr flüstern. Und was höchstwahrscheinlich auch noch ein Punkt ist, der mir gerade so auffällt, ist: Wenn vorne ein Professor steht. Es hilft auch. Also tatsächlich so der wahrgenommene Status desjenigen, der vorne steht. Wenn der durch Professor oder Coach oder wie bei CoA die Diva oder der Michael Portz, der vorne steht. Das hilft auch, wenn jetzt plötzlich jemand da steht. Junior Rick kenne ich nicht, kein Track Record, nehme ich vielleicht auch die Frage (unv.) #00:21:11-6#
Michael: Ist ein Placeboeffekt. Also das ist ja bei mir im Coaching. Also seit ich Coach bin, weiß ich, dass ich von den Inhalten eigentlich keine Ahnung haben brauche. Weil was ich können muss, ist Prozess und Fragen und Navigieren von großen Prozessen. Und mit Menschen sprechen können, Gespräche führen und das ist auch wirklich nicht so leicht. Habe ich lange für gebraucht. Vielleicht muss ich einfach ein mangelndes Talent ausgleichen. Und ich werde natürlich oft gebucht und gefragt und geholt, weil die hören "Okay, 30 Jahre Business-Erfahrung, 2.500 Leute gemanagt, hat einen Börsengang mitgemacht", da-die-da-die-da-die-da. Also eigentlich die ganzen Themen, so wie der Professortitel, Placeboeffekt, alles Quatsch. #00:21:55-9#
Christian: Ja. Und dadurch glauben Menschen, dass du es draufhast. #00:21:59-1#
Michael: Ja. #00:22:00-5#
Christian: Was du ja auch hast. #00:22:01-8#
Michael: Ja, gut. Also kann ich nicht so (unv.) #00:22:06-1#
Christian: Sage ich jetzt mal so. #00:22:06-8#
Michael: Kann ich nicht beurteilen, ja. Also für die eine Sache kommen sie durch die Tür und durch eine andere Sache kriegen sie dann das, was sie glauben, was sie dachten. Am Ende sind wir alle schlauer. Was ja auch beim Coaching der Fall ist: Am Ende sind wir alle schlauer. Auch bei Harvard. Ich glaube auch, dass die Professoren da jedes Mal was mitnehmen, weil, wenn da so wie wir da (...) Da waren 60, als ich da war, also 60 jetzt mit EO, 100 EOer in einem Raum und die diskutieren über einen Fall jetzt, wie gigantisch geil ist das? Und dann hatten sie in der einen Case Study ja sogar noch das ganze Management Board von der Firma dazu, was ein richtiger Supertanker war aus Lateinamerika. Also megageil. Und dann ist es mir auch so ergangen. Da haben sie die MISCHA Case Study damals dann gelehrt. Dann durfte ich dann dahinfliegen und da im Raum sitzen. Und da sitzen dann 60 Leute (...) #00:22:52-8#
Christian: Und nehmen dein Business auseinander. #00:22:54-1#
Michael: Alle smarter als ich natürlich. Und nehmen da mein Business auseinander. Und ich muss da 80 Minuten zuhören. Das war "Humbling" im Englischen, also da habe ich ja kleine Brötchen gebacken. Und das war geil. Also die ganze Methode und dieser Austausch und die Diskussion und das geschehen zu lassen, das ist das Geniale. Oder wie Michael Bungay Stanier sagt, aus dem Buch "The Coaching Habit": "I want you to stay curious just a little bit longer." #00:23:25-0#
Christian: Und damit schließt sich der Kreis mit Pluto, weil der auch gesagt hat: "Wenn ich in irgendwas besser werden will, dann helfen kleine Schritte." "A little bit longer" und auch einfach so dieses Fake it till you make it. Wenn ich neugieriger werden will, dann tue ich so als wäre ich neugierig und stelle meine Frage. Ja, vielen Dank, Michael. Oder gibt es hier im Raum noch eine andere Meinung? Does anybody have a different opinion? #00:23:56-3#
Michael: Ja, dann schreib sie bitte ins Kommentarfeld oder schick sie uns als Voice Message zu und dann spielen wir die beim nächsten Mal ein, das wäre mal cool. Machen wir eine Recap Session. #00:24:08-7#
Christian: Wer hat eine andere Meinung zu dem, was wir gerade besprochen haben? Immer her damit. #00:24:13-3#
Michael: Und weitere Meinungen sind auch gut. #00:24:14-0#
Christian: Ja, super. Vielen Dank, bis bald. #00:24:17-2#
Michael: Danke, tschüss!
Michael: [ENDE]