CHIEF OF ANYTHING

CHIEF OF ANYTHING

WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

Zurück zur Episode

Christian: Hallo Michael. #00:00:24-6#

Michael: Christiano, buongiorno! #00:00:28-7#

Christian: Buongiorno, du, sag mal: Wem gehört eigentlich die Marke eines Unternehmens? #00:00:33-4#

Michael: Gute Frage! Was meinst du? #00:00:35-9#

Christian: Du, ich habe die beim Markenamt angemeldet, die gehört natürlich mir oder dem Unternehmen, wem denn sonst? Hast du eine andere Idee? #00:00:45-6#

Michael: Ja, ich habe irgendwann mal den Spruch gehört: "Die Marke gehört dem Kunden." #00:00:50-8#

Christian: Ah. Ja, ne, ich habe das Dokument. Ich kann zeigen, dass sie mir gehört. #00:00:56-1#

Michael: Ja, genau. So wie das CoA-Logo, ist schließlich unseres, das darf auch keiner benutzen. Ja, ist halt die Frage, was die Marke ist. #00:01:05-5#

Christian: Ja, was ist denn die Marke eines Unternehmens? #00:01:08-2#

Michael: Ja, also nicht nur das Logo. Und auch nicht nur das Marketing. Ich weiß, ich merke schon, ich antworte gerade negativ. #00:01:18-5#

Christian: Ja, das kommt ja tatsächlich irgendwie aus dieser Rinderhaltung, die Brand, wo die denen hinten diese Marken drauf gebrannt haben. #00:01:28-2#

Michael: Ja, genau. #00:01:28-5#

Christian: Auf den Hintern und deswegen war das die Brand von dem einen Großgrundbesitzer, war halt dieser Stier dann. #00:01:36-3#

Michael: Ja, ist wirklich auch ein deutsches Wort, ne? Eingebrannt (...) #00:01:40-1#

Christian: Genau, Brandmarke oder wie heißt das? #00:01:42-6#

Michael: Wurde das Logo quasi, Brandmarke. Ja, ich glaube, da kommt das her. Ich glaube, waren wahrscheinlich die deutschen Einwanderer für verantwortlich in den USA. Jetzt hätte man sagen können, dass die das Branding erfunden haben. Naja, zumindest haben sie das so genannt. Ja, spannendes Thema. Ich habe mal in der Präsentation - und zeige das selber auch gerne schon mal in Präsentationen - da habe ich mal gesehen, da hat jemand eine Marke verglichen mit einem Vogelnest. Und hat dann gesagt: "Marke ist alles, was wir tun", also aus der Sicht der Firma gesprochen. Und was der Kunde daraus macht oder halt die ganzen Menschen da drauf und ob sie dann Kunde sind oder nicht. Also die Marke wird ja wahrgenommen von Kunden und von Menschen, die sich entscheiden, nicht Kunde zu werden, ist ja auch okay. Und die aber machen sich einen Eindruck von der Marke und bauen sich dann halt aus den Einzelschnipseln so nach und nach ein Vogelnest zusammen. Und das Vogelnest ist halt deren eigenes Vogelnest, weil es ist ja zusammengebaut aus den Stückchen, die sie gefunden haben. Jetzt haben wir zwar als Firma denen die Stückchen quasi dahingestellt, in Form von einer Webseite, Visitenkarte, einer Broschüre, von Social-Media-Werbung, von irgendwelchen Posts, vielleicht auch von unserer Kleidung, vielleicht von der Kleidung im Laden, die Aufmachung des Ladens, also alles. Alles, was wir irgendwie machen, hinterlässt einen Eindruck beim Kunden. Und deswegen ist eine Antwort auf deine Frage: Die Marke gehört dem Kunden. #00:03:11-2#

Christian: Kann ich das dann überhaupt noch beeinflussen? Also wenn ich keine Kontrolle (...) Also das klingt ja so für mich, wenn das dem Kunden gehört, habe ich ja keine Kontrolle über die Entwicklung oder die Persönlichkeit dieser Marke oder wie sie wahrgenommen wird. Wie kann ich das dann überhaupt beeinflussen? Gibt es doch bestimmt Möglichkeiten. #00:03:27-1#

Michael: Das ist wie beim Menschen. Also sagen wir mal, seit du und ich uns kennengelernt haben, seitdem baue ich an meinem Vogelnest von dir. #00:03:32-2#

Christian: An meiner Marke. #00:03:33-7#

Michael: Ja, dein Image. Also das, wie ich dich empfinde und wahrgenommen habe, sorgt bei mir für ein Bild, eine Repräsentation in meinem Geist, mit all meinen Sinn, was den Christian repräsentiert. So und jetzt, wenn du das ändern möchtest, wie ich über dich denke und fühle und erinnere, ja, dann gut, musst du halt mit der Zeit irgendwas anders machen und anders werden und anders sein, dass ich dann anfange, dich auch anders wahrzunehmen und dann auch anders beschreibe. Also klingt wie ein langwieriger Prozess. #00:04:10-9#

Christian: Jetzt haben wir ja dieses Thema Markenpersönlichkeit schon gehabt. Also Marken sind ja wie - also in dem Sinne, dass sie eine Persönlichkeit haben - wie Menschen. Und Menschen hören ja nicht auf zu sagen (...) Sind unterschiedlich. Jeder hier ist anders und so sind auch die Marken anders. Das heißt, ich kann höchstwahrscheinlich auch ähnliche Tools verwenden für die Einordnung von Marken, wie ich es auch bei Menschen machen kann, also diese positiven Schubladen, die wir ja gerne verwenden. #00:04:47-3#

Michael: Ja, ja. #00:04:54-4#

Christian: Ich glaube, (unv. bei #00:04:58-4#) #00:04:56-3#

Michael: Ich habe einen Hänger! #00:04:56-5#

Christian: Was? #00:04:57-0#

Michael: Ich habe einen Hänger! #00:04:58-3#

Christian: Ja, du, das das schneiden wir raus, das macht überhaupt nichts. #00:04:59-5#

Michael: Sag nochmal kurz, was hast du gerade gesagt? #00:05:01-6#

Christian: Ich habe gesagt, Menschen sind unterschiedlich und Persönlichkeiten und da gibt es ja bestimmt auch Tools. #00:05:08-4#

Michael: Ja. Ja und zwar: Mir hat mal ein Psychologe erklärt, dass Menschen nur Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen können, weil nach 300.000 Jahren Evolution, das halt ist, was wir können. Also wie wir funktionieren, mit unserem Geist und unseren Körper, ganzheitlich ist, dass wir Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Sowas wie eine Marke gibt es halt erst seit die Cowboys da die Rinder gebrandmarkt, also vielleicht - keine Ahnung - 100/200 Jahre? Das Wort Brand, im modernen Sinne, ist wahrscheinlich ein hundert Jahre alter Begriff, vielleicht überhaupt. #00:05:50-5#

Christian: Es gab tatsächlich Logos schon viel früher. Da habe ich auch nochmal gelernt, also praktisch die Ritter haben ja auf ihren Schilden oder auf ihren Flaggen die Zeichen gehabt oder die Abzeichen, die Flaggen letztlich. Das waren die weitverbreiteten Logos. Und höchstwahrscheinlich im Römischen Reich, SPQR, gab es das auch schon. #00:06:18-5#

Michael: Stimmt. Also gab es schon immer irgendwas, was sowas repräsentiert hat. Naja, also fürs moderne Marketing, was viele Agenturen nutzen, besonders die großen, die haben auch eigene Modelle und Tools dafür. Die gehen da so ran, dass sie die Marke definieren, wie einen Menschen. Ja, also genauso, wie ich hier meinen Typ analysieren kann, hier mit Insights oder anderen psychometrischen Modellen, so kann ich das auch umgekehrt machen. Ich kann quasi die DNA festlegen oder den Persönlichkeitstypen festlegen von einer Marke. Beim Menschen geht das nicht, das kriegen wir durch die DNA größtenteils einfach mitgegeben und dann nochmal die frühsten Jahre unserer Kindheit, die prägend sind für unseren Charakter und unseren Typ und unsere Werte. Und bei einer Marke kann ich mir das alles überlegen und designen, was das so spannend für mich macht. Das ist im Grunde wie einen Menschen zu formen. Nur, es ist halt kein Mensch, sondern ein abstrakter Begriff, nämlich eine Marke. Aber ich weiß, die Leute da draußen, die unsere Marke wahrnehmen, die treten eigentlich in eine Art von Beziehung mit dieser Marke. Also ganz, ganz, ganz spannend fand ich dabei, mir hat mal jemand gesagt, die stärksten Marken, die besten Marken, die größten Marken, die werden entweder geliebt oder gehasst. Aber nichts in der Mitte. Das hat auch mir persönlich sehr geholfen, auch, was meine persönliche Marke betrifft oder mich, wie ich wahrgenommen werde. Auch zu akzeptieren, dass (...) Also wenn ich sehr stark differenziere, heißt das ja, also die Meinungen spalte in "finde ich toll" oder "finde ich kacke", dann ist das für die Marke hilfreich, weil alle ganz klar wissen, woran sie sind und was sie davon halten. Was für eine Marke der Tod ist, ist so der Einheitsbrei in der Mitte. Ein bisschen von allem, ist ein bisschen so, ein bisschen so, "everybody's darling", kommt halt bei keinem dann wirklich gut an und wird auch von keinem als wirklich vertrauenswürdig empfunden. Weil "everybody's darling" ist halt everybody's, aber nicht meins. #00:08:24-3#

Christian: Ja. Ja, es ist ja wie bei Geschäftsmodellen jetzt auch wieder fällt mir auf. Also es gibt ja zum Beispiel Sushiläden und es gibt Sushiläden, die auch Asia-Küche, Pizza und Gyros anbieten. #00:08:34-4#

Michael: Ja, ja, genau. Was hältst du davon? #00:08:36-3#

Christian: (unv. bei #00:08:37-1#) komischerweise nie als Kunden. Weil ich glaube da nicht, dass das gut ist. Nur, wenn einer sagt: "Hey, ich commite mich auf Sushi", dann erwarte ich auch, dass der, wenn der ein paar Jahre auf dem Markt ist, das dann auch relativ gut macht, weil sonst wäre er nicht mehr auf dem Markt. #00:08:51-9#

Michael: Ja, das kann ich ja auch clever machen. Ich mache so eine Art Foot-Cord und setze da vier verschiedene Stationen rein, mit vier verschiedenen Marken und auch im Hintergrund dieselbe Küche den ganzen Kram produziert oder vier verschiedene, muss ich ja als Kunde vorne nicht sehen. So ein bisschen, was die Autohersteller machen. So VW-Konzern, bestes Beispiel. Die haben - keine Ahnung - 10/15 Marken, die alle ganz anders außen dargestellt werden. Und technisch ist innen drin mittlerweile vieles gleich. #00:09:19-4#

Christian: Ja. Jetzt lass uns doch mal ins CV gehen. Also als wir die CoA Academy gegründet haben, gab es ja nur uns zwei mit unseren Persönlichkeiten, die auch unterschiedlich sind, mit unseren Vorlieben. Und wir haben ja die CoA-Marke im Prinzip am Reißbrett geplant. #00:09:41-5#

Michael: Ja, genau. #00:09:42-5#

Christian: Wir haben uns überlegt. Und du hast uns da so schön durchgeführt. Wollen wir das mal einfach kurz diesen Prozess beschreiben für die Zuhörerinnen und Zuhörer? #00:09:51-5#

Michael: Ja. #00:09:51-7#

Christian: Und vielleicht ist es ja spannend auch. Also höchstwahrscheinlich haben wir ein paar Fans da draußen und höchstwahrscheinlich hört vielleicht auch jemand zu, der uns gar nicht mag. Dann vielleicht die Chance herauszufinden, wodrin es liegt. #00:10:00-8#

Michael: Ja, der hat wahrscheinlich den Post schon weggeklickt. Und dann passt das leider alles. Aber gut, kann man nichts machen. #00:10:06-7#

Christian: Ja, schade. Also wir zwei haben ein Unternehmen gegründet, haben praktisch von vorne angefangen. Wie machen wir jetzt die Marke? #00:10:11-8#

Michael: Ja. Und übrigens du, du gerade zuhörst, schön, dass du hier bist. #00:10:15-2#

Christian: Ja, danke, dass du unsere Marke magst und unseren Podcast. Und empfehle uns gerne weiter, empfehle uns gerne weiter. #00:10:21-7#

Michael: Also wie wir das gemacht haben? Wir haben einen großen Kreis aufgemalt und haben gesagt: "Das ist, wie vielfältig die Welt da draußen sein kann an Marken und an Persönlichkeiten." Dafür haben wir das Insights-Modell benutzt - das haben wir ja schon öfter hier angesprochen - das mit den Farbenergien menschliche Verhaltensweisen und Persönlichkeitstypen beschreibt. Es gibt ein englisches Modell in der Marketingwelt, das nennt sich NeedScope. Das ist allerdings ein geschützter Begriff von einer großen Agentur, nämlich TNS, das ist eine von den ganz Großen, die sind kreuz und quer in der ganzen Welt. Die haben das vor 10/20 Jahren mal erfunden oder noch länger. Und das war für mich eine Riesenerkenntnis, irgendwann zu sehen, als ich es gedreht und gespiegelt habe "das ist ja das Gleiche wie Insights". Weil es kam mir so bekannt vor. Aber es war irgendwie alles, die Farben waren an den falschen Stellen und irgendwie ganz komisch. Und irgendwann habe ich es geschnallt: Ah, wenn ich es über die diagonale Achse spiegle, von links unten nach rechts oben, die Diagonale, dann ist es das Gleiche wie Insights. Oder vertikal spiegeln und um 90° nach rechts drehen, wie auch immer. #00:11:30-5#

Christian: Es gibt jedem eigentlich die Möglichkeiten. #00:11:32-4#

Michael: Ja, kann man sich alles vorstellen im geistigen Auge. Auf jeden Fall, es ist halt ein Kreis mit verschiedenen Farben drin und die beschreiben psychologisch die Verschiedenheiten von Menschen. Und das gleiche Modell benutze ich dann für Marken. Insights für Menschen, NeedScope für Marken. So und was wir gemacht haben jetzt, war wir haben geguckt: Wo stehen denn wir beide? #00:11:48-8#

Christian: Also unsere Persönlichkeit, wie wäre die in diesem Modell verortet? #00:11:52-5#

Michael: Genau. Wir haben uns analysiert mit dem Insights-Modell, was ja unten drunter die ganzen jungschen Parameter hat, ist ja auch schon 100 Jahre alt die Geschichte. Und haben dann geguckt: Wo stehen wir in diesem Modell? Du mit viel gelber Energie und ich mit viel roter Energie und ich mit ziemlich wenig grün und du mit ziemlich wenig blau, da sind wir auf der rechten Seite dieses Modell. Und die große Lesson learned ist, also, wenn wir zwei jetzt eine Marke aufbauen, wie wir das gemacht haben und damals waren wir die einzigen. Damit wir auch wirklich kongruent diese Marke nach außen verkörpern und darstellen können und authentisch rüberkommen, müssen wir die Marke so gestalten, dass sie in etwa auch so ist wie wir, also zu unserer Positionierung passt. Und dann ist also nicht verwunderlich, wir haben so eine rot-gelbe Positionierung. Das ist einmal die Entspannung, was dann eher so im Gelben/Grünen unten ist und einmal die Produktivität, was eher im Roten und ein bisschen im Blauen ist. Also deswegen auch unser Mantra: Entspannte Produktivität passt da sehr gut zu. Und du und ich, wir können das als Persönlichkeit beide sehr gut verkörpern, weil wir beide rot und gelb als die ersten beiden Präferenzen haben. #00:12:59-4#

Christian: Ja. #00:12:59-3#

Michael: Das war schon mal hilfreich. Das war aber nicht alles, was wir gemacht haben. Weil das andere war - und das ist schon lange - weiß du noch, da haben wir geguckt: Wen gibt es denn im Markt, der sowas Ähnliches macht? #00:13:09-2#

Christian: Genau, (unv. bei #00:13:10-1#) Konkurrenten. #00:13:10-8#

Michael: Wir nennen euch jetzt keine Bewerber. Eigentlich haben wir auch gar keine Mitbewerber für Remote Leadership. Mal gucken, ob einer von denen zuhört und sich nachher meldet. Und haben halt dabei festgestellt, dass alle Mitbewerber oder die was Ähnliches machen, kann auch in verwandten Sektoren sein. Da haben wir also einige rausgekramt und die analysiert und haben dabei festgestellt, dass die alle so eher in der etwas ernsthafteren Ecke sind. Wo man auch typischerweise Lehrinstitute und Akademien vermuten würde. "Vermeiden würde" wollte ich sagen, also ich. Freud’scher Versprecher. Also halt dieses Analytische und die Korrektheit und die Genauigkeit und die Logik und die Wissenschaft hat ja einen Anspruch darauf, halt diese Korrektheit zu vertreten. Und dann ist also wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass viele auch Führungsakademien in diesem Bereich sind. Manche gehen dann vom Blauen mehr ins Rote, manche vom Blauen mehr ins Grüne, aber so richtig in dieser gelb-roten Position, wo wir sind, mit unserem leichten Auftritt und relativ viel Fun und auch anders machen und den ganzen bunten Farben, das ist alles Absicht, weil sich das alles sehr differenziert von allen anderen. Und zur Positionierung von dir und von mir passt. #00:14:28-0#

Christian: Ja. Und differenzieren ist ja deswegen wichtig, weil das ja eine der großen Markenstrategien ist, die ich fahren kann. Ich kann mich entweder differenzieren oder ich kann andere kopieren, also (unv. bei #00:14:36-8#), praktisch genau dasselbe machen. #00:14:38-8#

Michael: Genau. Was auch okay ist. Also ich meine, ich habe eine persönliche Präferenz für Differenzieren und wahrscheinlich dadurch, dass ich so ein Mismatcher bin. Die Theorie habe ich auch, dass also Mismatcher lieber Differenzierung betreiben. Dass es die Motivation ist womöglich. Also eine Copycat-Marke würde ich als schwer empfinden. Wobei ich könnte mir wahrscheinlich einen Spaß draus machen, da halt möglichst stark in den Wettbewerb zu gehen. Weil bei einer Copycat-Marke gilt der Verdrängungswettbewerb, der Stärkere siegt. Wir sehen nach außen gleich aus, aber schaffen es irgendwie durch Power dann trotzdem, die Schlacht zu gewinnen. #00:15:17-8#

Christian: Ja und ich bin ja so harmoniebedürftig und deswegen ist für mich auch Copy und gegen jemand anderen direkt zu kämpfen auch nicht, sondern ich sage mal, ich suche mir meinen eigenen ruhigen Platz in dem Modell und los geht's. #00:15:28-7#

Michael: Ja. Das war übrigens in der Telekommunikationsbranche über die Jahre hin ganz gut zu beobachten. Eingangs haben die sich alle sehr differenziert. Hier, T-Mobile war Magenta oder Telekom, in Deutschland und international ja auch. Vodafone hat sich da ins Rote gestellt. Orange hat sogar die Farbe zum Namen gemacht. Ja und da waren viele Traditionellere da, die dann auch sehr in diesem blauen Spektrum unterwegs waren. Und irgendwann fing das an, dass alle anfingen, gleich auszusehen. Das war, als die Wachstumsphase zu Ende war, wo man mit Differenzierung noch weiterkommen konnte. Und irgendwann war die Erkenntnis: "Okay, Wachstumsphase ist zu Ende." So seit 2010 gilt das in dem Sektor. Und seitdem ist auch viel mehr Verdrängung zu beobachten. Und die Marken heute, die sehen ja alle ziemlich ähnlich aus, gibt es auch ein paar Ausnahmen. #00:16:15-8#

Christian: Okay, jetzt wissen wir, wo wir in diesem Modell verortet sind, wie die Markenpersönlichkeit praktisch aussieht. Dann ist ja noch die Frage: Können wir das als Team denn überhaupt delivern diese Marke? Also wir jetzt natürlich per Konstruktion schon. Also wir sind rot-gelb verortet, das heißt, eine rot-gelbe Marke wird uns leichtfallen. Könnten wir zwei auch eine blaue Marke aufbauen? #00:16:46-3#

Michael: Also unsere Zuhörer und Teilnehmer, die würden jetzt gespannt zuhören, weil jetzt besteht das große Risiko, was Widersprüchliches zu sagen. Also weil auf der einen Seite macht es uns das Leben am leichtesten, wenn wir die Marke da positionieren, wo wir mehrheitlich auch mit dem Team stehen. Haben wir ja bei CoA. Wir haben die Mehrzahl unserer Leute, das ganze Team, so etwa 20 momentan, ich glaube, zwei Drittel davon sind eher auf der extrovertierten rechten Seite und ein Drittel oder weniger eher auf der introvertierten Seite. Und was wir ja auch gelernt haben und weitergeben, ist, dass diverse Teams, die also komplett gut verteilt sind, auf Dauer die performantesten Teams sind. So, das heißt also für uns: Idealerweise wird CoA eine Firma mit einer komplett guten Verteilung, aber mit einer Markenpositionierung, die kann ich halt nicht verteilen. Weil dann ist es keine scharfe Marke. Ja, das heißt, die Challenge, die mit der Zeit entsteht, während die Marke schärfer wird und das Team diverser, ist, dass die Leute, die vom Markenkern am weitesten entfernt sind mit ihrer Persönlichkeit, die dürfen aufpassen. Und dürfen sich dessen bewusst sein, dass das, was die Marke nach außen ausstrahlt, mehr Flexibilität von ihnen fordert als von den Leuten, die mit der Marke identifiziert sind. Und es bedeutet aber auch für die, die identifiziert sind, dass sie sich dessen bewusst sind und auch behutsam mit umgehen und auch da ihre Erwartungshaltung an die anderen ein bisschen zügeln, weil die dürfen natürlich auch so sein, wie sie sind. Und das ist ja gerade das Wertvolle. Dadurch entsteht ein Spannungsbogen. Ich habe ein schönes Beispiel: Wir haben mal eine Firma aufgebaut, das war so eine Data Analytics Company. Ja, wir haben ausgewertet, was im Internet alles geschrieben wird und haben daraus Marktforschung gemacht und clevere Analysetools. Das ist natürlich von der Sache her erstmal eine sehr blaue Energie. Ja also in diesem analytischen Spektrum drin, die Firma hatte sogar Analytics im Namen der Firma drin. Und der CEO war knallgelb-rot. Ab dem Zeitpunkt, wo er sich dessen bewusst wurde, dass die Marke, die nach außen aufgebaut werden muss, damit die Firma maximal erfolgreich sein kann - und da war ihm natürlich sehr dran gelegen als Mehrheitseigner - ab da wurde das für ihn leichter, den Spagat zu machen zwischen, dass er er selber sein durfte und auch eine Stärke ist, die er einbringt und sich auch bewusst zu sein, dass die Marke, die aufgebaut wird, eine andere ist als seine eigene Persönlichkeit. Und da hat er dann in seiner Flexibilität sich auch ganz gut geübt und dann öfter mal so den Analytiker raushängen lassen und ist dann mehr in die Details gegangen, als er es sonst machen würde. Und das hat dann auch ganz gut geklappt. Der Schlüssel war, das Bewusstsein dazu zu haben. #00:19:35-8#

Christian: Cool, jetzt vielleicht zum Abschluss noch ganz kurz: Wie kriege ich das denn jetzt zum Leben? Also wir haben das verortet, die Marke. Jetzt darf irgendeine Agentur an der Marke arbeiten, ich muss es irgendwie in Bild- und Wortsprache übersetzen. Was gibt es da für ein Tool? #00:19:52-0#

Michael: Also was wir jetzt gerade gemacht haben, diese Positionierungsarbeit, mit den psychologischen Tools, da gibt es auch ein paar Agenturen, die das machen. Oder man holt sich halt einen Coach dazu oder erarbeitet sich das selbst. Ja und dann kommt der Schritt, jetzt das Ganze umzusetzen und auszuführen. Da ist noch ein Zwischenschritt notwendig und der ist sinnvoll, finde ich, den mit einer Agentur zusammen zu machen. Und das ist dann nämlich die sogenannte Markenarchitektur zu definieren. Also ich nenne das Brand Architecture. Da gibt es auch andere Namen für. Die DNA, zum Beispiel, wird schon mal genutzt, mit der dann festgelegt wird: Wie ist die Persönlichkeit dieser Marke? Wie, wenn es ein Mensch wäre. Wie würde ich diese Marke mit nur einem Wort beschreiben? Das nennt sich dann Brand Essence. Die Essenz der Marke in einem Wort. Was sind die Substanziatoren, die substantiators? Das müssen Wahrheiten sein, weil mit denen kann ich glaubhaft kommunizieren, die können mir nicht strittig gemacht werden im Markt. Und dann noch die wesentlichen Sachen für eine Marke, das ist sehr spannend, auch bei Consumer-Produkten gerade. Nämlich einmal: Wie fühlen sich denn die Kunden, wenn sie die Marke erfahren oder das Produkt benutzen oder den Service? Welches Gefühl will ich bei denen wecken, wenn die mit uns dran sind? Und dann die letzte spannende Sache in der Architektur ist, sich auch darüber Gedanken zu machen: Was sagen denn andere Leute, wenn sie dann jemanden sehen, der unsere Marke nutzt? Also zum Beispiel: Was sagt jetzt ein Freund und ein befreundeter Unternehmer oder vielleicht auch eine Führungskraft? Der hört jetzt von jemandem: "Ach, du bist bei der CoA Academy? Aha." In dem Augenblick fängt bei dem im Kopf schon was an, was der jetzt für eine Meinung über seinen Kumpel hat oder Kumpelin, die bei uns mit drin ist. Und das ist manchen Menschen sehr, sehr wichtig, was dann andere über sie sagen. Und das gehört alles zur DNA dazu. Das alles kann ich mir von Anfang an überlegen und kann das pflegen und treiben. Ich kann es nicht kontrollieren. Das war halt eingangs deine Frage, ne? #00:21:57-9#

Christian: Ja. #00:21:58-9#

Michael: Wie kann ich das denn ändern? Kontrollieren kann ich das nicht. Ich kann behutsam und mit sehr viel Konsistenz mit der Zeit durch viele Pointer, viele Einflüsse, viele Schritte in der Customer Experience - ist ein anderes Wort für diese Reise, auf der der Kunde ist vom ersten Kennenlernen bis zum Tod - dazu bei, das so ein bisschen steuern, aber kontrollieren kann ich es nicht. Coole Sache. #00:22:20-9#

Christian: Michael, was ist dein Key Takeaway von dem, was du heute gesagt hast? Wenn wir nur eine Sache uns merken sollten, was ist der wichtige Punkt? #00:22:34-2#

Michael: Marken ändern und Menschen ändern ist gleichermaßen schwer. #00:22:43-9#

Christian: Ja, mein Takeaway ist, was du gesagt hast: Menschen bauen Beziehungen zu anderen Menschen und zu anderen Persönlichkeiten. Und deswegen ist es wichtig, die Marke auch als Persönlichkeit zu haben. #00:23:00-1#

Michael: Ja. Was wünschst du unseren Teilnehmern oder unseren Zuhörern hier mit dem Thema Marke? #00:23:07-3#

Christian: Bitte? #00:23:07-0#

Michael: Wenn du jetzt einen Wunsch äußern könntest, wenn du deinen Zauberstab benutzt, hier ist die Magic One Frage, für dich (unv. bei #00:23:11-9#). Also wenn du jetzt einen Zauberstab hättest und könntest dafür sorgen, dass all den Leuten, die im Leben und im Job führen, was gelingt in diese Richtung? Was wäre es? #00:23:24-8#

Christian: Achte drauf, dass es kongruent bleibt. #00:23:29-5#

Michael: Oh, ja, herrlich, Kongruenz. Anderes Wort dafür ist Authentizität. #00:23:36-4#

Christian: Ja. Vielen Dank, Michael. #00:23:39-9#

Michael: Ich danke dir, Christian. Ciao! #00:23:42-7#

Christian: Ciao!

Christian: [ENDE]

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

Abonnieren

Follow us