CHIEF OF ANYTHING

CHIEF OF ANYTHING

WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Michael: Hallo Christian.

Christian: Hallo Michael.

Michael: Sag mal, warum sagst du eigentlich immer, dass dir alles egal ist?

Christian: Es ist mir halt wichtig.

Michael: Das es dir egal ist, das ist dir wichtig?

Christian: Es ist wichtig, dass du das weißt, dass mir alles egal ist. Wir sind jetzt schon mitten im Werte-Thema. Mir ist egal, dass wir heute out of business gehen. Höchstwahrscheinlich.

Michael: Die Befürchtung habe ich auch, denn wir sprechen heute über ein Thema und teilen eine Methode, mit der wir sonst ziemlich viel Geld verdienen.

Christian: Ganz offen, ganz ehrlich, full disclosure und ab dann kannst du alles selber machen.

Michael: Das ist ja auch egal. Was ist dir denn wichtig? Wieso machen wir das, was wir gleich machen? Wofür?

Christian: Wofür oder was ist mir auf dem Weg dahin wichtig?

Michael: Wofür.

Christian: Ich möchte, dass die Welt freundlicher wird. Dazu leiste ich einen Betrag.

Michael: Ja, ich möchte, dass Menschen ein leichteres Leben haben. Dazu leiste ich einen Betrag.

Christian: Was mir sonst noch wichtig ist, ist Spaß bei der Arbeit. Also nicht immer nur lustig, sondern es soll auch eine gewisse Leichtigkeit, entspannte Produktivität sein. Mir ist wichtig, dass ich Freiheit habe und Connection mit anderen Menschen.

Michael: Mir ist wichtig, dass es zackig abgeht und Ergebnisse erzielt werden und entspannte Produktivität. Worüber wollen wir denn reden?

Christian: Wir reden ja bereits über Werte. Das waren jetzt gerade unsere persönlichen Werte, unser persönlicher purpose. Wir haben auch schon im Buch darüber geschrieben und im Podcast darüber gesprochen, dass values auch im Unternehmen einen sehr hohen Wert haben. Wir haben nicht darüber gesprochen, wie mache ich das denn eigentlich, dass ich diese values herausbekomme? Wir haben glaub ich die Reise zum Mars erwähnt. Wir fliegen alle zum Mars, steigen aus und dann schauen wir, wie wir uns verhalten.

Michael: Aber nur die Besten, Schönsten und Liebsten von uns?

Christian: Genau. Das ist eine Methode. Es gibt natürlich noch eine viel coolere Methode und das ist das full disclosure heute, was du erzählst.

Michael: Ich bin out of business. Ich mache demnächst keine Workshops mehr, weil wir alles selber machen können. Cool. Also values workshop ist quasi unser Thema. Da gehen wir mal rein. Nochmal zur Erinnerung: Wofür brauche ich das nochmal? Das ist doch eigentlich nur ein softi-Kram, oder?

Christian: Die values?

Michael: Ja.

Christian: Es ist ein ziemlich harter softi-Kram. Ich brauche das relativ häufig, z. B. beim Einstellen von MitarbeiterInnen, um zu checken, ob jemand ins Unternehmen passt. Also wie tickt mein Gegenüber. Auch beim Feedback-Geben. Nämlich darüber gar kein Feedback geben, wenn ich jemanden falsch eingestellt habe, der nicht ins Unternehmen passt. Dann einfach zu sagen „dann passt es vielleicht auch gar nicht mit uns“. Dann im TEV-Modell, was wir beschrieben haben. In der Führung ist es wichtig.

Michael: Also schon ziemlich krasse, scharfe Themen. Ich wähle danach aus, wen ich einstelle. Ich wähle danach vielleicht aus, wen ich weiterentwickle und wem gebe ich welche Förderung, weil die Werte auch dazu passen. Und ich entscheide danach auch, von wem ich mich vielleicht im Unternehmen auch trenne, weil es wertemäßig nicht.

Christian: Wenn jemand wertemäßig nicht passt, ist einer der Gründe, einer der zwei Gründe, warum ich jemanden feuern sollte.

Michael: Ja genau.

Christian: Und auch werde.

Michael: Jetzt ist schwer abzulesen, ob jemand zu den Werten des Unternehmens passt. Es gibt mehrere Faktoren, die einen Einfluss auf das Verhalten der Menschen haben. Ich kann als Chef auch nur Verhalten von Menschen beobachten. Ich kann schlecht in deren Kopf schauen und sagen, da stehen die und die Werte drin. Aber was ich mit Sicherheit ganz simplifiziert gelernt habe ist, dass es drei große Einflussfaktoren beim Verhalten von Menschen gibt. Zum einen das, was sie können. Kompetenzen genannt. Zum zweiten ihr Persönlichkeitstyp, manchmal Charakter genannt und zum dritten die Werte, die darin stecken und sehr starken Einfluss auf Handlungsweisen haben. Das auseinander zu halten, also die Werte und den Persönlichkeitstypen, ist für mich die große on-going-challenge, weil wenn ich nur auf Verhalten gucken kann, kann das da oder darin liegen. Jetzt sprechen wir nur über den Werte-Teil, um mal zu gucken, wie ich in meinem Unternehmen Werte so klar definieren kann, dass ich damit ganz scharfe, präzise und gute, richtige Entscheidungen treffen kann, wen nehme ich mit, wer wird gefördert und von wem trenne ich mich.

Christian: Eine Sache noch. Du hast gesagt, ich kann nur Verhalten beobachten. Ich habe meine Sinnesorgane. Wir sind voll im Thema vakog. Ich kann nur sehen, was mein Gegenüber tatsächlich tut, wie er sich bewegt, wie er aussieht, wie er riecht vielleicht. Alles andere wäre mind reading, oder Schubladen-packing.

Michael: Genau.

Christian: Das Einzige was mir bleibt, ist tatsächlich das Verhalten zu beobachten. Krass.

Michael: Sollen wir dann mal Kochrezept teilen und out of business gehen?

Christian: Ja.

Michael: Also, Schritt eins ist das Thema „wie ich alle dabei mitnehme“. Die ganz wichtige Erkenntnis ist, die Werte eines Unternehmens sind keine demokratische Veranstaltung. Jetzt habe ich aber gerade gesagt „alle dabei mitnehmen“.

Christian: Wer entscheidet denn welche Werte im Unternehmen gelten?

Michael: Wo kommen die eigentlich her? Was meinst du?

Christian: Ich hatte bisher immer das Glück Unternehmen von Grund aus aufzubauen und da haben die sich irgendwie entwickelt aufgrund des Verhaltens und der Persönlichkeit der Gründer. Irgendwann haben wir sie praktisch freigeschaufelt. Also entdeckt, explizit gemacht. Die waren da.

Michael: Ich glaube, das ist die Standardsituation in einer jungen Firma, einer Wachstumsfirma im Konzern. Es kann auch mal etwas anders sein, das habe ich auch erlebt. Ich hatte auch einmal einen Fall, wo wir values by design gebaut haben. Ich glaube, das ist aber eher die Ausnahme. Bleiben wir bei dem Fall, dass Gründer es reingetragen haben, haben impliziert ihre Werte in das Unternehmen embedded, eingebettet. Die sind dann von da aus weitergewachsen. Irgendwann wird es diffus. Dann sind 20, 25, 30 Leute da und auf einmal passen nicht mehr alle. Dann kommt genau der Prozess, den du gerade so schön genannt hattest, „freischaufeln“, im englischen heißt es hervorholen, „elicitation“. Values elicitation. Das ist der Prozess, den wir jetzt gleich beschreiben.

Christian: Values elicitation.

Michael: Ich habe schon beide Schreibweisen gesehen, mit „e“ und mit „i“.

Christian: Wie auch immer, wir schaufeln frei.

Michael: Die werden behoben. „Heben“ heißt das glaub ich. Wie einen Schatz heben. Das passt irgendwie schön. Ich nehme alle dabei mit. Ich habe diesen Prozess, den ich jetzt beschreibe, hunderte Male gemacht. Going out of business. Hier geht’s los. Es fängt an ein paar Wochen vor dem Workshop, indem ich alle Mitarbeiter frage, „sag mal, wenn du zu Hause beschreibst, wie es bei euch in der Firma zugeht, was beschreibst du denn da?“ Also deinem Partner, deinen Eltern oder einem guten Freund. „Wie sind die denn da so?“ Das lasse ich alle Leute in der Firma sammeln, egal wie viele. Ob wir 20 oder 2.000 Mitarbeiter sind. Alle stellen sich die Frage „wie sind die denn da so?“, „wie verhalten die sich?“ oder auch im negativen „welche Verhaltensweisen sind ok, und welche Verhaltensweisen sind nicht gewünscht?“. Das ist die Vorstufe. Der Input wird gesammelt. Relativ unstrukturiert, dann an die Teilnehmer des Workshops gegeben zur Durchsicht und zum Durchlesen. Es sollte allerdings nicht verarbeitet sein, sondern roh bleiben. Wie klingt das für dich bis dahin?

Christian: Klingt nach einem Prozess, der überall durchführbar ist, ohne große Kosten auch.

Michael: Ja, ist simpel und dauert vielleicht eine Stunde. Manche machen Flipcharts daraus oder machen Fotos zum Austausch. Andere machen ein brainstorming mit post it’s an der Wand und schießen davon Fotos. Andere gehen in google doc und stellen da was zusammen. Manche eine survey, eine Umfrage. Es gibt viele Methoden. Hauptsache alle wurden befragt und durften Input geben. Dann kommt der Workshop. Es sind natürlich die Zutaten wichtig, wer darin sitzt. Das sind in der Regel die Gründer und in die Top Leute in der Firma, also ein leadership-Team, wenn es das gibt. Also möglichst die Leute, die auch reflektieren wie das Unternehmen denn so ist, also die Werte aligned sind, die mit diesen Werten auch übereinstimmen. Wenn ein paar Leute dabei sind, die nicht ganz passen, ist das auch ok. Der Prozess bügelt das aus. Die machen dann einen Workshop. Die geilste Methode, die ich kenne, ist ziemlich anders als das, was die meisten wahrscheinlich schon mal erlebt haben. Die basiert nämlich…

Christian: Du machst es so spannend.

Michael: Ich weiß. Es ist unerträglich. Die basiert nämlich auf einem nlp Skript. Also quasi auf einer psychologischen Methode. Ganz wichtig bei dem Thema Werte ist, dass es sich nicht darum geht, dass ich mir nicht überlege, wer man gerne sein möchte, sondern nur darum herauszufinden, wie wir wirklich sind. Und davon dann wiederum nur die Untermenge, die uns auch hilft, unsere großen Ziele zu erreichen, wie unsere Vision. Eigentlich geht es sich bei Werten, wenn ich richtig gutes values based management mache, darum, dass ich Stärken identifiziere, die helfen zum Ziel zu kommen. Die Teilnehmer bekommen eine ganze Reihe von Fragen gestellt, die ich gerne gleich vorlese. Sie fangen dann an aufzuschreiben. Sollen wir mal so tun, als säßen wir in einem Workshop?

Christian: Ja.

Michael: Dann nimm dir bitte ein Blatt Papier und einen Stift, mehr brauchst du nämlich nicht. Es ist wie immer alles ganz einfach im Coaching. Jetzt stelle ich dir eine Reihe Fragen. Das Einzige, was du machen brauchst, ist Adjektive auf das Blatt Papier schreiben. Möglichst Adjektive. Wenn ab und zu ein Hauptwort, ein Nomen dabei ist, ist es ok. Wenn es aber irgendwie geht, dann Adjektive. Ready? Du kannst gerne zwischendurch auch Fragen stellen. Wir gehen es der Reihenfolge nach durch.

Christian: Ready.

Michael: Überleg dir bitte erstmal, einen Menschen, der deine Firma auf eine besonders positive Art und Weise beeinflusst hat. Noch nichts schreiben. Nur überlegen, wer dieser Mensch ist. Sehe, höre, fühle ihn vor dir. Hast du jemanden?

Christian: Noch nicht. Darf es auch jemand sein, der im Unternehmen ist?

Michael: Natürlich. Ich will die Antwort nicht wissen. Also welche Werte und Eigenschaften siehst du in diesem Menschen, die einen so positiven Einfluss auf die Firma haben. Schreib jetzt bitte die Eigenschaften und Qualitäten, die dir wichtig sind, auf. Adjektive. Zwei, drei, vier Adjektive. Jetzt stellen wir uns vor, in dem Workshop sitzen idealerweise acht bis zehn Leute, vielleicht auch zwölf. Geht auch mit 25, haben wir auch schon gemacht. Aber dann ist irgendwann gut. Und alle schreiben jetzt gerade Adjektive auf, so wie du gerade. Die zweite Frage: „Wenn jeder in der Firma die Eigenschaften dieses einen Menschen hätte, den du dir da eben vorgestellt hast, und diese Eigenschaften dauernd auch ausstrahlen und ausleben, darstellen würde. Wie wäre die Firma dann anders?“. Möglichst nur Adjektive. Zwölf Leute im Raum schreiben gerade Adjektive. Die nächsten Fragen werden sich jetzt ein bisschen anders anfühlen. Go with the flow. Einfach nehmen, was dein Unterbewusstsein dir hochspielt. „Wenn deine Firma ein Lied oder ein Song mit Texten wäre, oder vielleicht einfach nur ein Klang, welche Musik, welcher Klang passt zu deiner Firma? Welche Eigenschaften reflektieren diese Klänge, diese Musik?“ Adjektive.

Christian: Ok.

Michael: Denk mal bitte an Gedichte oder Zitate oder Bücher, die zu deiner Firma passen. „Wenn deine Firma geschriebenes Wort wäre, welches Buch wäre es oder welches berühmte Zitat oder welches Gedicht? Welche Eigenschaften liegen darin? Wie sind die? Wie ist dieses geschriebene Wort?“

Michael: …Gedankenpause…

Michael: „Wenn deine Firma ein Bild wäre, vielleicht ein Gemälde oder eine schöne Aussicht, die du irgendwo siehst, oder eine Statue. Irgendwas Visuelles. Was ist dann deine Firma für ein Bild? Welche Werte und Gefühle ruft das bei dir hervor?“ Die bitte als Adjektive aufschreiben.

Christian: Nur die positiven?

Michael: Wie du magst. Da kommt gleich noch ein Schritt. Trust the process.

Michael: …Gedankenpause…

Michael: Jetzt denke mal bitte an besonders positive Momente, die du in deiner Firma erlebt hast. „Welche Gefühle hast du da erfahren? Welche Werte hast du in diesen positiven Momenten ausgedrückt? Wie warst du da?“

Christian: Ok.

Michael: „Welche Werte haben dich beeinflusst?“ Schreib die auf.

Michael: …Gedankenpause…

Michael: Jetzt denke mal bitte daran, was dir bei deiner Arbeit, in deiner Firma am meisten Freude bereitet. „Was schätzt du so wert, an den Momenten, an die du dich jetzt erinnerst?“

Michael: …Gedankenpause…

Christian: Ja.

Michael: Das war es schon. Wenn ich den Rest jetzt nicht verraten würde, würden wir nicht out of business gehen. Kannst du mir mal zeigen, wie es aussieht? Mal beschreiben.

Christian: Ich habe 20, 30 Adjektive gefunden. Ein paar haben mich überrascht, bei manchen habe ich das geschrieben, was ich vorhin schon gesagt habe. Ein paar Überraschende tatsächlich. Das „kraftvoll“ kam gerade neu.

Michael: 20, 30 Wörter. Perfekt. Zu der Sache mit dem Positiven und Negativen kommen wir gleich noch. Wir stellen uns vor, dass in dem Workshop 10, 12, 14 Leute sitzen und hätten alle einen Zettel. Momentan ist also ziemlich viel Input und wir fangen an, diesen zu konzentrieren. Nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Das geht tatsächlich überraschend leicht. Zunächst fängt jeder selber an und jeder geht die Wörter nochmal durch und schaut, wie Wörter zusammenhängen. Jetzt hat hier seine eigene Art, z. B. mit Textmarker oder Linienziehen zwischen den Wörtern oder unterstreichen, fettmalen, nachmalen. Such dabei nach den drei bis vier Wörtern, die alles in Balance zusammenfassen. Ganz wichtig ist, während du die Wörter reviewed – das ist, wenn ich im Workshop sage „bitte sehr genau zuhören“, denn auf den Schritt kommt es an. Nur Wörter auswählen, bei denen du erstens denkst, „ja, so sind wir wirklich in meiner Firma. Die müssen wahrhaftig sein.“ Und zweitens „die geben uns Stärke, damit wir unsere große Vision erreichen werden“. Jetzt kannst du mit den 20, 30 Wörtern und den beiden Filterfragen beginnen, das Vokabular für die Wertedefinition zusammenzustellen. Das könnten 10, 12 Wörter in Summe sein. Davon suchst du dir bitte die Top 3 aus, es sollten nicht mehr als vier sein. Drei bis vier ist pragmatisch. Cool. Jetzt stoppen wir kurz. Wenn wir jetzt 8-12 Leute wären, würden wir jetzt in einen brainstorming-Prozess gehen, wo alle Leute ihre Top 3 oder 4 Wörter auf einen post it schreiben dürfen und an die Wand kleben. Mittlerweile machen wir das online über Tools, was viel schneller geht. Wenn dann alle Wörter da sind, stellt man fest, dass einige Wörter doppelt und dreifach vorkommen. Duplikate sind ausdrücklich erwünscht. Sie zeigen an, wo Schwingungsfelder sind, wo das ganze Team dahintersteht. Wir suchen also nach den Schwingungsfeldern. Wir bauen dann an der Wand mit post it’s oder online Wolken zusammen und gucken dann, wie die gesamte Wolke aussieht. Diesen Zwischenschritt stellen wir uns jetzt mal im Podcast vor und tun mal so, als hätten wir das jetzt schon gemacht. Jetzt kommt der nächste Schritt. Im nächsten Schritt würden alle Punkte bekommen. Sie dürften jetzt voten. Was ist mein schwerwiegendstes Wort, das bekommt drei Punkte. Was ist mein mittelschweres Wort, das bekommt zwei Punkte. Und das dritte Wort bekommt einen Punkt. Dann gehen alle Teilnehmer hin und beginnen auf die post it’s ihre Punkte zu setzen. Anschließend zählen wir. Daran erkennen wir, wo die Teilnehmer ihre Schwerpunkte setzen. Immer dabei ist die Frage „sind wir so wirklich in der Firma und gibt es uns Stärke, damit Großes zu erreichen? Positiv und negativ ist egal, es geht sich um purposefull, also zweckdienlich. Werte dienen einem Zweck, also dem purpose der Organisation, dem Zweck der Existenz und sie dienen dem Zweck dem Team Stärke zu geben, damit es eine dicke fette Vision erreichen kann. Diese Formulierung als Stärke ersetzt quasi das positiv/negativ Einsortieren, weil es geht sich nur um Sachen, die Stärke geben. Jetzt überspringen wir diesen Schritt, weil wir heute nur zu zweit sind und simulieren den Workshop. Nimm dir nochmal deine Liste und suche dir deine Top 3-Wörter aus und überlege, welche von den restlichen Wörtern dazu jeweils passen. Also Top-Wort 1 plus zwei, drei andere Wörter, die dazu passen. Jetzt kommt der simple Schritt. Jetzt schreibst du das erste Top-Wort auf ein Blatt Papier. Groß und fett geschrieben, gerne mit einem dicken Marker. Dann nimmst du das zweite Top-Wort und schreibst es mit drei, vier Zentimeter Abstand da drunter, sodass da noch Platz zwischen ist. Dann nimmst du das dritte Top-Wort und es schreibst es auch zwei, drei Zentimeter darunter fett hin. Unter dem ersten Top-Wort fängst du einen Satz mit einem dünneren Stift an, der anfängt „wir sind…“. Jetzt nimmst du das nächste Adjektiv, das dir am besten gefällt, aus der Liste und schreibst es dahin, machst ein Komma dahin und nimmst das nächste Wort, was dazu gehört. Wenn du ein drittes Wort hast, hörst du mit einem „und“ und dem dritten Wort auf und malst einen Punkt. Wenn du nur zwei Wörter hast, schreibst du „wir sind x und y“. Dasselbe jetzt bei Top-Wort 2 „wir sind…und…“. Im dritten Top-Wort das gleiche, „wir sind a und b…“. Manchmal brauche ich noch Verben als Bindewörter, um das rund zumachen. Da geht dann die filigranere Arbeit los. Tatsächlich führt dieser Prozess in einer Gruppe von acht, zehn, zwölf Leuten, die zu den Unternehmenswerten passen und lange mitgewachsen sind und das reflektieren, zu einem ziemlich genauen Ergebnis, was die Werte des Unternehmens sind. Ich bin jetzt total neugierig von dir zu hören, was du aufgeschrieben hast. Es funktioniert wie folgt. Unsere Werte sind Top-Wort 1, Top-Wort 2, Top-Wort 3. Danach alle drei durchgehend Top-Wort 1 bedeutet bei uns…, Top-Wort 2 bedeutet bei uns…wir sind…Und dann Top-Wort 3 genauso. Go for it.

Christian: Kurzer Disclaimer, ich habe zwei geschafft.

Michael: Ok, auch gut.

Christian: Weil ich noch auf die Technik geschaut habe.

Und trotzdem, obwohl ich zwei Sachen gleichzeitig gemacht habe, also Podcasten und diesen Prozess, kam ich bei folgenden zwei Werten raus: „Wir sind kraftvoll, wir sind schnell und energisch.“. Der zweite Wert: „positiv, wir sind im flow und haben Spaß“.

Michael: Cool, „Wir sind kraftvoll, wir sind schnell und energisch.“. „Wir sind positiv, wir sind im flow und haben Spaß“. Mega! Könnte ich goose bumps bekommen. Weil wir über unsere eigene Firma sprechen, die COA academy. Für mich passt es gefühlt sehr gut dazu, wie wir wirklich sind.

Christian: Ja, wir haben unsere Werte auch schon formuliert. Sie sind es bisschen anders formuliert. Wir haben schon länger daran gearbeitet. Aber im Wesentlichen sind es die gleichen Werte.

Michael: Eigentlich sollten wir das zusammen mit Leonie und den anderen Leuten vielleicht nochmal so machen und schauen, was daraus kommt.

Christian: Definitiv.

Christian: Michael. Wir haben es damals designed, basierend von dir und mir, mit einer anderen Methode. Es wäre cool, das nochmal zu machen. Und allen anderen, die gerade zuhören oder lesen, viel Freude und viel Erfolg dabei. Wenn ich überlege, wir filtern demnächst die Leute mit kraftvoll und positiv, so wie du es gerade definiert hast, fände ich vollkommen ok, wenn wir so entscheiden, wer bei uns mitfahren darf auf der Reise und wer vielleicht wieder aussteigen muss. Habe ich noch was vergessen?

Christian: Vielleicht eine Kleinigkeit. Das funktioniert auch für meine persönlichen Werte. Die Fragen funktionieren für ein Unternehmen und hätte ich die Frage „wie bin ich?“ gestellt, hätte ich auch selber meine Werte freischaufeln können.

Michael: Ganz großes Kino ist – ich habe das nur zwei, dreimal miterlebt in den letzten zwölf Jahren – wenn Unternehmen den Aufwand betreiben, dass jeder Mitarbeiter einen values workshop machen darf. Idealerweise mit purpose, mit persönlicher Vision, mit persönlichen values und mit strategies, also einen Lebensworkshop. Wir nennen es „it’s my life“. Dann gucken wir, dass im Unternehmen nur Leute sind, die sich mit purpose und Visionen und den Werten identifizieren, also kongruent zum Unternehmen sind, oder im englischen aligned, also dieselbe Ausrichtung haben. Die schöne Utopie als Bestseller gibt es von John Strelecky.

Christian: Big five for life.

Michael: Genau. Wo genau beschrieben wird, was Geiles passieren kann, wenn die values und der purpose des Unternehmens deckungsgleich mit denen aller Mitarbeiter sind. Ich habe das in Echt mal miterlebt. Das ist bis heute das eindrucksvollste Business-Setup und Firma und Kultur, die ich erlebt habe. Ich wünsche das allen, die zuhören und lesen.

Christian: Klasse.

Michael: Jetzt sind wir out of business. Was machen wir jetzt?

Christian: Das ist mir egal.

Michael: Hauptsache es wird entspannt und produktiv und die Welt wird ein kleines bisschen besser.

Christian: Genau, kraftvoll, positiv und energisch und Spaß haben. Vielen Dank, Michael.

Michael: Danke dir, Christian. Tschüss.

Christian: Tschüss.

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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