CHIEF OF ANYTHING

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WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Christian: Hallo, Michael. #00:00:39-1#

Michael: Christian! #00:00:40-0#

Christian: Sag mal, das Thema Verhalten ist ja spannend. Verhalten ist ja das, was ich bei jemand anderen beobachten kann, was ich sehen kann, was ich vielleicht auf Tonband aufnehmen kann, was ich auf Video aufnehmen kann - und auch so im Business Bereich - Ergebnisse, die jemand abliefert.

Viel mehr Zugang habe ich ja nicht. Selbst wenn ich jetzt jemanden frage "Sag mal, was sind deine Werte?", kriege ich auch wieder nur Worte, die Verhalten sind und ich komme nicht wirklich an die wirklichen Werte ran, oder? #00: 01:14-2#

Michael: Das ist ja das schöne Sprichwort, was du eben in der Intro gesagt hast: "Ich kann den Menschen immer nur vor den Kopf schauen."

Also ich kann an anderen Menschen nur deren Verhalten beobachten, was ich total spannend finde - schon seit ich klein bin - wie sich Menschen verschiedenartig verhalten. Auch spannend, dass bestimmte Verhaltensweisen bei mir Trigger auslösen können, die sich dann abspielen, wo mich dann angegriffen fühle oder angefressen fühle oder irgendwas nicht mag. Und darauf reagiere auf eine Art und Weise, weil da ein anderer Mensch mir gegenüber sich halt so oder so verhält. #00: 01:54-0#

Christian: Das ist ja tatsächlich so ein bisschen wie das Höhlengleichnis von Plato, ist das doch, glaube ich, oder? Ich sitze in dieser Höhle und sehe nur außen die Schatten, die hier reingeworfen werden und ich erkenne die Welt gar nicht wirklich ganz. Und genauso sitze ich praktisch in meiner Höhle und kann nur das Verhalten von Menschen beobachten, ohne zu wissen, wie die wirklich sind.

"Wie bist du wirklich?" Boah, keine Chance. Ich weiß nicht mal, wie ich wirklich bin. #00: 02:20-4#

Michael: "Höhlengleichnis", das habe ich in der Schule im Philosophieunterricht gelesene. Und es hat mich nachhaltig beeindruckt! Wie cool, dass du davon gerade sprichst.

Ja, kann ich nur empfehlen. Das war die Sache mit: Da sind Lichter aufgestellt und Menschen sitzen da und sehen Schatten an der Wand und beobachte nur die Schatten, die sie sehen, von den Dingen, die sich da vor dem Licht bewegen. Und haben keine Ahnung davon, dass da sowas ist wie eine Lichtquelle oder wie Gegenstände, die sich vor der Lichtquelle bewegen und dann diese Schatten erzeugen.

Und du sagst jetzt quasi, dass dieser Vergleich mit dem "Ich schaue den Menschen nur vor den Kopf" ist "Ich beobachte nur die Schatten von Sachen, die sich dahinter abspielen", sehr cool. #00: 03:01-7#

Christian: Die ganze Welt dahinter mit Kompetenzen, Präferenzen und Werte, die kann ich nicht wirklich erkennen. Außerhalb meiner (unv.) #00:03:11-2#

Michael: Jetzt muss ich nur ganz kurz sagen, ich finde es ja total gut, dass wir über Pluto sprechen, weil der hat ja auch alles im Dialog gemacht, ne? So wie wir.

Heißt, wir haben uns hier eigentlich hier so ein 4.000-Jahre-altes Format abgeguckt. Nur, der hatte damals keine Podcasts. #00: 03:23-5#

Christian: Ich glaube, der wäre der erste Podcaster gewesen, zusammen mit Sokrates höchstwahrscheinlich. Okay, die Schatten von großen Männern liegen auf dieser Episode.

Okay, wir sind beim Thema Verhalten: Ich möchte als Führungskraft, dass ich mich in einer bestimmten Art und Weise verhalten, dass sich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Ich möchte auch, dass die Kunden sich auf eine Art und Weise verhalten, nämlich was kaufen vielleicht, im Idealfall, eine Dienstleistung von mir annehmen.

Okay, wir sind beim Thema Verhalten: Und das Einzige, was ich sehe, ist ein Verhalten. Also was sie sagen, was sie reden, wie sie sich bewegen, ob sie die Augen verdrehen, ob sie übers ganze Gesicht strahlen und dann vielleicht eine Unterschrift druntersetzt.

Okay, wir sind beim Thema Verhalten: Und wie schön wäre das denn jetzt, wenn ich jetzt da ein bisschen dahinter gucken könnte und aufgrund von anderen Kriterien mein Verhalten als Führungskraft so ändere, dass ich vielleicht ein besseres Verhalten von meinem Gegenüber kriege?

Darum geht es doch letztlich, oder? #00: 04:31-6#

Michael: Ja, weil Verhalten ist ja so ein Wort, was umgangssprachlich dauernd benutzt wird: "Ja, der verhält sich so und so", "Die hat sich so und so verhalten" oder "Mir gefällt dein Verhalten nicht" oder so, habe ich auch schon mal gehört. #00:04:44-2#

Christian: Oder "Du bist doof, so wie du dich verhältst". #00:04:46-8#

Michael: Ja, das ist was, das oft da reinspielt. Da sind wir wieder bei der Trigger-Geschichte.

Michael: Also im strikten Sinne des Wortes, Definition (...) Ich gucke sowas ja immer gerne auf Wikipedia nach, also grundlegende Wörter, von denen ich meine, dass ich schon immer weiß, was das bedeutet hat, wie "Verhalten". "Strategie" war ein anderes Wort, was ich mal nachgeschlagen habe. Was viel simpler war, als ich dachte.

Michael: Und Verhalten ist tatsächlich laut Definition alles, was ich irgendwie tue als Mensch. Insbesondere im Umgang mit anderen Menschen und mit Dingen - ist oft der Kontext im Beobachten von Verhalten.

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist:

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich plane

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich mit anderen Menschen kommuniziere

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich etwas ausführe

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich ein Ziel verfolge

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich eine E-Mail schreibe

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich eine Voice Message spreche

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich hier spreche

Und Verhalten im strikten Sinne der Definition des Wortes ist alles, was ich irgendwie tue. Es ist: • wie ich mit den Händen gestikuliere

Alles. Alles, was ich tue und was beobachtbar ist von außen, ist Verhalten. Und jetzt ist die Frage: "Schön, was hat das mit Führung zu tun?" Ja, alles. Weil jetzt habe ich so einen Haufen Leute im Team in der Firma. Die verhalten sich ja alle. Und ich möchte natürlich, dass die sich alle so verhalten, dass wir unseren Zweck erfüllen, unsere Vision erreichen, dass unsere Werte eingehalten werden und dass wir unsere Strategien möglichst effektiv, effizient und zielgerichtet umsetzen.

Und Verhalten ist das, was all das macht. #00: 06:18-4#

Christian: Jetzt gibt es eine Sache, die das noch verkompliziert: Wenn ich Verhalten beobachte, beobachte ich ja auch nicht jedes Verhalten.

Ich lege schon wieder einen Filter drüber, wenn ich jemanden beim Verhalten beobachte. Das schöne Beispiel ist: Wir machen manchmal diese Insights-Workshops. Und wenn du dann die Menschen mit der roten Energie fragst, was die mit der grünen Energie gerade gesagt haben, dann können die sich mit der grünen Energie noch so verhalten.

Es kommt manchmal einfach auch nicht an. #00: 06:52-2#

Michael: Ja, typische Verhaltensweisen je nach Typ. Jetzt bist du schon drin in dem Thema: Wo kommen denn die Verhaltensweisen eigentlich her?

Da gibt es Quellen für, dass der eine Mensch sich so verhält und der andere so. Und da wird es spannend und auch nicht ganz so einfach. #00: 07:11-5#

Christian: Dann lass es uns doch mal analysieren. Und jetzt sind wir beim Persönlichkeitstyp.

Also: Wie ich bin als Mensch, so verhalte ich mich. #00:07:23-2#

Michael: Umgangssprachlich: "Das ist halt so ein Typ." Wie ist so ein Typ?

Und da ist dann schon viel reininterpretiert, "So ein Typ" oder "Ist halt so". #00: 07:37-0#

Christian: Gleich eine Schublade aufgemacht und reingeschoben. #00:07:39-5#

Michael: Gleich in eine Schublade, ja, klar.

Und das ist auch ein spannender Teil an dem ganzen Thema hier: Es gibt nämlich Schubladen. Zu Recht oder zu Unrecht sei mal dahingestellt.

Sagen wir mal so: Wenn sie nützlich sind, für den gemeinsamen Zweck, sind sie wahrscheinlich hilfreich. So sehe ich das gerne. Und ganz wichtig bei dem ganzen Thema, wenn wir hier sprechen, also dieser Grundsatz:

Sagen wir mal so: Jeder Mensch ist ein Individuum.

Sagen wir mal so: Hat ja schon Brian gesagt. Der muss das wissen. Also Persönlichkeitstyp ist eine Quelle. Das heißt, so wie ich als Mensch bin, was ich für eine Präferenz habe. Wenn ich einfach so sein darf, wie ich gerne bin, dann verhalte ich mich so und so.

Das wird manchmal auch als "Charakter" bezeichnet. Wobei ich mich da ein bisschen schwer tue. Also ich mag lieber "Präferenz" oder "Persönlichkeitstyp" als Bezeichnung für diese Quelle von Verhalten. Weil der Charakter hat für mich noch was mit Werten zu tun, aber da geht es dann ein bisschen tiefer. #00: 08:38-1#

Christian: An der Stelle erinnere ich mich immer an eine Sache aus meinem BWL-Studium, nämlich diese X-Y-Theorie. Ich weiß nicht, ob du dich daran noch erinnerst. Also es gibt praktisch das Modell X und das Modell Y, wie ich als Führungskraft andere Menschen sehe.

Also Theorie X ist: Der Mensch ist grundsätzlich unwillig und nur durch Strafandrohung zur Arbeit zu bewegen.

Und die Theorie Y ist: Der Mensch ist engagiert und prinzipiell im Normalzustand - wenn der Mensch so sein darf, wie er ist - auch durchaus angetrieben von seinem Purpose.

Und dann gibt es noch die Theorie Z: Manchmal so, manchmal so.

Und dann gibt es noch die Theorie Z: Ich beobachte die Diskussion manchmal bei dem bedingungslosen Grundeinkommen. Präferenz, weil du gesagt hast, wenn der Mensch so sein darf, wie er ist. Dann höre ich oft dieses Argument "Naja, wenn die anderen das machen dürfen, was sie wollen, dann liegen sie doch den ganzen Tag vorm Fernseher".

Und das ist ja tatsächlich nicht so. Oder ich beobachte das irgendwie anders. #00: 09:53-0#

Michael: Ich vermute, dass das ein limitierender Glaubenssatz ist. Genauso wie es sich herausgestellt hat, dass es ein limitierender Glaubenssatz war, von vielen Chefs und vielen CEOs, dass Homeoffice und Remote Work nichts bringt, weil "Die tun dann ja eh nichts".

Michael: Und jetzt haben wir nach 15 Monaten leben mit Corona erlebt, dass die Leute viel produktiver sind, wenn sie von zu Hause arbeiten dürfen.

Ah, kam es mal anders. #00: 10:17-7#

Christian: Das heißt, da wäre ich als Chef auch bei der Theorie X: Homeoffice funktioniert nicht, weil die Menschen prinzipiell angetrieben werden müssen, um zu arbeiten. #00:10:27-9#

Michael: Ja, "die Menschen prinzipiell", wenn es denn sowas überhaupt gibt.

Jeder ist ein Individuum. Alle sind verschieden. #00: 10:35-9#

Christian: Und deswegen: Ich glaube, wir sind eher bei Theorie Y, oder? #00:10:40-4#

Michael: Ja, klar. #00:10:43-5#

Christian: Der Mensch ist grundsätzlich prinzipiell engagiert. #00:10:47-3#

Michael: Ja, weil sonst wäre es ja langweilig. Also irgendwas - denke ich zumindest - muss ich ja tun. Aber vielleicht ist das schon in meinem Persönlichkeitstyp drin.

Michael: Ich habe diese rote Macher-Energie, und wenn ich machen darf, dann bin ich am glücklichsten. Wenn ich Pause machen muss, dann bin ich gelangweilt. Mal mit Absicht so ein bisschen hart formuliert.

Und das mag natürlich ein anderer Mensch ganz anders sehen. So "Wenn ich machen muss, dann (...). Am liebsten bin ich aber ganz entspannt und relaxt und chille". #00: 11:20-2#

Christian: Also das heißt, der Persönlichkeitstyp beeinflusst das Verhalten. Und ich kann praktisch nur aufgrund des Verhaltens Rückschlüsse auf den Persönlichkeitstyp ziehen. #00:11:30-2#

Michael: Also der erste Teil des Satzes, da würde ich direkt mitgehen. "Der Persönlichkeitstyp beeinflusst maßgeblich die Verhaltensweise", ja.

Der Rückschluss ist schwierig. Weil da gibt es noch ein paar andere Quellen. #00: 11:44-3#

Christian: Ah, okay. Welche gibt es denn noch? #00:11:46-3#

Michael: Also die leichteste Quelle zu erkennen, vielleicht, in diesem Rückschluss ist die Kompetenz.

Also wenn ich was kann und was gelernt habe, dann mache ich das so, wie ich es kann und gelernt habe. Also zum Beispiel: Ich lerne Autofahren und lerne dann, wie ich rückwärts einparke, wie ich vorwärts einparke, wie ich eine Drei-Punkte-Wendung mache, wie ich beschleunige, mich einfädle auf der Autobahn.

Und am Ende kriege ich dann einen Führerschein, der belegt: Ich darf jetzt ein Auto fahren, weil ich das kann, was ich können muss, um am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen.

Und das ist eine Kompetenz. Die habe ich dann aufgebaut, habe ich gelernt und der Führerschein belegt dann noch dazu, nach einem allgemeingültigen Standard, welcher Kompetenzlevel da von mir erreicht wurde. #00: 12:29-3#

Christian: Und das ist erstmal unabhängig im weitesten Sinne von Persönlichkeitstyp.

Also ich kann mir Kompetenzen wie Autofahren draufschaffen, obwohl ich vielleicht von der Präferenz her gar kein Autofahrer bin. #00: 12:42-6#

Michael: Also zusammenhängen tun die zwei schon, weil aus meiner Präferenz/Persönlichkeitstyp heraus kann es halt sein, dass bestimmte Sachen mir leichter fallen zu erlernen als andere.

Michael: Also Musik zum Beispiel, schönes Beispiel. Da gibt es dann immer Kinder, die zur Musikschule gehen und manchen fällt das irgendwie erstaunlich leicht. Die haben dann ein "Händchen dafür" oder ein "Gefühl" oder ein "Talent" wird es auch genannt - auch von mir

Michael: Und dann gibt es Kinder, die haben das nicht so. Und denen fällt es dann deswegen schwerer, da mit ähnlichem Tempo voranzukommen und sich weiterzuentwickeln.

Michael: Ich glaube schon, dass egal, was, jeder so weit kommen kann, wie er will. Nur der Aufwand, den ich betreiben muss, ist verschieden. Also wenn ich eine Präferenz habe, ein Talent für irgendwas, dann fällt es mir leichter, schnell damit voranzukommen, als wenn ich das nicht habe.

Michael: Insofern ist da schon ein Zusammenhang zwischen Präferenz und Kompetenz zu sehen. Nur die Verhaltensweisen, die ich beobachte, die können aus beidem kommen. Also zum Beispiel, ich mache sowas wie analytische Aufgaben, komplizierte Excel-Formen seitenweise lang verschachtelt, ist vielleicht nicht so mein Ding.

Michael: Jetzt kann es aber sein, dass ich das in den letzten 20 Jahren einfach gelernt habe, weil ich lernen musste. Und irgendwann komme ich auch an einen Punkt, wo ich es kann. Das heißt, wenn ich jetzt einen Menschen sehe, der sehr gut ist, mit Excel arbeitet und komplizierte Formeln macht, dann habe ich nicht automatisch einen Rückschluss darauf, dass das in seiner Präferenz lag.

Sondern ich habe nur einen Rückschluss: Kompetent ist der-/diejenige in dem Thema. Ob das dann mit einer Präferenz verbunden war oder nicht, ist eine ganz andere Geschichte. #00:14:30-3#

Christian: Was gibt es denn noch als Einfluss aufs Verhalten? Also wir haben jetzt Kompetenz und Präferenz. Gibt es doch bestimmt noch was. #00:14:39-7#

Michael: ist schön, ne? Immer abzählbar bis drei, so Themen. "Drei große Einflussfaktoren auf Verhaltensweise", also für Management Purposes, sagen wir mal. Also die Psychologen werden wahrscheinlich jetzt gerade schreien und da noch 1.000 andere Sachen haben.

Aber einfach nur für Führungszwecke im Unternehmen nutzen wir da drei, die sich lohnt, zu unterscheiden und zu kennen. Kompetenz haben wir drüber gesprochen gerade. Präferenz oder Persönlichkeitstyp haben wir drüber gesprochen und das dritte sind die Werte, die ein Mensch hat. Also:

Aber einfach nur für Führungszwecke im Unternehmen nutzen wir da drei, die sich lohnt, zu unterscheiden und zu kennen. Kompetenz haben wir drüber gesprochen gerade. Präferenz oder Persönlichkeitstyp haben wir drüber gesprochen und das dritte sind die Werte, die ein Mensch hat. Also: • Was ist mir wichtig im Leben?

Aber einfach nur für Führungszwecke im Unternehmen nutzen wir da drei, die sich lohnt, zu unterscheiden und zu kennen. Kompetenz haben wir drüber gesprochen gerade. Präferenz oder Persönlichkeitstyp haben wir drüber gesprochen und das dritte sind die Werte, die ein Mensch hat. Also: • Woran glaube ich?

Und gerade bei so Werten-Themen, die können dann oft Trigger auslösen oder zu Konflikten führen. Weil da geht es dann an tiefe Themen dran, die mir als Mensch einfach irgendwie wichtig sind und die sind irgendwoher gekommen. Und ich entscheide mich, dafür einzustehen und entsprechend mein Verhalten anzupassen, weil mir das so wichtig ist. #00: 15:34-6#

Christian: Mach doch mal vielleicht ein Beispiel: Wo kann ich anhand des Verhaltens sehen, was jemandem wichtig ist? #00:15:43-1#

Michael: Also wenn ich zum Beispiel sage: Ich habe eine Werte-Entscheidung in mir, die sagt "Gesundheit ist mir sehr wichtig" von meinem Körper. Und ich baue dafür so und so viel Zeit ein jeden Tag, weil mir das so wichtig ist. Und gehe jeden Tag ins Gym oder laufen oder sonst was, dann wäre diese Gesundheit ein Wert, der mir wichtig ist.

Wohl dabei beachtet, nicht Lippenbekenntnis wie bei mir. Also ich weiß, dass Gesundheit wichtig ist. Aber es ist nicht wirklich ein tiefer Wert von mir, weil ich eben nicht jeden Tag mich danach verhalte. Ein wirklicher Wert ist es nur dann, wenn ich mich auf danach verhalte. Sprich, dann würde ein Mitarbeiter vielleicht sagen "Ne, ich kann nicht vor 09: 00 Uhr ins Büro kommen, weil ich mach jeden Morgen meine Routine, gehe ich laufen. Und das brauche ich und das ist mir wichtig und das ziehe ich durch."

Und in dem Augenblick, wo dann so ein Argument kommt "Das ist mir so wichtig, dass ich nicht bereit bin, dafür andere Sachen höher zu priorisieren", dann weiß ich: Okay, da ist wirklich ein Wert.

Und in dem Augenblick, wo dann so ein Argument kommt "Das ist mir so wichtig, dass ich nicht bereit bin, dafür andere Sachen höher zu priorisieren", dann weiß ich: Also ich muss bereit sein, irgendwo auch dafür zu leiden. Manchmal nennt sich das auch "eine Passion zu haben". Also wo ist bereit bin, was anderes für zu opfern, weil das ist mir einfach wichtiger.

Anderes Beispiel ist Banküberfall. #00: 16:57-7#

Christian: Was ist das jetzt für ein Beispiel? Ist das jetzt bei der Kompetenz oder bei der Präferenz? #00:17:03-9#

Michael: Das war jetzt ein Musterunterbrecher, haben wir lange nicht mehr gemacht.

Also Banküberfall ist das. Sagen wir mal so: Ich habe als Ziel in meinem Leben "Ich möchte reich sein, möchte viel Geld haben".

Also Banküberfall ist das. Sagen wir mal so: So, jetzt kann ich verschiedene Verhaltensweisen ausüben, um zu Reichtum zu kommen. Ich kann arbeiten gehen, ich kann eine Firma gründen und so weiter. Eine Option ist Banküberfall. Ich könnte eine Bank ausrauben, kann mir da einen Sack Geld holen und dann bin ich reich.

Wenn ich jetzt als Kind gelernt habe "Du sollst nicht stehlen" und Eigentum ist ein Wert und wir respektieren, dass Menschen Eigentum haben. Und dass ich denen das nicht wegnehmen darf, ist Verhaltenskonvention. Und es gibt sogar Gesetze dafür. Da habe ich also als Mensch irgendwann eine Entscheidung getroffen:

Wenn ich jetzt als Kind gelernt habe "Du sollst nicht stehlen" und Eigentum ist ein Wert und wir respektieren, dass Menschen Eigentum haben. Und dass ich denen das nicht wegnehmen darf, ist Verhaltenskonvention. Und es gibt sogar Gesetze dafür. Da habe ich also als Mensch irgendwann eine Entscheidung getroffen: "Nein, also durch Diebstahl möchte ich jetzt nicht zu Reichtum kommen" und dementsprechend üben auch die meisten Menschen in der Welt glücklicherweise die Verhaltensweise aus, dass sie nicht dauernd Banken ausrauben, um reich zu werden. Also einige wenige schon und die haben dann tatsächlich einfach andere Wertvorstellungen.

Denen ist was anderes wichtiger als nicht zu stehlen. Die denken wahrscheinlich auch "Stehlen ist nicht so cool", aber andere Entscheidungen sind hochrangiger. #00: 18:17-1#

Christian: Das erinnert mich an das schöne Buch von Freakonomics, von den Autoren gibt es das Buch "When not to rob Bank". Und die meisten Banküberfälle passieren wohl, wenn jemand unter Druck steht und Geld schnell braucht. Und das ist nach diesem Buch der schlechteste Zeitpunkt, eine Bank zu überfallen.

Also natürlich der aller Schlechteste und alle anderen sind auch schlecht. #00: 18:44-4#

Michael: Ja, weil dann auf einmal höherrangige Werte reinkicken, die dann sagen: "Okay, jetzt ist doch die Option Banküberfall eine gangbare Option, weil es gibt noch was anderes, was mir noch wichtiger ist."

Sagen wir mal, ich habe ein Kind und das liegt im Sterben und ich brauche jetzt Geld, um das teure Medikament zu kaufen. Da würde ich wahrscheinlich auch überlegen, irgendwann eine Bank auszurauben, weil mir einfach das Leben meines Kindes noch wichtiger wäre, als ob ich jetzt stehle oder nicht. #00: 19:05-7#

Christian: Und du hast vielleicht nicht die Kompetenz zum Bankräuber. #00:19:08-9#

Michael: Ich hoffe. #00:19:12-6#

Christian: Okay, wir driften in sehr interessante Themen ab. So, was wir gesagt haben heute:

Christian: Es gibt das Verhalten. Das ist das Einzige, was ich bei anderen Menschen beobachten kann, also nach Platons Höhlengleichnis, adaptiert auf die Verhaltenspsychologie.

Christian: Die Einflussfaktoren des Verhaltens sind die Kompetenz, der Persönlichkeitstyp, sprich, auch die Präferenz und die Werte. Gibt es da noch was zu beachten?

Wie nutze ich dieses Wissen jetzt als Führungskraft? #00: 19:46-4#

Michael: Also, was noch eine coole Erkenntnis ist: Also Kompetenz ist einfach. Kann ich leicht aufbauen, kann dazulernen. Also zumindest ist das leichter als die anderen Sachen.

Michael: Persönlichkeitstyp ist ziemlich fix. Wenn ein Mensch entscheidet, seinen Typ zu ändern, kann er oder sie das und es ist ein nicht so leichter Weg, der von nicht so vielen Menschen gegangen wird. Also das geht dann wirklich rein in Psychologie, Therapie, Coaching und so weiter. Oder halt im Kriegsfalle ein Brain Washing vorzunehmen.

Und was an dem Thema wichtig ist, was die Persönlichkeitstypen betrifft: Um erfolgreich eine Firma aufzubauen, brauche ich ein diverses Team. Das heißt, ich möchte ein möglichst buntes Team an Persönlichkeitstypen haben, weil das dem System Stärke gibt. Nämlich: Für alle Fälle ist jemand da, der irgendwo eine Präferenz hat und das gut kann und sich da einbringen kann.

Also diverse Systeme sind performanter als nicht diverse Systeme. #00: 20:40-5#

Christian: Beim Persönlichkeitstyp. #00:20:41-9#

Michael: Bei Persönlichkeitstyp, ganz wichtig, nur bei Persönlichkeitstyp, also dem zweiten Treiber von Verhalten.

Beim dritten Treiber von Verhalten, den Werten, da gilt: Wenn ich ein Team habe, dann möchte ich eine Werte-Gemeinschaft haben. Sprich, da will ich tatsächlich Homogenität haben, an Werten. Ja, "Homogenität" ist das falsche Wort, besseres Wort ist das Englische "Alignment", also eine Gleichausrichtung haben.

Beim dritten Treiber von Verhalten, den Werten, da gilt: Nämlich Gleichausrichtung, die zielführend ist, zur Vision, zum Erfüllen des Zwecks, Values und Strategys und so weiter.

Beim dritten Treiber von Verhalten, den Werten, da gilt: Und das Kniffelige an dem ganzen Thema - finde ich, immer noch - und ich beschäftige mich jetzt, wie wir beide, ja schon lange damit, ist, das auseinanderhalten zu können.

Wann wurzelt ein Verhalten in Werten? Wann wurzelt das in Persönlichkeitstyp? Das einzigste Leichte ist die Kompetenz. Also das zu erkennen: Der/Die kann das halt und deswegen verhält sich der Mensch so.

Aber die zwei Sachen auseinanderzuhalten: Wann kommt eine Verhaltensweise aus dem Typ/Charakter? Und wann kommt sie aus Werte-Vorstellungen? Das ist schwer auseinanderzuhalten. Und die einzige Lösung, die ich dazu habe, ist einfach nur relativ viel Zeit und Menschen beobachten und solange vor den Kopf gucken, bis ich dann einen klareren Eindruck habe, was dahinter jetzt ausschlaggebend ist. #00:22:04-3#

Christian: Vielen Dank, Michael. Also ich bin ja ein extrovertierter Typ. Mir ist es wichtig, dass wir jetzt mit dieser Podcast-Episode aufhören und ich habe die Kompetenz, die jetzt zu beenden.

Deswegen wünsche ich dir noch einen schönen Tag. #00: 22:16-3#

Michael: Tschüss! #00:22:16-9#

Christian: Ciao.

Christian: [ENDE]

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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