WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT
Christian: Hallo Michael.
Michael: Hallo Christian.
Christian: Schön dich zu sehen.
Michael: Ebenfalls und zu hören.
Christian: Letztes Mal haben wir drüber gesprochen, wie ich Ziele erreichen kann, indem ich sie mir schön visualisiere und in dieses Ziel reingehe mit allen Sinnen und auf der anderen Seite den Prozess erstmal vernachlässige. Da gibt es Sachen zu tun, da darf das Universum ein paar Sachen liefern, da werde ich Handlungen tun, die mich zu diesem Ziel bringen und wir haben gesagt, dass wir damit viele Ziele erreichen können. Das klingt ja jetzt so, als wäre ich die Ursache, für die Ziele, die ich erreichen kann.
Michael: Ja prima. Ist die Episode ja schon fertig, würde ich direkt so unterstreichen.
Christian: Können wir da vielleicht noch ein bisschen intellektuelles Fleisch dran packen?
Michael: Entschuldigung, zu viel rote Energie. Die Frage ist „wer ist verantwortlich dafür, dass das Ziel erreicht wird, oder?“.
Christian: Ja ich.
Michael: Jetzt geht etwas schief. Das Ziel wird nicht erreicht. Wer ist es dann Schuld?
Christian: Ja die anderen.
Michael: Genau. Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen. Das hatten wir schon mal.
Christian: Da kam ein Erdbeben, der Zug ist ausgefallen.
Michael: Es war ein Stau auf der Autobahn.
Christian: Wenn ich etwas Gutes erreiche, habe ich es geschafft, und wenn es nicht läuft, sind es andere Schuld.
Michael: Könnte ich so sehen. Ne, könnte ich nicht so sehen. Habe ich vielleicht früher mal.
Christian: Das heißt egal was passiert, ich bin die Ursache.
Michael: Ja genau. Von allem was in meinem Universum passiert. Gibt einen ganz geilen Spruch „it appears in life that you either achieve the results that you want or you get the excuses that you make“. Es scheint im Leben, dass es so ist, dass ich entweder die Ergebnisse bekomme, die ich haben will oder die Entschuldigungen, die ich mache.
Christian: Das ist ja sehr ähnlich wie das, was wir letztes Mal besprochen haben. Entweder komme ich bei meinem Ziel an oder ich sage „ahh, da waren so viele Sachen, da musste ich das Inhaltsverzeichnis machen, ich musste so viele Podcasts aufnehmen und da hatte ich keine Lust mehr und deswegen kriege ich halt diese Entschuldigungen dann“.
Michael: Jetzt kommt der Killerteil des Spruchs, das ist dann der wenn ich jetzt den hinteren Satzteil herausstreiche dann ist alles was ich übrig habe, „die Ergebnisse, die ich erreichen will“. Ich bekomme im Leben entweder die Ergebnisse, die ich erreichen will oder die Entschuldigungen, die ich mache. Wenn ich den hinteren Satzteil wegstreiche „die Entschuldigungen, die ich mache“, bekomme ich nur noch „die Ergebnisse, die ich erreichen will“. Kleiner Mindfuck.
Christian: Das heißt wenn ich das Buch schreibe und mir Gedanken drüber mache, dass es so viel Arbeit ist dahin, dann kriege ich viel Arbeit.
Michael: Genau.
Christian: Und dann fühlt es sich auch an wie viel Arbeit.
Michael: Und wenn du den Gedanken einfach wegstreichst mit der vielen Arbeit, dann kriegst du nur noch das Ergebnis, was du haben willst, das Buch.
Christian: Und ich habe überhaupt keine Arbeit dazwischen, weil die wollte ich ja nicht mal.
Michael: Die hast du ja auch nicht mehr im Kopf.
Christian: Habe ich nicht mal drüber nachgedacht.
Michael: Genau.
Christian: Das klingt ja jetzt nach entspannter Produktivität.
Michael: Ja vollkommen. Sieht auch so aus.
Christian: Hört sich auch so an.
Michael: Ursache und Wirkung. Ich bin an der Ursache für alles, was in meinem Leben passiert, ich kann an allem was machen, das ist so eine grundsätzliche Geisteshaltung. Da sind wir jetzt im Mindset-Thema wieder drin, also wie ist meine Grundhaltung gegenüber dem, was passiert. Wähle ich der Michael zu sein, der davon erzählt, dass der Hund die Hausaufgaben gefressen hat oder dass Stau auf der Autobahn war oder wähle ich der Michael zu sein, der halt sicherstellt, dass ich das Ziel erreiche, was ich erreichen will und nur das auch erreiche. Da gefällt mir die letztere Version besser, muss ich sagen.
Christian: Hast du dann keine Staus mehr auf der Autobahn?
Michael: Ja doch klar. Ich gehe halt vorher damit um, das ist ja nichts Neues, das es Staus gibt. Das heißt ich muss früher losfahren. Ich kümmere mich darum, dass ich mein Ziel erreiche. Wenn mein Ziel „pünktlich da sein“ ist und ich das Ziel erreichen will, dann weiß ich schon, wie ich mich drum zu kümmern habe.
Christian: Weil du der Experte für dich selber bist? Du weißt, wenn Michael es macht, dass er im Stau feststeckt.
Michael: Ist ja wieder diese Sache mit der Stimme im Kopf, die mir dann selber erklärt, wie jetzt meine Ausrede ist und dann erzählst du dir „da war Stau“ und so und die Kinder haben morgens den Kakao über meine Hose geschüttet, blablabla, da fange ich dann schon im eigenen Kopf an, mir die Ausreden zurechtzulegen, damit ich die nachher glaubwürdig rüberbringe und im Grunde weiß ich eigentlich: Bullshit, alles Quatsch. Ich bin nicht zeitig genug losgefahren. Hätte ich mich ja anders drum kümmern können. Das ist ja eigentlich die Wahrheit.
Christian: Gestehst du dir das dann auch ein?
Michael: Ja jetzt immer mehr. Mit steigendem Alter und angeblich steigender Weisheit… Was ich mir eingestehe, sagen wir es mal so, mittlerweile übernehme ich volle Verantwortung für alles, was in meinem Leben passiert. Damit fahre ich einfach besser, weil dann weiß ich „ich bin Schuld“. Ich habe ja auch die Vereinbarung mit meiner Frau, alles was bei uns passiert und was schiefgeht „ich bin Schuld“. Ist die Sache mit der Schuld schon mal geklärt. Es geht sich nur noch um die Ergebnisse, die wir zusammen erzielen.
Christian: Jetzt ist ja noch dieses Negative von der „ich bin Schuld“ mit drin. Letztlich ist es ja auch vollkommen wertneutral. Du kriegst die Sachen, die du möchtest, die erscheinen in deinem Leben. Ist das jetzt Schuld oder ist das deine Leistung, dass das da war? Eigentlich vollkommen unerheblich, das ist wertneutral. Ich habe mir das erschaffen.
Michael: Das ist ja im Englischen toll, das Wort „responsible“ heißt ja „i have the ability to respond“, das heißt wenn ich sage „ich bin verantwortlich“ dann nehme ich das gewahr, dass ich die Fähigkeit habe, auf eine Sache zu reagieren und zu antworten und daran was zu machen und ein anderes Ergebnis zu erzielen. Ich bin „respons-able“, ich bin verantwortungsfähig. Auf der anderen Seite, wenn ich das alles nicht bin, dann bin ich halt Subjekt von allem, was in der Welt passiert und die anderen sind alles Schuld und der Staat sollte es doch mal anders machen und meine Freunde sind ja alle blöd, weil die behandeln mich so und so und bei der Arbeit ist es alles ungerecht und alles sind die anderen Schuld und wo komme ich damit hin im Leben? Nirgendwo. Ab dem Augenblick, wo ich Verantwortung übernehme und Entscheidungen treffe und was draus mache und was ändere und in die Hand nehme, kann ich überall hinkommen.
Christian: Die Umwelt zeigt ja so eine Art spiegelndes Verhalten. Wenn ich durch die Straßen gehe und denke „das sind ja alles Vollpfosten, die da Auto fahren, weil die mich anhupen“, dann hat das viel mehr mit mir zu tun, als mit den anderen. Weil höchstwahrscheinlich fahren alle genauso jeden Tag, manche in die Richtung, manche in die Richtung und wenn ich plötzlich nur noch Vollpfosten sehe, bin ich eigentlich derjenige.
Michael: Wenn du jetzt mit diesen Menschen zu tun hast und du strahlst das dann ja irgendwie aus, dass du die für Vollpfosten hältst, rein hypothetisch, und gehe dann in eine Situation rein, wo ich mit denen spreche und denke die ganze Zeit „boah ist das ein Vollpfosten“, dann strahle ich das aus auf unbewusste Art und Weise. Der andere kriegt das auf unbewusste Art und Weise mit und der wird dann womöglich auch zum Vollpfosten. Und dann habe ich dem dabei geholfen zum Vollpfosten zu werden, obwohl ich eigentlich gar keine Vollpfosten in meinem Leben haben will. Im Englischen gibt es da einen Begriff für, das nennt sich dann „self-fullfilling-prophecy“. Dann fange ich an, da etwas zu bewirken und wahr zu machen, was eigentlich gar nicht ist. Durch mein Verhalten, was ich ausstrahle, da bin ich dann wieder an der Ursache von etwas, was passiert, nämlich dass der andere so wird, wie ich es vorher befürchtet habe. Das heißt wenn ich jetzt ins Meeting reingehe und denke „boah da ist der so und so, der ist ja mal so und so und das geht mir auf den Nerv“, dann versuche ich mir vorher ein Mindset zurechtzulegen, wo ich das alles ausblende diesen Quatsch, den ich da vielleicht schon im Kopf habe und mache mir da ein positives Szenario, wie dieser Mensch idealerweise sein kann und wie verhalte ich mich denn, wenn dieser andere Mensch auf einmal so überraschend positiv ist. Siehe da, das ändert sich dann, die werden dann anders. Wenn ich dann reingehe und lächle, werde ich auch zurück angelächelt. Wie ich in den Wald reinrufe, so ruft es hinaus. Okay da schmeiße ich jetzt einen Euro für ins Phrasenschwein, ist okay.
Christian: Es geht ja letztlich wieder um mein Verhalten, das hatten wir ja ein paar Mal. So wie ich mich verhalte, passiert irgendwas bei meinem Gegenüber und dann kommt ein anderes Verhalten wieder raus, auf das ich wieder reagieren kann. Da kommt jetzt höchstwahrscheinlich noch die Komponente hinzu, dass es nicht nur „wie verhalte ich mich in den fünf Sinneskanälen, sondern auch was erwarte ich denn?“. Was erwarte ich denn, wie mir jemand anders gegenübertritt und das wird auch mit höherer Wahrscheinlichkeit passieren.
Michael: „Cause and effect“ nennt sich das Ganze dann. Ursache und Wirkung. Ich kann an der Ursache von allem sein und ich bin sogar Ursache für das Verhalten von anderen Menschen.
Christian: In meiner Welt.
Michael: In meiner auch. Sind wir schon zu zweit.
Christian: Da gibt’s auch einen schönen Song von den Lassie Singers „Jeder lebt in seiner eigenen Welt, aber meine ist die richtige“.
Michael: Blöd nur, dass es sieben Milliarden Welten gibt. Wenn wir die alle für die richtige halten, viel Spaß.
Christian: Also „cause and effect“. Ich bin die Ursache für alles, was in meinem Leben passiert.
Michael: Und ich habe alles in der Hand. Ich hatte mal einen Mentor, habe ich das schon erzählt?
Christian: Welche Geschichte?
Michael: Noch so eine Mentor-Geschichte. Dieser Mentor war der Chairman von einer richtigen großen Firma, der war 70 Jahre alt, alt und grau und den habe ich irgendwann mal getroffen und da durfte ich dem was präsentieren, der war vorher irgendwie CEO von einer internationalen großen bekannten Bank gewesen und war dann Chairman in dem Konzern, in dem ich mal gearbeitet habe also krasser Typ. Der kam dann an mit einem anderen Boardmember aus dieser großen Firma, also alles Männer, die extrem erfolgreich waren, extrem reich und so weiter. Dann waren die da bei uns am Arsch der Welt in Katar und ich durfte da eine Präsentation machen und irgendwann fingen die an „you know, you can do anything in life, that you want. That is what life is all about“. Da hat es echt bei mir Krach gemacht, weil ich dachte, das ist jetzt kein Scherz, die feixen hier nicht rum, das war deren absolute Überzeugung. „You can do anything that you want in life. That is what life is all about“. Das war das Mindset, was diese Typen hatten und die waren mega erfolgreich. Die hatten alle, was sie sich erträumen konnten, erreicht und das war deren Mindset. Da habe ich gelernt „Geisteshaltung, Mindset, ich kann alles erreichen was ich will, ich bin an der Ursache, ich habe es in der Hand, ich kann etwas draus machen“. Vielleicht dauert es eine Weile, manche meiner Ziele habe ich 10, 12, 15 Jahre dafür gebraucht, bis ich angekommen bin oder länger. Bisher habe ich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Im Nachhinein, eine Sache, die ich noch gelernt habe bei dem ganzen Thema „Ziele erreichen“ ist, ich würde mich jetzt fragen, ob ich die Sachen, die ich damals als Ziele mir gesetzt habe, eigentlich die richtigen Ziele waren.
Christian: Genau, das will auch gelernt sein: Welche Ziele setze ich mir denn eigentlich?
Michael: „Be careful what you wish for cause you will get it“. Also zumindest, wenn ich an der Ursache bin, dann kriege ich es auch.
Christian: Klasse Michael, vielen Dank. Ich bin an der Ursache dieses Podcasts, ich will jetzt, dass wir zum Ende kommen. Vielen Dank.
Michael: Ja passt. Ciao.