WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT
Christian: Hallo, Michael. #00:00:23-7#
Michael: Christian, hey! #00:00:25-8#
Christian: Hi! Wie verhält sich das eigentlich mit deinem Verhalten? #00:00:31-1#
Michael: Guckst du mir gerade vor den Kopf? #00:00:35-6#
Christian: Ich gucke dir gerade vor den Kopf, weil in deinen Kopf kann ich ja nicht schauen. Also ich kann ja nur das sehen, was du tust. Genau, was ich jetzt hier im Bild sehe, was du sagst, wie du dich bewegst vielleicht, wie du riechst, kriege ich jetzt hier nicht mit. Und bisher hatte ich auch keinen Grund zur Klage hier. Also da hätte ich auch kein Feedback geben müssen. Verhalten: Wir hatten ja mal das große Thema, die sechs Situationen des Feedbacks. Und da war ja ein Punkt, also eine Situation des Feedbacks, wo ich wirklich Feedback geben kann, ist, wenn jemand sich verhält - praktisch Situation 1. Wollen wir da heute mal reingucken in die erste Situation? #00:01:20-1#
Michael: Ja, können wir gerne machen. #00:01:21-8#
Christian: Was ist denn die Definition von Verhalten eigentlich, so jetzt aus psychologischer Sicht? #00:01:27-6#
Michael: Och, da fragst du mich als nicht Psychologen. Mein Verständnis von Verhalten ist, dass es alles ist, was ich an einem anderen Menschen beobachten kann. Ich glaube, Verhalten würde ich allerdings konkreter öfter verstehen im Umgang mit anderen Menschen. Also wie verhalte ich mich in einem sozialen Kontext, wenn noch andere Menschen dabei sind? Und ich glaube, es bedeutet aber auch, wie verhalte ich mich mit Dingen. Also mir gefällt diese Definition: Alles, was von außen beobachtbar ist. #00:02:00-5#
Christian: Also alles, was ich auf Video sehen kann, was ich auf Audio hören kann. Und eine Sache habe ich nochmal gehört, die fand ich auch ganz spannend: Und die Ergebnisse, die jemand abgibt. #00:02:09-9#
Michael: Ah, ja, okay. #00:02:11-7#
Christian: Also wenn dann praktisch jemand sagt: "Guck mal, das habe ich gemacht. Hier, das ist mein Arbeitsergebnis", das kann ich auch als Verhalten deuten. #00:02:18-6#
Michael: Ja. Das ist ja dann quasi die Konsequenz von Verhalten oder? Also was dann dabei rauskommt. Ich verhalte mich auf irgendeine Art und Weise, tue was, mache was, plane was, spreche was, baue was. Und dann kommt irgendwas bei rum. #00:02:29-6#
Christian: Ja und das darf natürlich auch eine gewisse Qualität haben. #00:02:32-3#
Michael: Das ist ja wieder so ein bisschen wie Ursache und Wirkung. Das begegnet mir in letzter Zeit öfter diese Ursache-Wirkungs-Geschichte. Also mein Verhalten ist die Ursache für das, was ich als Ergebnis produziere. #00:02:42-8#
Christian: Ja. Und die Bilder im Kopf, die ich habe, sind die Ursache für meine Emotionen und meine Emotionen beeinflussen, wie ich mich verhalte. #00:02:52-0#
Michael: Und über meine Stimme im Kopf will ich jetzt nicht sprechen. #00:02:55-0#
Christian: Stimmt, die hast du ja, gell? Auditiv-digital, das sind die Menschen mit Stimme im Kopf. #00:03:02-3#
Michael: Genau. (unv.) #00:03:04-4#
Christian: Was sagt die gerade? (unv.) #00:03:05-3#
Michael: Wenn es viele Stimmen sind, dann ist es komisch. #00:03:07-4#
Christian: Hat die gerade was gesagt, die Stimme? #00:03:09-1#
Michael: Nö. #00:03:11-9#
Christian: Okay. Die wendet Situation 6 an: Einfach mal Klappe halten. #00:03:16-4#
Michael: Jetzt höre ich gerade dir zu. Also ich kann nicht zwei Leuten auf einmal zuhören, das habe ich noch nicht hingekriegt so gut. #00:03:21-7#
Christian: Okay, okay, sehr schön. #00:03:22-5#
Michael: Obwohl ich zwei Ohren habe. #00:03:23-6#
Christian: Ja, rechts und links. In München gibt ja am Alten Peter diese Kirchturmuhr, die acht Uhren hat. Also praktisch auf jeder Seite des Kirchturms zwei Uhren übereinander. Und es ist vollkommen unklar, warum das so ist. Und es gibt eine Erklärung von Karl Valentin, der gesagt hat: "Ja, ist doch klar - dann können acht Leute gleichzeitig auf die Uhr gucken." Deswegen hast du zwei Ohren, dann (...) #00:03:49-7#
Michael: Gefälligst zwei Leuten gleichzeitig zu hören. Und das glauben die Menschen um mich herum manchmal scheinbar. #00:03:55-5#
Christian: Also wir sind mitten im Thema Verhalten. Und Verhalten ist ein Ding(...) #00:04:01-2#
Michael: (unv. bei #00:04:01-6#) Das Verhalten, darf ich dir eine Anekdote dazu erzählen? #00:04:03-7#
Christian: Bitte. #00:04:03-9#
Michael: (unv. bei #00:04:03-9#) zwei Ohren. Können ja mal heute noch ein bisschen humorvoller sein als sonst. Ich habe ja früher Musik gemacht. Dann habe auf der Bühne gestanden und da war halt mein Verhalten: Ich hatte eine Bassgitarre um den Hals hängen, habe gesungen dabei und stehe dann auf der Bühne. Und dann kommt tatsächlich jemand aus dem Publikum, klettert auf die Bühne, stellt sich dann neben mich und fängt an, mir ins Ohr zu quatschen, was wir als Nächstes nicht alles für Lieder spielen sollten und er möchte doch eins mitsingen und so weiter. Und ich stehe da, bin am singen und denke: "Das kann jetzt nicht dein Ernst sein", ja, "Das soll ich jetzt hören?" Noch dazu hat er da rein geschrien. Warum mir das jetzt gerade eingefallen ist, weiß ich nicht. Aber danke, dass ich es teilen durfte. #00:04:40-9#
Christian: Ja, sehr gerne. Wir können ja nochmal einen Abzweig machen. Und zwar gibt doch von Saturday Night Live diese Szene, wo Joe Cocker singt. Und dann kommt dieser, wie heißt der, Belushi von den(...) #00:04:54-1#
Michael: John Belushi. #00:04:56-2#
Christian: Ja, von den Blues Brothers und stellt sich neben Joe Cocker und verhält sich genauso wie Joe Cocker sich verhält. Und Joe Cocker hat dann danach irgendwie im Interview gesagt, er hatte keine Ahnung, was jetzt hier passiert und er hat einfach mitgemacht. Also eine der lustigsten Szenen, die ich jemals gesehen habe. #00:05:13-3#
Michael: Hatte der John Belushi wahrscheinlich auch so einen spontanen Moment, wie ich eben gerade. Was hat denn mein Verhalten gerade vorhin mit dieser Bühnengeschichte zu sagen? Oder was hast du beobachtet in der letzten Minute? #00:05:26-7#
Christian: Was, bei der Bühnengeschichte? #00:05:28-5#
Michael: Ja, also das Gespräch driffelt ja gerade so ein bisschen ins Absurde teilweise. Aber das hatte bestimmt irgendeinen Zweck. #00:05:35-1#
Christian: Oh, ja, auf jeden Fall. Ja, sollen wir wieder zurückkommen, oder? Aufs Verhalten. #00:05:41-2#
Michael: Ja, aber was hast du beobachtet? #00:05:43-3#
Christian: Bei dir? #00:05:44-3#
Michael: Mh. [Bejahend] #00:05:45-2#
Christian: Ah, weil ich sehe dich ja. Also ich habe dich gesehen, wie du Bassgitarre gespielt hast. Also du hast tatsächlich die Handhaltung so gemacht. Deswegen musste ich ja direkt auch an Joe Cocker denken, also no Offense. #00:05:58-3#
Michael: Achso! Deswegen. #00:06:01-2#
Christian: Ah und ich habe natürlich gemerkt, dass du über was gesprochen hast, wo du dir unsicher plötzlich warst und irgendwie auch so einen mentalen Overload vielleicht gekriegt hast. #00:06:14-6#
Michael: Ahja, cool. Ja. #00:06:20-7#
Christian: Also normales Verhalten in der Situation, würde ich sagen, da würde ich jetzt auch kein Feedback geben. #00:06:25-5#
Michael: Nur eigentlich wie immer. Ja, was lässt das denn für Rückschlüsse zu über das, was in mir passiert ist? Also wenn man jetzt in den Kopf reingucken könnte. #00:06:37-6#
Christian: Das kann ich ja nicht. Also es sind ja alles nur Mutmaßungen. #00:06:41-5#
Michael: Ja, dann mutmaß doch mal. Wir sind ja unter uns. #00:06:44-3#
Christian: Ja, ich mutmaße, dass du genervt warst, dass du irgendwie unter Stress standest, dass du vielleicht gedacht hast "Hoffentlich ist es gleich vorbei, hoffentlich geht der wieder weg" oder "Ich ignorier den jetzt einfach nicht mal, dann ist er vielleicht wieder weg". Also ich glaube, so dieses Gestresste hätte ich jetzt reininterpretiert in das, was du(...) #00:07:05-3#
Michael: Ja, das war(...) #00:07:05-9#
Christian: Wo du auch mal diese andere Geschichte erzählt hast mit einem Bandleader, der gesagt hat: "Ja, hast du geübt?" #00:07:10-7#
Michael: Achso, ja, Drafi Deutscher. #00:07:13-0#
Christian: Ja, genau. #00:07:13-8#
Michael: Bandleader ist gut. #00:07:16-5#
Christian: Und ich weiß es ja nicht. Ich weiß es nicht, ob du wirklich gestresst warst oder ob du genervt und es ist eigentlich auch egal. Also im professionellen Umfeld ist mir ja eigentlich egal, aus welchem Grund du dich irgendwie verhältst, sondern ich will ja ein bestimmtes Verhalten haben von dir. Du sollst Bass spielen, in dem Fall. #00:07:35-4#
Michael: Ja, genau. Mal ganz kurz: Können wir kurz auf die Metaebene gehen hier in unserem Gespräch? #00:07:42-5#
Christian: Ja, gerne. #00:07:43-3#
Michael: Das ist ein witziges Gespräch heute. Also wir quatschen jetzt gerade hier irgendwie sieben Minuten, glaube ich? #00:07:49-4#
Christian: Ja. #00:07:49-7#
Michael: Und wir können ja unsere Zuhörer einfach fragen. Dass das Verhalten, was jetzt gerade an uns beiden zu beobachten ist: Was für Rückschlüsse lässt das auf uns zu? Wo wird das hergetrieben? Ja, also wofür machen wir jetzt gerade das? Oder warum vielleicht auch in diesem Fall. Warum reden wir jetzt gerade über das Zeugs, über das wir reden und leben Verhaltensweisen aus, wie wir sie gerade ausleben? Was könnte jemand von außen denken? #00:08:21-3#
Christian: Ja, verschiedene Sachen. Also Kompetenzen, ich meine, wenn du richtig gut Bass spielst und singst, kannst du vielleicht noch jemandem parallel zuhören. #00:08:32-7#
Michael: Stimmt, ja. Also vielleicht kriege ich das alles hin. Das heißt, ich kann gleichzeitig mit den Fingern Bass spielen, mit zwei Händen meistens, dabei noch singen, den Text vom Blatt ablesen in dem Fall, glaube ich. Und dann kommt einer und quatscht mir ins Ohr und gibt mir eine Songliste mit die nächsten fünf Lieder, die er gerne gespielt haben möchte. Könnte sein, dass ich in dem Punkt für mich (...) #00:08:53-2#
Christian: (unv. bei #00:08:52-1#) kann ich machen. #00:08:54-1#
Michael: Ja, das heißt, ich habe so viel Bass gespielt und gesungen, dass ich das quasi im Schlaf kann. Und wenn ich zwei Münder hätte, was ich ja zum Glück nicht habe, dann könnte ich mich mit dem Typen noch nebenbei unterhalten. Also ich hätte die Skills eventuell. #00:09:06-0#
Christian: Ja, also Kompetenzen, Skills vielleicht. Was auch eine Rolle spielen könnte, wäre der Persönlichkeitstyp. Also viel roter Energie so "Lass mich in Ruhe, geh weg!", mit viel gelber Energie "Oh, das ist Spaß. Komm, will einer mit mir sprechen? Ich freue mich!" #00:09:24-2#
Michael: Ja, genau. #00:09:27-6#
Christian: Also Persönlichkeitstyp beeinflusst Verhalten oder Werte auch. Was waren so einer deiner Werte, die dich da in dem Moment beeinflusst haben? #00:09:39-8#
Michael: Weiß ich gar nicht, ob dann da irgendwie Werte (...) Ah, doch, doch, es gab den Wert, gutes Ergebnis abzuliefern. Mir war natürlich wichtig, dass das, was wir gerade spielen und was ich da singe, dass das jetzt nicht irgendwie da torpediert wird, weil mir da einer ins Ohr schreit. Das war mir in dem Moment schon wichtig, also damals. Ja, jetzt, heute würde ich wahrscheinlich eher darüber lachen und mit dem Typen tanzen gehen. #00:10:10-9#
Christian: Ja, einfach den Bass Bass sein lassen und sagen: "Ja, wir tanzen jetzt zusammen." #00:10:16-1#
Michael: "Komm, dann schreib mir doch mal Songliste auf", "Übergib mir ein Excel Sheet". #00:10:21-3#
Christian: Ja. Ja und Glaubenssätze vielleicht auch, oder? #00:10:25-5#
Michael: Und Musik war mir wichtig. (unv. bei #00:10:29-0#) wieder, dass da gutes Ergebnis abliefern. Ich schief singe oder sowas oder den Text vergesse oder falsche Noten spielen. Das war das, was mich gestresst hat in dem Moment. #00:10:38-4#
Christian: Ja. Und da können ja Glaubenssätze eine Rolle spielen. Im Prinzip so: "Ich glaube, wenn ich jetzt hier einen Fehler mache, dann schmeißt mich der Drafi Deutscher raus aus der Band. #00:10:47-4#
Michael: Ja, ich glaube, den Glaubenssatz hatte ich auch damals, ja. #00:10:50-3#
Christian: War vielleicht auch zwar ein einschränkender und auch ein berechtigter. #00:10:54-8#
Michael: Ja. #00:10:58-2#
Christian: Also die vier Sachen können zum Beispiel Verhalten beeinflussen. #00:11:01-8#
Michael: Ja, also was mir wichtig ist, meine Werte, mein Persönlichkeitstyp, wie ich dann umgegangen bin und was ich kann. #00:11:10-7#
Christian: Mh. [Bejahend] #00:11:11-5#
Michael: Ja, cool. #00:11:13-1#
Christian: Genau und dann sehe ich ein Verhalten. Wie ist das denn jetzt? Jetzt waren wir ja in der Musik und so. Wie ist das denn im professionellen Business Umfeld oder in der Company? #00:11:23-9#
Michael: Ja. Ja, gut, wahrscheinlich wenn du schon so fragst, wahrscheinlich auch so. #00:11:28-0#
Christian: Ja höchstwahrscheinlich genauso, gell? #00:11:29-8#
Michael: Ja, genau. Also das heißt: Irgendjemand verhält sich auf irgendeine Art und Weise, vielleicht auch mal strange oder gewohnt so, wie immer. Und das heißt, dann fußt das auf drei möglichen Quellen: Was kann der- oder diejenige? Was ist es für ein Persönlichkeitstyp? Und was für Werte sind im Spiel und Glaubenssätze? #00:11:54-3#
Christian: Ja. #00:11:55-1#
Michael: Ich hatte mal gehört, Werte sind auch Glaubenssätze. #00:11:58-4#
Christian: Tiefsitzende Glaubenssätze vielleicht. #00:12:02-0#
Michael: Ja, sag doch mal. Den Ausdruck "Glaubenssätze" kenne ich ja von dir. Ich habe das im Englischen als "Limiting Beliefs" mal kennengelernt. Habe dann von dir irgendwann gehört, das heißt im Deutschen "Limitierende Glaubenssätze". #00:12:15-7#
Christian: Ja, also Glaubenssätze sind Sachen, die ich über die Welt glaube. Und da gibt es manche, die sind total befreiend für mich, also die sind praktisch nicht limitierend, sondern unlimitiert. So ein Glaubenssatz wie "Ich kann alles erreichen" oder "Motorradführerschein machen ist kein Problem für mich". Ist ein Glaubenssatz und der beschränkt mich ja nicht. Wenn ich dann den Motorradführerschein machen will, dann mache ich den einfach. Schwierig wird es bei den limitierenden Glaubenssätzen, wo halt jemand sagt: "In Mathe war ich immer schlecht", ein Punkt. "Ab 50 kann man nichts Neues mehr lernen", das sind dann auch oft solche "Man"-Konstruktionen, die wir ja sonst tierisch vermeiden. #00:13:06-2#
Michael: Also deswegen ist das "Man" so doof, weil das da eigentlich immer ein limitierender Glaubenssatz ist, ne? #00:13:11-1#
Christian: Ja, kann sein. Also "Ab 50 kann man nichts mehr lernen", so und wenn ich das wirklich verinnerliche und das auf mich auch projiziere, dann fange ich nichts Neues mehr an. Und dann kann ich vielleicht nicht das Leben meiner Träume führen, weil eigentlich will ich einen Motorradführerschein machen und nach Südafrika mit dem Motorrad fahren. Und ich glaube, ich kann es nicht mehr. #00:13:33-2#
Michael: Du willst nach Südafrika mit dem Motorrad fahren? #00:13:35-5#
Christian: Ich habe meiner Tochter - also jetzt ganz unter uns - habe ich angeboten, ich kaufe ihr ein Motorrad, wenn sie mit mir nach Südafrika fährt. #00:13:44-6#
Michael: Ajajajajaj. #00:13:47-3#
Christian: Ja, jetzt hat sie mich dann runtergehandelt auf der Westküste USA. Habe ich gesagt: "Okay und zwar von Alaska bis Mexiko." Mal schauen. #00:13:58-3#
Michael: Cool, ja. #00:14:00-7#
Christian: So und das finde ich zum Beispiel einen befreienden Glaubenssatz. Also ich glaube ja, ich kann alles lernen. #00:14:05-3#
Michael: Ja, glaube ich auch. #00:14:07-3#
Christian: Ja, so wir waren jetzt gerade(...) Wir gehen heute (...) Digressions. Im Business Umfeld, also so mein Lieblingsbeispiel ist ja die Mitarbeiterin, die immer zu spät zum Meeting kommt. Das ist halt so ein typisches Verhalten, was ich sehen kann. Jetzt kann ich ja überlegen: "Woran liegt es denn?" Ja, ist es eine Kompetenz? Kann sie nicht früher aufstehen? Kann sie nicht die Wegstrecke berechnen? Personality, ist sie vielleicht langsam? Glaubenssatz: "Wenn ich zu früh komme, schaut mich mein Chef blöd an." Und eigentlich ist es mir egal. #00:14:49-6#
Michael: Ja, guter Punkt. #00:14:53-2#
Christian: Ja, es ist mir egal, was dieses Verhalten auslöst, weil ich will das Verhalten nicht. Also gebe ich Feedback und sage "Bitte anderes Verhalten". #00:15:03-2#
Michael: Ja, verstehe. Also ein Feedforward dann, ne? #00:15:08-7#
Christian: Ja. Also ja. Ein Feedforward im Sinne von "In Zukunft bitte anders". #00:15:16-7#
Michael: Okay, ja. #00:15:22-1#
Christian: Was ist denn deine Lieblings-Feedbacksituation? Im Bezug auf Verhalten. #00:15:28-1#
Michael: Meine Trigger. #00:15:29-7#
Christian: Ja, ne, wir sind ja in der Feedbacksituation Nummer eins. #00:15:33-3#
Michael: Achso, ah, ich dachte schon, wir wären im Feedforward, du, was gab bei zwei oder drei. Feedbacksituation eins, also Feedbacksituation eins ist ja die positive Affirmation. Also in anderen Worten: Ich sehe ein Verhalten, was zielführend ist und bestärke dann. Und da hatten wir letztens eine schöne Situation, wir wollen keine Namen nennen. Aber ich fand es eine sehr, sehr klasse Frage oder auch ein Gefühlsausdruck. Da hat mir jemand in einem von unseren Chefseminaren, als dann dieses Thema positive Affirmation kam und wir haben das vorgestellt. Und dann war ja das Mantra, jedem Mitarbeiter jeden Tag eine positive Affirmation mitgeben. Und dann kam der Punkt: "Und wie mache ich das?" Also einmal kann ich loben oder tadeln, also die vertikale Version von positiver Affirmation. Oder ich kann Dankbarkeit ausdrücken und das mit einem Gefühl von mir verbinden. Und dann hat jemand die tolle Frage gestellt: "Wieso soll ich denn Dankbarkeit ausdrücken, wenn ich den Mitarbeiter schon bezahle?" Das war eine gute Frage, weil das stimmt. Wir haben ja schon einen Arbeitsvertrag und ein Verhältnis und ich kann ja erwarten, dass die Person im Team das tut, was sie macht. Und dann war so quasi das Gefühl dahinter, habe ich so rausgehört "Ich kann mich jetzt hunderttausend mal für was bedanken, wo ich schon Gehalt für bezahle". Wie siehst du das? #00:17:02-2#
Christian: Ja, wofür gebe ich denn Feedback oder in dem Fall positive Affirmations? Wozu gebe ich das denn? Damit die Ergebnisse noch besser werden. Und ich lese ja immer wieder: Die Bezahlung in Unternehmen ist ja so ein Hygienefaktor. Die muss stimmen und ab dann sind alle anderen Sachen viel wichtiger, nämlich wie "Ich darf produktiv sein als Angestellter", "Ich habe einen guten Chef, ich werde wahrgenommen", "Baue gute Beziehungen auf", alles viel wichtiger. #00:17:38-4#
Michael: Da haben ja viele Studien gezeigt, dass die Leute, wenn sie ein Unternehmen verlassen und kündigen, ist es meistens wegen einem schlechten Chef. Grund Nummer eins. #00:17:45-8#
Christian: Ja, verlassen den Chef und nicht das Unternehmen. #00:17:47-5#
Michael: Okay, das heißt also bin ich ein besserer Chef, wenn ich viel positive Affirmation gebe? Bleibt dann jemand länger? #00:17:52-9#
Christian: Höchstwahrscheinlich. #00:17:54-9#
Michael: Könnte schon sein, ne? #00:17:56-2#
Christian: Ja. #00:17:56-9#
Michael: Ja. Also ich fange an, das gerade so bisschen mathematisch vorzustellen. Das heißt, wenn ich jetzt also einfach nur Gehalt bezahle und keine positive Affirmation gebe oder sehr wenig, dann kriege ich was - 70/80% der Leistung? #00:18:11-4#
Christian: Ja. #00:18:12-1#
Michael: Okay und das heißt: Wenn ich jetzt positive Affirmation gebe und den Leuten helfe, in ihrer Stärke zu sein, dann kann ich sie mit so einer leichten Methode auf - was - auf 100 bringen oder mehr? Was ist das Takeout? #00:18:23-2#
Christian: Vielleicht, ja. Also höchstwahrscheinlich eine der einfachsten Methoden, um mehr Leistung zu erhalten. #00:18:29-4#
Michael: Abzurufen, ja. #00:18:31-1#
Christian: Jetzt hast du ja gerade schon erzählt mit horizontal und vertikal. Wollen wir da nochmal kurz reingucken, wie das ist mit dem Lob und dem Tadel und der positiven Affirmation, was da der Unterschied ist? #00:18:44-3#
Michael: Also ich empfinde unsere heutige Zeit als eine, die im Vergleich zu 100 Jahren nicht mehr so sehr auf Hierarchie steht. Ja, früher war Hierarchie, glaube ich, für viele Leute was Tolles, egal, wo sie da drin waren oder es wurde bewundert oder auch gar nicht in Frage gestellt. Und heute ist ja die Arbeitswelt viel kollaborativer geworden und wir scheren uns alle nicht mehr so sehr um Titel und Hierarchie und solche Geschichten, sondern wollen halt irgendwie harmonisch zusammenarbeiten und was abliefern. So und diese Sache, das Lob, ist deswegen ein vertikaler Ausdruck, weil (...) Wenn ich jemanden anders lobe, dann heißt es ja, ich maße mir auch an, dass ich ihn loben kann. Das heißt, ich fälle ein Urteil dadrüber, dass das, was da gemacht wurde, wirklich gut ist. Also mir geht es sehr oft so: Wenn mich jemand lobt, habe ich ein sehr komisches Gefühl. Genauso im Sinne von "Ja, okay, warum machst du das jetzt?" Und was ich auch lernen musste, ist "Danke" zu sagen. Also das hat mir ein guter Freund mal gesagt, der Norbert. Irgendwann hat der auf den Tisch gehauen und hat gesagt: "Ey, Michi, jetzt lass dir doch mal einfach was sagen und sag mal 'Danke'". Ich habe das dann immer so abgetan. Wenn ein Lob kam, dann habe ich es erklärt mit Umständen. Es war halt alles nicht meine Leistung, sondern ich hatte einfach Glück gehabt. Und ich glaube, es war eigentlich so eine falsche Bescheidenheit von mir. Ich wollte das dann ein bisschen runterspielen. Aber das hat mich natürlich nicht bestärkt, war das Schlimme. Weil eigentlich müsste ich ja sagen: "Ja, Dankeschön. Ich fühle mich jetzt bestärkt und das mache ich in Zukunft mehr." Und da fällt mir noch eine Sache bei ein: Viele Dinge über mich - und vielleicht, weil ich auch so ein roter Hitzkopf manchmal bin - habe ich erst sehr spät erkannt an mir selbst. Also Sachen, die meine Stärke sind. Ja, heute sind mir meine Stärken viel bewusster und ich muss sagen, ich bin viele Jahre blind durchs Leben gelaufen. Und ich will ja jetzt nicht in eine Opferrolle verfallen. Wenn ich als Opfer das betrachten würde, würde ich sagen: "Es hat mir nie einer gesagt, wo ich gut drin bin." #00:20:43-8#
Christian: Ja. Oder vielleicht hast du es abgetan. Jemand hat gesagt/ #00:20:51-3#
Michael: (unv. bei #00:20:51-1#) Das kann auch sein. #00:20:53-0#
Christian: (unv. bei #00:20:53-0#) ja, ist ja nicht so, kein Thema. #00:20:55-7#
Michael: Ja, genau. #00:20:57-1#
Christian: Das ist ja auch in der Sprache so verankert. Also oft ist es ja so: Wenn ich jemandem "Danke" sage, "Ach, kein Thema". Oder in Norddeutschland "Nicht dafür". #00:21:07-5#
Michael: "Nicht dafür", ja, genau. Bloß nicht "Danke" sagen. #00:21:12-0#
Christian: (unv. bei #00:21:11-5#) einfach sagen "Ja, gerne", "Dafür sind Freunde da" oder (...) Jetzt hat es ja noch einen anderen Aspekt. #00:21:20-2#
Michael: Habe ich noch ein tolles Zitat, das muss ich dir mal jetzt erzählen das gerade, genau das "Dafür doch nicht". Ich habe mal das Zitat gehört, wie heißt das: "Nicht getadelt ist schon gelobt genug." #00:21:32-0#
Christian: Ja, schwäbisch ist das, ja. #00:21:34-1#
Michael: Das ist hart. #00:21:37-1#
Christian: Ja, wenn ich nichts sage, (...) #00:21:40-1#
Michael: Heißt das doch schon Lob. Also da muss ich schon in den Mindset tief drinstecken, um das als Lob zu empfinden, also ich jedenfalls. "Ich habe es nie gewusst! Hätten Sie es mir mal gesagt mein Leben lange." Ich glaube, ich hätte an vielen Sachen nicht so geknabbert, wie ich es habe, wenn ich öfter mal einfach die Affirmation bekommen habe. #00:22:02-0#
Christian: Jetzt gibt es ja noch einen anderen Aspekt, den ich ganz spannend finde, ist dieser "Gratitude" heißt das ja so im Englischen. Dass die Dankbarkeit ja auch mit mir selber was macht. Also wenn ich dankbar bin, entwickle ich ja tatsächlich auch ein viel positiveres Bild über den Menschen mir gegenüber und über die gesamte Welt. Also man kann ja auch ein Dankbarkeitsjournal ausfüllen und alles machen. Und das hilft tatsächlich, um eine positivere Einstellung zum Leben, zu anderen Menschen und zur Welt zu kriegen. Und wenn ich öfter "Danke" sage (...) #00:22:36-3#
Michael: Wofür bist du dir denn selber dankbar? #00:22:40-0#
Christian: So, jetzt ganz allgemein? #00:22:44-0#
Michael: Was dein Unterbewusstes dir gerade hochspielt. #00:22:47-9#
Christian: Also zwei Sachen, so dieses, erstens, dass du mich eigentlich überall hinsetzen kannst in der Welt und ich komme zurecht. Dafür bin ich relativ dankbar. Und das Zweite ist, dass ich es gerade sehr schaffe, auf mich selber achtzugeben und gesund zu sein. Dafür bin ich mir und meinem Körper gerade sehr dankbar. #00:23:08-8#
Michael: Ja, cool, danke dir. #00:23:12-4#
Christian: Wofür bist du dankbar? #00:23:12-8#
Michael: Ich bin dankbar (...) Mir selber? #00:23:16-9#
Christian: Mh. [Bejahend] #00:23:17-9#
Michael: Also dir bin ich sehr dankbar für unsere Gespräche hier. Ich bin mir dankbar für meinen Antrieb. #00:23:26-6#
Christian: Ja. Also die Sachen machen. #00:23:33-1#
Michael: Ja, machen. Halt einfach mal machen, vorantreiben. Das habe ich auch lange nicht begriffen, dass das eine Eigenschaft von mir ist, Sachen antreiben. Hat natürlich Licht und Schatten diese Eigenschaft. Und ich glaube, da bin ich mir schon dankbar für, ja. #00:23:50-6#
Christian: Ja, vielen, vielen Dank, Michael, dass du auch die Sachen bei uns bei der CoA Academy so vorantreibst, Dankeschön. #00:23:57-6#
Michael: Ja und ich danke dir, dass du das alles so unterhaltsam untermauerst und moderierst. #00:24:05-3#
Christian: Ich wünsche dir einen schönen Tag. #00:24:08-0#
Michael: Wie haben wir uns denn jetzt verhalten? #00:24:09-6#
Christian: Oh, wir waren dankbar, positive Affirmation. #00:24:14-0#
Michael: Oh, hat das was mit unseren Werten wieder zu tun? #00:24:16-5#
Christian: Bestimmt. #00:24:17-9#
Michael: Oder kommt das (...) Es könnte auch EQ, emotionale Kompetenz, gewesen sein, ne? #00:24:22-2#
Christian: Kann auch sein, ja. #00:24:23-0#
Michael: Also ich habe das lernen müssen mit der Dankbarkeit. Ich hatte das früher nicht. Ich glaube, ich war auch eher so: "Wofür soll ich denn jetzt nochmal 'Danke' sagen?" #00:24:29-1#
Christian: Und tut gut, gell? #00:24:30-1#
Michael: Ich sage das heute dauernd, ich finde es toll: Danke, danke, danke. #00:24:33-9#
Christian: Ist noch was wichtig zur positive Affirmations als die erste Situation des Feedbacks? #00:24:39-7#
Michael: Ich glaube, wir sind alle Kompetenzen, Persönlichkeitstypen und Werte eben durchgegangen. #00:24:48-9#
Christian: Ja. Dann vielen Dank. Ich freue mich auf die nächste Episode mit dir. #00:24:53-4#
Michael: Ich danke dir. Ich fühle mich sehr unterhalten, tschüss! #00:24:57-0#
Christian: Tschüss!
Christian: [ENDE]