WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT
Christian: Wer ich vorgebe, ist, was ich werde. Hallo Michael.
Michael: Hallo Christian. Wer hat denn das nochmal gesagt?
Christian: Vonnegut, Kurt hat es gesagt. Der hat gesagt „wer ich vorgebe, ist, was ich werde“. Also wer ich vorgebe zu sein höchstwahrscheinlich oder?
Michael: „We are what we pretend to be“.
Christian: Oder „fake it till you make it“.
Michael: Dann hat er noch gesagt „so we must be careful who we pretend to be“.
Christian: Wir sollen vorsichtig, wen wir darstellen, weil das werden wir irgendwann.
Michael: Wen ich darstelle, der werde ich auch? Das ist ja genau wie mit den Zielen. Wenn ich mir Ziele vornehme, dann erreiche ich die auch. „Mind over matter“.
Christian: Ich kann ja tatsächlich mit reiner Gedankenkraft Sachen bewegen. Ich hebe meine Hand und lasse sie wieder sinken. Das beweist, dass ich mit meiner geistigen Vorstellung, mit meinem Willen Sachen beeinflussen kann, auch materiell und nicht nur in meinem Kopf.
Michael: Ist ja die Grundlage eigentlich von allem, was wir machen.
Christian: Wir stellen uns vor, wo wir hinwollen und dann gehen wir praktisch fast automatisch dahin.
Michael: Das ist diese schöne Geschichte mit „heb mal deinen rechten Arm“. War das jetzt bewusst oder unbewusst?
Christian: Ich glaube bei mir war es unbewusst.
Michael: Die erste Antwort war bei mir „bewusst“, weil ich habe mich ja entschieden, den zu heben. Tja, wenn da nicht diese ganzen Millionen Muskelfasern wären und Nervenzellen und Blutzirkulation und wie das alles funktioniert, dass ich das alles bewusst steuern kann. Den Befehl habe ich bewusst gegeben und unbewusst ist dann 99,9999 % passiert.
Christian: Die Bilder, die ich mir den in den Kopf packe, die Videos, die Töne, das hat alles einen Einfluss drauf, wer ich werde?
Michael: Das heißt ich überlege mir etwas im Kopf, das wird dann Realität.
Christian: Wir waren beim Beispiel Glaubenssätze, wenn ich jetzt sage „ich kann das nicht“ und wenn ich mir das oft genug sage, dann kann ich es tatsächlich nicht.
Michael: Dann sind wir wieder bei meinem Mentor. „You can do anything you want in life. That is what life is all about“.
Christian: Spannend ist ja auch, wer packt mir denn die Bilder alle in den Kopf?
Michael: Das war genau mein Gedanke gerade.
Christian: Ich selber oder wer anders?
Michael: Ich wähle da mittlerweile viel vorsichtiger aus. Früher habe ich allen Kram in meinem Kopf gelassen, ich habe jeden Scheiß im Fernsehen geguckt, ich habe jede Art von Bücher gelesen, habe alles irgendwie reingelassen und mittlerweile muss ich sagen, bin ich dabei sehr behutsam in meinem eigenen Kopf geworden, was ich da überhaupt noch reinlassen will und auch wen ich da überhaupt noch reinlassen will. Früher zum Beispiel einen Horrorfilm zu gucken „kann man mal machen“. Heute? Lasse ich nicht mehr in meinen Kopf, will ich da nicht drin haben.
Christian: Ich schaue ja kaum noch Nachrichten.
Michael: Ist die Frage was schlimmer ist, Horrorfilme oder Nachrichten.
Christian: Ist wahrscheinlich dasselbe gerade.
Michael: Mit den Nachrichten halte ich es wie mit der Diät, nur die Überschrift auf der ersten Seite lesen von der Zeitung. Auch ein schöner Trick.
Christian: Viele Sachen, die in den Nachrichten kommen, beeinflussen erstens mein Leben gar nicht, ich habe früher ganz viel Zeitung gelesen und dann habe ich irgendwann von einen Tag auf den anderen Tag aufgehört, Zeitung zu lesen und ich habe tatsächlich nichts verpasst. Die Sachen, die mich inhaltlich erreichen sollen, zum Beispiel Corona, das hätte ich mit Sicherheit auch so mitgekriegt ohne Nachrichten zu gucken.
Michael: Ich entscheide mich danach, wenn ich das Bedürfnis habe zu einem Thema was zu lernen und mich da weiterzubilden, dann mache ich die Tür auf und lasse Sachen rein, sehr wählerisch allerdings und sonst im Allgemeinen eher weniger. Außer zur puren Unterhaltung. Ich kann mich auch gerne nochmal vor den Fernseher setzen und eine Stunde Schrott gucken und einfach mal durchzappen und gucken, was passiert. Dann ist das eine Neugier, was da alles so ausgesendet wird und was sich alle so reinziehen. Ist ja auch nicht schlecht, darüber informiert zu sein.
Christian: Das andere, wo ich sehr aufmerksam bin gerade, ist, wen lasse ich in mein Leben? Nicht nur die Nachrichten, sondern auch welche Menschen. Es gibt ja sehr unterschiedliche Menschen. Es gibt ja die Menschen, die mir Energie geben, wo ich mich danach viel wohler fühle oder wo ich danach mit größerer Energie in die Richtung gehen kann, in die ich gehen will und es gibt auch so die Energievampire, die Energie abziehen. „Alles so schlecht gerade, habe Nachrichten geguckt, alles mies“.
Michael: Ich weiß genau was du meinst. Ich bin da so ein bisschen zwiegespalten. Auf der einen Seite will ich mich auch am liebsten rumdrehen und mir das jetzt nicht geben, mache ich auch oft und auf der anderen Seite denke ich dann „kann ich demjenigen vielleicht irgendwie helfen?“. Da weiß ich mittlerweile aus Coach-Sicht „da muss er selber drauf kommen auf Idee, dass er Hilfe möchte, dass er sich verändern möchte oder welche Verhaltensweisen auch limitierend sein können“. Dann denke ich „wenn ich das alles so denke, dann bin ich ja schon wieder beurteilend über das, was um mich herum passiert“. Dann denke ich noch an den berühmten Spruch „wenn ich ein Problem mit jemand anderem habe, dann habe ich noch was zu lernen“.
Christian: Dann ist die Frage „was möchtest du denn noch alles lernen? Willst du das lernen?“.
Michael: Das ist eine Entscheidung dann.
Christian: Was ich schon richtig finde, ist dieser Punkt, wenn jemand Coaching will, dann darf er das auch wollen und es einfach sagen „ich möchte das haben“. Wir hatten ja das Advise-Monster schon mal. Ungefragt Ratschläge geben, ist auch ein Beziehungskiller.
Michael: Ich habe einmal die Erfahrung gemacht, da wollte ich gerne mit einer Firma zusammenarbeiten, weil ich toll fand, was die machten und fand auch den CEO toll und habe quasi so ein „business development“ gemacht, habe ich mittlerweile gelernt, dass das nicht wirklich eine gute Idee ist als Coach. Da habe ich noch gedacht, dass das gehen könnte, dann haben wir auch zusammengearbeitet und es ist irgendwie schief gegangen oder hat nicht so gut geklappt. Ich glaube das lag zum ganzen Teil daran, dass das Mindset von Anfang an jetzt nicht das war „ich hole mir einen Coach rein, damit der mir hilft und ich möchte da weiterkommen und ich möchte was ändern“, sondern dann kam halt dieser Typ von außen und drängte sich irgendwie auf, das hatte gar keinen Zweck und das habe ich auch seitdem nie wieder gemacht.
Christian: Jetzt sind wir ja wieder mittendrin im Thema Management. Ich habe in meinem Unternehmen Mitarbeiter und kann ich denn hier auch die Entscheidung treffen „jemand ist ein Energievampir, ich möchte den nicht haben“. Wie funktioniert das?
Michael: Das ist eine Fangfrage. Sag du es mir doch mal.
Christian: Das war erstmal so nicht konzipiert als Fangfrage.
Michael: Warum ich da jetzt Fangfrage sage, ist, was ist die Definition von einem Energievampir? Ich beantworte mal so herum: Was ich glaube und erlebt habe, was klappt, ist, dass wenn Leute beisammen sind, die an dem gemeinsamen purpose und an die Vision und an die Werte glauben und dazu passen, vielleicht gibt es da gar keine Energievampire. Also, dass die motiviert sind. Dann kommt natürlich die andere Sache mit dem Persönlichkeitstypen und den Verschiedenartigkeiten von Menschen, wo ich das Risiko habe, ich könnte sagen „da ist jemand ein Energievampir, weil der anders ist als ich und ich habe einfach nur nicht die Geduld, mich auf den anderen einzulassen“. Deswegen zögere ich bei dem Thema immer. Das würde ich alles so zusammen berücksichtigen wollen, um am Ende den Stempel aufzudrücken „Energievampir“ oder auch lieber nicht.
Christian: Weil es eine Verurteilung ist auch wieder.
Michael: Es ist ja nur ein Energievampir für mich. Es kann ja sein, dass die Verhaltensweise für jemand anderes im Team total grandios ist und motivierend ist und Energie gibt.
Christian: Wenn ich im Meeting sitze, zu denken „hoffentlich bin ich der Dümmste im Raum“.
Michael: Das ist toll.
Christian: Das heißt wenn ich das Gefühl habe „ich bin tatsächlich der Dümmste im Raum“, dann sind die anderen höchstwahrscheinlich keine Energievampire.
Michael: Ja gefällt mir. Bin ich dabei. Dann brauche ich eigentlich gar nicht da sein und kann wieder gehen und kann mich um die Sachen kümmern, die ich machen muss.
Christian: Dann machen wir das doch so.
Michael: Energie Ende.
Christian: Ciao.