CHIEF OF ANYTHING

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WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Christian: Hallo, Christina.  #00:00:26-5#

Kristina: Hallöchen, servus, hi!  #00:00:28-7#

Christian: Hallo, Michael.  #00:00:31-1#

Michael: Hallo Christiano, jetzt habe ich es mal leicht. Könnte ich mir gut merken. Hallo, Christiano, hallo, Kristiana, müsste ich dann ja sagen.  #00:00:38-2#

Christian: Ja. Kristina und Christiano. Kristina klopft heute bei uns im Podcast Remote Leadership. Kristina, sag mal: Wer bist du und was machst du so?  #00:00:48-4#

Kristina: Wer bin ich? Das ist eine ganz, ganz große Frage tatsächlich. Ich war mal vier Wochen in einem Kloster in Nepal auf dem Meditationskissen und habe mir vier Wochen Gedanken darüber gemacht: Wer bin ich überhaupt? Das ist ja auch im Coaching, werdet ihr wahrscheinlich auch öfter mal eure Klienten fragen: Wer bin ich? Und so aus der persönlichen Sicht habe ich mich die letzten Jahre das sehr häufig gefragt. Und würde sagen, dass ich ein absoluter Menschenliebhaber bin. Ich liebe Menschen, ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Ich liebe es, Netzwerke zu bilden. Ich liebe es, zu kommunizieren, ich liebe, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Ich liebe es, neue Dinge zu entdecken und ja, ich würde sagen, was so meine Freunde, Familie über mich sagen, dass ich eine sehr offene Persönlichkeit bin. Und sehr gerne Menschen bewege, ein Reisebegleiter bin. Aber, was vielleicht so in meinem Lebenslauf steht, was ja die spannende Frage auch ist, was ich so mache: Ich komme ganz klassisch aus der Versicherungsbranche. Ich habe once upon a time mal ein duales Studium bei einer großen Versicherung gemacht und da auch die Liebe zum Vertrieb und zu Menschen und zur Kommunikation entdeckt. Weil Vertrieb von immateriellen Gütern ist, ja, ist komplexer auch. Wenn wir nichts zum Greifen haben und wirklich direkt auf Emotionen uns fokussieren dürfen. Und war danach als Account- und Projektmanager auch in der Versicherungs- und Bankenbranche hier in München tätig, wo ich, ja, sehr viel mit Menschen in Kontakt war. Menschen dabei begleiten durfte, einen neuen Job zu finden. Und bin seit Beginn der Pandemie tatsächlich als Trainer und Coach selbständig tätig, mit dem Schwerpunkt Energetic Empowerment. Das ist, was ich liebe, wirklich bewusst zu schauen: Wie ist unsere Energie? Wie fließt unsere Energie? Und reinzufühlen, was wirklich in uns steckt und da das volle Potential zu entfachen, genau. Und seit neuestem darf ich für die CoA Academy als Account- und Projektmanager als Freelancer arbeiten, ja, ganz neu in meiner Vita.  #00:03:26-4#

Michael: Ja, cool, da hätte ich direkt eine Frage. Also als ich dir da zugehört habe mit dem Energiefluss und dich auch hier so auf dem Bildschirm strahlend vor mir sehe, also mit ganz viel Energie, die da schon fließt und "Love is in the Air" war eben so der Song, der bei mir im Kopf losging. Als du von dieser ganzen Menschenliebe da berichtet hast, sehr schön. Du, was ist denn dann so - wie würdest du das beschreiben - jetzt so Energiefluss und mit anderen Menschen zusammen sein, remote Leadership. Wie passt das für dich alles zusammen? Was beobachtest du da?  #00:04:00-3#

Kristina: Sehr, sehr gute Frage. Und zwar habe ich am Anfang festgestellt, als das Thema remote Leadership mehr in den Fokus gekommen ist, dass es für viele Personen ein Thema war, nicht mehr physisch vor Ort zu sein. Das heißt, nicht mehr rein über den kinästhetischen Kanal mich mit Menschen zu verbinden, sondern, dass wir - ihr beide seid ja auch NLPler - dass wir jetzt unsere anderen Sinneskanäle auch verwenden dürfen, um bewusster in die Kommunikation, in die Interaktion zu gehen. Das heißt, auch unseren auditiven Kanal, wenn jemand mal nicht seine Kamera an hat, wirklich über das Gehör wahrzunehmen: Wie fühlt sich denn mein Gegenüber auch? Auf die Stimme mehr zu achten, auf die Tonalität vielleicht mehr zu achten, auf die Wortwahl mehr zu achten, um, genau, so mit meiner Achtsamkeit, mit meiner Energie wahrzunehmen, was meinen Gegenüber eigentlich gerade bewegt.  #00:05:07-4#

Michael: Ja, was können Führungskräfte da noch mehr machen, um das hinzukriegen? Weil wenn ich das richtig verstanden habe: Ich höre also quasi über meine Ohren dann bei ausgeschalteter Kamera jetzt, nur auf dem Kanal und darf dann jetzt darüber rausfinden: Wie fühlt sich der andere? Wenn die Kamera eingeschaltet ist, dann habe ich den visuellen Kanal halt auch noch dazu, aber das Kinästhetische im Raum fehlt. Hast du da irgendwie Tipps und Tricks und sowas? Was können jetzt Führungskräfte - oder auch alle anderen - was kann denn jeder machen, der remote arbeitet, um dann dieses Gefühl auch dann zu kriegen?  #00:05:41-5#

Kristina: Bewusst die Wahrnehmung zu schärfen, also bewusst wirklich sich auch mal (...) Was ich gemacht habe, am Anfang, um meinen auditiven Kanal zu schärfen: Klassische Musik zu hören. Und zu schauen: Okay, welche Instrumente sind da überhaupt beteiligt? Und so, jetzt in einem Meeting, wäre es: Ja, höre ich vielleicht Hintergrundgeräusche? Bei meinem Gegenüber, welche Wortwahl? Wie ist die Stimme? Weil wenn uns Menschen was bedrückt, dann ist ja das klassische der "Kloß im Hals" oder schauen: Hat mein Gegenüber vielleicht eine starke Stimme, eine flatternde Stimme? Um dann die gezielten Rücksprachen, Rückfragen zu stellen und als Lösung, als Antwort, Leadership, dass die Führungskräfte auch gleichzeitig Coaches sind. Und so bewusster wahrnehmen können.  #00:06:43-3#

Michael: Also das heißt, wir dürfen alle noch besser zuhören, remote?  #00:06:47-3#

Kristina: Aktiv. Aktiver zuhören.  #00:06:49-0#

Michael: Boah, das fiel mir vorher schon schwer!  #00:06:49-8#

Kristina: Ja.  #00:06:52-9#

Michael: Damals.  #00:06:54-1#

Kristina: Once upon a time. Ja, aktives Zuhören und sich auch Gedanken darüber zu machen. Ich habe vorhin schon gesagt, dass ich auch aus dem Versicherungsvertrieb komme und in sehr vielen Seminaren haben wir auch immer über aktives Zuhören gesprochen. Aber sich da auch Gedanken zu machen: "Okay, was ist aktives Zuhören denn in Wirklichkeit?" Sind es nur die Worte, die gesagt worden sind oder gibt es vielleicht auch noch Ebenen darunter? Nonverbale Kommunikation, die ja auch stattfindet, obwohl wir unseren Gegenüber nicht sehen.  #00:07:34-1#

Christian: Ja, das ist ja schon die hohe Schule. Also zu hören, was der andere sagt oder die andere. Bei hat ja die Reise mit dem Zuhören angefangen, als mir klargeworden ist, dass ich oft gar nicht zugehört habe wirklich, sondern einfach gewartet habe, bis die andere fertig ist mit reden, dass ich endlich mein Zeug ablassen kann. Ja oder halt auch überlegt habe: Was will ich denn als Nächstes sagen? Also so dieses wirklich Zuhören und dann reingehen und sagen: "Okay, was kommt denn vom anderen an? Also praktisch erstmal auf meiner Seite zu arbeiten. Das war bei mir eine lange Zeit. Und es war natürlich, als ich das (...) Offline war es immer einfacher. Da habe ich dann einfach gegrinst und genickt und dann haben alle gedacht: "Ja, hat er schon verstanden."  #00:08:19-3#

Michael: Das erinnert mich an die fünf Stufen des Zuhörens oder so. Gibt es doch so ein Modell irgendwie. Da ist irgendwie das Erste: Ich höre gar nicht zu. Das Zweite: Ich tu so, als ob ich zuhöre. Die Dritte ist: Ich höre mal hier und da zu, also so selektiv. Dann fange ich an, wirklich zuzuhören, also aufmerksam zu sein. Und dann das aktive Zuhören ist, glaube ich, dann die höchste Stufe. Also wo ich dann richtig drin bin. Mich erinnert das (...) Oder der Hack, den ich dafür benutze, ist dieses Stichwort hier von Michael Bungay Stanier, der "The Coaching Habit" geschrieben hat. Der sagt dann "Stay curious a little bit longer". Also der Trick bei mir ist dann, ich denke mir einfach: "Okay, ich muss jetzt neugierig bleiben", "Ich will jetzt neugierig bleiben". Weil wenn ich neugierig bin, dann stelle ich halt Fragen aus meiner Neugier raus und das sind dann auch eher die besseren Fragen. Also die passen dann aktiv zu dem, was der andere auch sagt. Also dieses Neugier Bewahren ist dann so meine Technik im Kopf.  #00:09:13-9#

Christian: Ja. Ich weiß noch, als wir zum ersten Mal telefoniert haben, Kristina. Ich glaube, wir haben erst über WhatsApp ein bisschen hin- und hergeschrieben. Und dann haben wir telefoniert, haben eigentlich gesagt "Ja, irgendwie 20 Minuten", haben ewig blablablabla, ganz schnell. So zwei gelbe Energien, die aufeinandergetroffen sind. Das war ein großer Spaß. Und ich habe nämlich heute, vorhin, im letzten Gespräch, was wir hatten, habe ich einen schönen Spruch gehört: "The joy of being alive helps other people." Und da durfte ich gleich an dich denken. Also die Energie, die du rüberbringst, also sowohl jetzt am Telefon als auch hier im Video, ist einfach Lebensfreude. Und allein dadurch sind andere Menschen schon höchstwahrscheinlich dir da zugetan und hören dir auch gerne zu.  #00:10:03-4#

Kristina: Total, das passt ja auch zum Thema remote Leadership wieder: Wie gestalte ich meine Meetings? Wie präsentiere ich mich in der kurzen Zeit, während das Team zusammen ist? Weil wenn ich in einer niedrigen Energie bin und einfach monoton spreche, kann ich davon ausgehen, dass die Hälfte irgendwann sich entscheidet, wenn die Kamera eh nicht an ist: "Ja, dann kann ich auch weiter bügeln," wenn da nichts Spannendes mehr kommt und die Leute zu Hause sind. Oder bin ich mit meiner Energie auch vor einer Kamera an einem Bildschirm so fesselnd, dass gar keiner überhaupt den Gedanken hat, was anderes nebenbei zu tun.  #00:10:47-2#

Christian: Ja, das ist ja dieses Energiemanagement. Wenn ich als Führungskraft im Meeting sitze und sage: "Schon wieder ein Zoom Meeting. Hoffentlich ist das bald vorbei. So und jetzt sprechen wir mal, wie wir hier Energie reinkriegen in den Laden." #00:11:07-4#

Kristina: Total.  #00:11:09-1#

Christian: Super, ich merke schon, wie ihr zwei jetzt gerade  (unv.)  #00:11:13-2#

Michael: Ich kann es jetzt fühlen, Stop!  #00:11:15-2#

Christian: Das geht so schnell. Und deswegen, also Energiemanagement und da hilft es halt auch einfach für mich, klar zu sein: "Wenn ich Zoom Meeting mache, dann mache ich halt Zoom Meeting und dann träume ich nicht von einem offline Meeting."  #00:11:27-8#

Kristina: Total, das ist auch das Thema Energie. Ich rede immer von der Power und der Force Energie, dass wenn ich in meiner kompletten Energie bin und so ein Energieball, bin ich automatisch ja auch ein Magnet, dass automatisch die Aufmerksamkeit oder auch die Menschen zu mir kommen, weil ich energetisch bin und in einer hohen Energie schwinge, also rein von der Energiefrequenz. Andersherum: Wenn ich mich so verschließe, haben wir dann auch in NLP gemacht. Meine Körperhaltung zurückgehe, vielleicht einen Separator einbaue, zack, bricht die Verbindung ab. Und es ist überhaupt kein Gefühl mehr da, wer da mit mir überhaupt gerade in dem Raum sitzt.  #00:12:10-2#

Michael: Ah, schön, also Körpersprache. Was wären denn da noch ein paar nützliche Hacks? Wie jetzt  (unv. bei  #00:12:19-8#) hört gerade ein Zuhörer zu und denkt: "Oh, oh, was, wie? Moment, wie war diese Sache mit Zurücklehnen? Was passiert da?" Beschreib doch mal bitte.  #00:12:29-2#

Kristina: Ja, wir haben ja in unserer Gesellschaft, seitdem es diese tollen Smartphones gibt, das Problem, dass unsere Körperhaltung oftmals mit dem Kopf nach unten, den Blick nach unten gerichtet ist. Und dadurch drücken wir unser Halschakra, unsere Kehle ja automatisch ab und die Energie kann nicht wirklich fließen. Und was wir auch damals schon in der Versicherung gelernt haben, ist bei Gesprächen - Christian ist das Beispiel hier heute - bewusst auch zu stehen, Schultern zurück und auch unserem Corpus Raum geben, dass sich unser Brustkorb entfalten kann, dass unsere Lunge Platz hat, dass unsere Stimme kraftvoll nach außen kommt. Und daher, ja, Meetings vielleicht im Stehen machen. Darauf achten, dass wir unseren Kopf auch gerade haben, am besten auch dann auch im Homeoffice darauf achten, dass unser Laptop erhöht ist und wir nicht immer nach unten schauen müssen, sondern gerade nach vorne. Um so unsere Energie komplett fließen zu lassen und nicht im Hals abzuknicken.  #00:13:38-5#

Michael: Schade, dass die Zuhörer das nicht alles sehen können, was ich hier gerade sehe.  (unv. bei  #00:13:44-1#) das Kinn hoch und runter und das an den Hals Fassen war da. Also ich kann die Energie fließen sehen. Ja gut, ich bin ja auch ein visueller Typ.  #00:13:54-9#

Christian: Ja und das andere, was du ja auch machst, ist einfach das Lachen. Also sowohl jetzt im akustischen Kanal als auch im optischen. Also das wirkt ja auch ganz anders. Weil du hast nämlich vorhin gesagt, manchmal gibt es noch Zoom Meetings, wo die Leute Video aus haben. Ich bin, glaube ich, gar nicht mehr in solchen Meetings eingeladen. Also ich kriege das gar nicht mehr mit, weil wir bei allen unseren Meetings einfach sagen: "Das Video ist an." Weil ich meine, ich setze ja auch in einem Büromeeting, im Meetingraum, keinen Kaffeesack über den Kopf und gucke ich halt irgendwie weg.  #00:14:28-7#

Michael: Wäre mal witzig.  #00:14:31-4#

Kristina: Ja, das ist ein ganz entscheidender Punkt. Das hat ein Kollege beziehungsweise ein Freund mir erzählt, dass er über ein Jahr seine weiblichen Kolleginnen nicht mehr gesehen hat, weil die die Kamera nicht anschalten. Ich glaube, weil viele Leute sich am Anfang dachten "Naja, wenn ich zu Hause bin, dann brauche ich mich ja nicht so herzurichten, wie wenn ich die Haustüre verlasse". Und ich persönlich finde, das hat - wir schauen ja alle gerade perfekt aus -  (unv.)  #00:15:04-1#

Christian: Also jedenfalls ein Viertel oder ein Drittel.  #00:15:07-2#

Kristina: Dass es ja auch sehr viel mit uns macht, wie wir uns selbst am Morgen im Spiegel anschauen und ob wir unsere Lieblingsklamotten tragen, ob wir gut aussehen. Das hat ja auch einen Einfluss, wie ich auf andere auch in einem Zoom Meeting dann wirke.  #00:15:22-5#

Michael: Ist auch ein Selbstführungsthema, ne? Also wie führe ich mich selbst? Wie behandle ich mich selbst? Wie ernst nehme ich mich selbst? Was strahle ich auch aus mir Selbst aus? Ob ich jetzt in den Spiegel gucke oder nicht. Also das spricht ja was für das Selbstbewusstsein und wie ich mein Mindset gerade manage und mich da bereitstelle für die Arbeit.  #00:15:43-8#

Kristina: Und Selbstwert: Bin ich es mir Wert, auch meine Lieblingsklamotten anzuziehen, selbst wenn mich niemand sehen wird?  #00:15:54-0#

Michael: Muss ich an die Werbung denken, das ist eine ganz clevere Werbung: "Weil ich es mir wert bin." Das ist  (unv. bei  #00:15:59-8#) wie das war. Also da denke ich immer "Boah, das ist ein guter Spruch", weil ich es mir wert bin.  #00:16:05-2#

Kristina: Und das fühlt ja auch mein Gegenüber, wie mein eigener Selbstwert ist.  #00:16:11-2#

Michael: Sag mal, wie steht denn ihr zu diesen Hintergrundgeschichten? Also einmal gibt es ja klare Kamera und man kann das sehen. Oder es gibt hier diesen Blur-Effekt, wo das dann so verwischt wird, also so neblig aussieht drumherum oder virtuelle Hintergründe. Was ist denn da so deine Meinung dazu?  #00:16:30-6#

Kristina: Also ich persönlich mache immer ganz gerne, je nachdem, wo ich gerade bin, so ein bisschen diesen Blur-Effekt, weil ich auch eine Zeit lang auf einer Workation war. Und dann dachte: "Es muss jetzt auch nicht jeder sehen, dass ich gerade vor Palmen sitze", weil ich ja auch die Möglichkeit hatte, im freien zu sein. Und ja, wenn der Hintergrund oft variiert, um nicht jeden immer direkt mit in die absoluten privaten Räumlichkeiten zu nehmen. Also ich mag den Blur-Effekt ganz gerne.  #00:17:09-8#

Michael: Also wenn du nochmal vor Palmen sitzt und wir irgendwas miteinander zu tun haben sollten, bitte lass mich die Plamen sehen. Also ich freue mich. Weil ich fühle mich dann ein bisschen mit an diesem Ort und kann dann halt für die Dauer unseres Calls auch mal genießen, wie das ist irgendwo im Paradies zu arbeiten. Obwohl: Ich arbeite ja im Paradies, ich bin in Erkelenz.  #00:17:30-2#

Kristina: Ja, das erste Mal wurde ich tatsächlich angesprochen, woher ich diesen tollen Hintergrund habe. Meinte ich so "Das ist kein Hintergrund, das ist wirklich echt".  #00:17:42-5#

Christian: Wie lief das denn mit Workation? Also du warst in Teneriffa, glaube ich, gell?  #00:17:48-8#

Kristina: Genau. Also Ich hatte verschiedene Workations dieses Jahr, weil vor allem am Jahresanfang hatte ich gemerkt, dass meine eigene Energie so ein bisschen runtergegangen ist. Wenn es in Deutschland ja auch noch relativ kalt ist, relativ trist und je nachdem, wie die eigenen Räumlichkeiten sind. Ja, ich wohne in München, da ist es ja auch nicht immer so, dass man durch die Wohnung rennen kann, weil die Wohnungen so groß sind. Und gerade an einem Punkt, wo ich mir dachte "Wow, krass, mit dieser Energie weiß ich jetzt auch nicht, ob ich da das Energielevel von meinen Klienten anheben kann" und habe mich dann entschieden, auf die Kanaren zu fliegen, um auch wieder neue Impulse zu bekommen für meine eigene Kreativität. Und bin dann in eine Gruppe eingetreten von digitalen Nomaden und habe dann auch mir mein Arbeitsumfeld sozusagen künstlich kreiert. Also ich habe dann mit verschiedenen anderen zusammengewohnt, wo wir dann strukturiert, wie unser eigenes Unternehmen, morgens aufgestanden, dann auch klassisch die Pausen gemacht haben. Und dann in einer Villa zu sechst dort gearbeitet haben. Und das ist, was für mich persönlich mit den größten Mehrwert hat und auch ein sehr großer Vorteil ist von remote Leadership, die Möglichkeit zu haben, mal hinter die Kulissen zu schauen, wie die Arbeitsweise in anderen Unternehmen, von anderen Mitarbeitern ist. Weil man sitzt ja wie beim Coworking Space auch neben anderen Personen und bekommt mit: Wie laufen die Meetings ab? Wie ist die Arbeitsweise? Kannst dich austauschen. Welche Tools wendet ihr? Und für mich war das ein ganz, ganz großer Mehrwert. Und in dieser Zeit hatte ich dann auch relativ schnell sehr viele neue, kreative Ideen und konnte da sehr schnell auch persönlich wachsen.  #00:20:00-1#

Michael: Ah, okay, das heißt also, das Ganze war (...) Du hast remote gearbeitet, die anderen sechs oder fünf oder sieben in dem Raum haben auch alle remote gearbeitet und ihr wart alle bei verschiedener Arbeit, also habt für verschiedene Firmen gearbeitet oder an verschiedenen Sachen gearbeitet. Das heißt, ihr habt also den Raum miteinander geteilt, aber nicht die Arbeit. Das ist ja spannend.  #00:20:20-6#

Kristina: Genau, ja. Wobei es auch der Großteil der Personen schon im Bereich Persönlichkeitsentwicklung auch tätig waren. Also ich hatte da jetzt keinen klassischen ITler beispielsweise mit dabei, was auch cool gewesen wäre. Aber wir waren da ein kompletter Mädelshaufen.  #00:20:42-6#

Michael: Ja, cool. Das ist ja bisschen dann irgendwie so, wie früher in der Schule oder in der Uni, in so Gruppen, wenn wir dann auf einmal zusammengewürfelt wurden mit Leuten aus ganz anderen Lebensrichtungen und Interessen oder so und da voneinander viel gelernt haben, das verschwindet ja so ein bisschen mit dem Erwachsenwerden. Da kommen wir immer mehr in eine Kerbe rein, in eine Schiene. Und irgendwie machen dann alle was Ähnliches. Also wie schön, dann da in so einer Gruppe (...) Das waren alles Fremde, ja? Oder kanntet ihr euch vorher?  #00:21:11-2#

Kristina: Also ich habe in verschiedenen (...) Ich habe dieses Jahr schon ein bisschen mehr Zeit auf den Kanaren verbracht, auch in verschiedenen Wohnkonzepten. Und in einem Fall habe ich mit Freunden und Freundesfreunden zusammengewohnt, aber anderweitig habe ich auch manchmal mit komplett Fremden zusammengearbeitet. Und teilweise auch mit Freelancern, teilweise mit Leuten, die im Angestelltenverhältnis sind. Also tutti completti durch die Bank, von der Versicherungsbranche über andere Coaches.  #00:21:43-8#

Michael: Also sehr spannend. Das heißt, du hast verschiedene Formate ausprobiert. Und wie würdest du die zueinander kontrastieren? Und was war am Ende? Was ist dein Lieblingsformat jetzt? Also wenn es eins ist.  #00:21:53-7#

Kristina: Also maximal vier Personen ist mein Lieblingsformat. Also ich habe auch eine Zeit lang nur mit einer anderen Person zusammengearbeitet und die klassisch, im Angestelltenverhältnis, von acht bis fünf gearbeitet hat. Und würde sagen, weil ich mag es auch, zeitlich flexibler zu sein. Also selbst auch mal zu entscheiden: "Gut, jetzt möchte ich eine zwei-Stunden-Mittagspause machen, weil das Wetter gerade so gut ist" und dann lieber am Abend länger arbeiten. Dass mein Konzept es ist, auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die zeitlich flexibel sind. Die zeitlich flexibel sind und nicht wirklich von fünf bis sieben in strukturierten Meetings sitzen. Sondern auch sehr viel kreativ arbeiten. Weil ich weiß nicht, ob ihr das auch kennt: Manchmal herrscht so eine gewisse Kreativitätsenergie. Es ist ein Unterschied, ob jemand kreativ oder analytisch arbeitet oder wenn jemand sehr operativ arbeitet und sehr viele Calls hat, sehr im Vertrieb ist. Und ich habe auch gemerkt, das wirkt sich auch auf meine eigene Energie aus. Dass mir das gut tut, mit kreativen Menschen zusammen zu sein.  #00:23:07-4#

Michael: Und also das heißt, in all den Fällen saßt ihr dann auch zusammen in einem großen Raum und habt auch einander gehört. Also wenn dann einer am telefonieren waren, dann konntest du mithören oder wie stelle ich mir das vor?  #00:23:17-1#

Kristina: Also in der Villa, wo ich gewohnt habe, das war das größte Konzept, da waren wir insgesamt zu sechst. Da hatten wir ein extra Telefonzimmer auch, wo (...) Also das haben wir als eigenes Office eingerichtet wird.  #00:23:33-2#

Michael:   (unv. bei  #00:23:33-5#) Unfälle. (unv.)  #00:23:35-8#

Kristina: Genau, als Telefonzelle. Und haben uns dann schon abgesprochen, wer jetzt gerade in Meetings ist, wer aktiv telefoniert und wer kreativ arbeitet. Wir hatten auch zwei Stockwerke, dass wir oben auf dem Stockwerk dann eher kreativ und Stillarbeit gemacht haben und unten (...) Also wir hatten insgesamt drei Arbeitsräume.  #00:23:55-8#

Michael: So, jetzt sitze ich hier gerade und denke "Cool, die war jetzt monatelang auf Teneriffa, hat da schön gearbeitet unter Palmen". Jetzt kann ich nicht direkt nach Teneriffa fliegen oder so wie (...) Es ist halt klasse, dass das bei dir geht. Wie kann ich das denn machen, wenn ich jetzt hier in meinem Erkelenz sitze oder in Köln oder in München oder in Hamburg, Berlin, keine Ahnung - irgendwo halt in der Nähe von zu Hause aus irgendeinem Grund bleiben muss? Gibt es da Möglichkeiten, wie ich das so irgendwie strukturieren kann? Das klingt ja ziemlich cool.  #00:24:23-9#

Kristina: Ich bin jetzt ja wieder in München und gehe hier in meinen Coworking Space. Also bewusst entscheide ich mich, manchmal auch nur für einen halben Tag (...) Man kann sich da entscheiden, ob man halt Monatstickets bucht, Tagestickets oder Halbtagestickets. Und manchmal, um einfach so ein bisschen Tapetenwechsel zu haben und auch, um meine eigene Arbeit klar abzutrennen, ob ich jetzt zum Beispiel kreativ arbeite oder operativ arbeite, wechsle ich dann auch wirklich meinen Raum. Dass ich von zu Hause bewusst in Coworking gehe, um dann so bisschen so einen Cut auch habe.  #00:25:00-0#

Michael: Ja, kann ich gut nachvollziehen. Eine letzte Frage hätte ich noch: Was ist dir die Sache wert? Also dann da so einen halben Tag mal zu verbringen oder stundenweise. Was zahlst du dann dafür, wenn ich fragen darf?  #00:25:10-2#

Kristina: Das sind zwei Paar Schuhe. Ja, was es mir wert ist und was ich de facto bezahle.  #00:25:14-7#

Michael: Ja, ja, genau. Ja, gut, wenn das de facto weniger ist, dann ist es ja dann noch besser, ne?  #00:25:19-4#

Kristina: Ja, ja, wesentlich weniger, weil für mich ist es unbezahlbar. Weil ich die eigene Erfahrung gemacht habe. Also als ich nur zu Hause gearbeitet habe, war ich einfach nicht so effizient, nicht so produktiv und habe gemerkt: Das tut meinem Gemüt nicht so gut, weniger Austausch mit anderen zu haben. Und an sich ist es supergünstig. Es kostet 6€ Euro für einen halben Tag, 12€ für den ganzen Tag in dem, wo ich bin und ungefähr 90€ pro Monat.  #00:25:55-5#

Michael: Das ist dann so, wie wenn ich ins Café gehe und ein/zwei Kaffee bestelle. Ja, also das ist ja dann echt (...) Klingt günstig, cool.  #00:26:02-1#

Kristina: Total. Und ein Netzwerk, was ich extrem cool finde, dass ich automatisch schon das Netzwerk in meinem Viertel hier in München habe. Und ich mag es, wenn es - ich nenne es immer ganz gerne - "sexy gechillt" ist, ist mein Lieblingswort. Und ich dann einfach nach der Arbeit schon mit denjenigen, die da sind, eine after-work beispielsweise machen kann und nicht groß durch die Stadt zu fahren und nicht groß weitere Terminkoordination, zeiteffizient und kreativ.  #00:26:36-3#

Michael: Was, wenn die ganze Welt so wird?  #00:26:39-7#

Kristina: Ich finde es (...) Könnte flippig werden.  #00:26:43-2#

Michael: Sexy gechillt flippig. Cool, danke dir für das Teilen. Sehr, sehr cool.  #00:26:49-0#

Christian: Ich hätte noch eine Frage: So im Office ist ja immer so das Thema mit der Kaffeeküche. Ich bin ja etwas kaffeegebrandet. Wer räumt da auf? Wer putzt die Spülmaschine und so weiter? Wie war das in der Villa? Gab es da auch so, vielleicht, so soziale Spannungen, die du teilen kannst? Oder hat das alles easy funktioniert?  #00:27:14-1#

Kristina: Ja, ich glaube, das ist ja immer so ein Phänomen, wenn mehrere Menschen von mehreren Typen zusammenkommen. Bei uns, wenn wir beim DISG-Modell bleiben, was ganz klassisch zweimal rot, zweimal gelb, zweimal grün. Und gab es schon die ein oder andere Spannung, aber das ist wie ein Teambuilding Event. Also dass dann die Grünen von den Gelben und den Roten wieder lernen, zum Beispiel für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Weil die Grünen sind ja immer sehr harmoniebedürftig. Die würden ja nicht sagen, wenn sie sich so ein bisschen ungesehen fühlen. Weil das Wichtigste ist, die Harmonie der Gruppe zu erhalten. Die Roten sind ja immer sehr straight "Ich habe jetzt so viel gemacht. Jetzt macht ihr dies und das und jenes mal" und die Gelben sind ja "Wohoo! Wann können wir wieder in den Pool hüpfen?"  #00:28:12-6#

Michael: Wer war wohl einer von den  (unv. bei  #00:28:15-2#) Energie in der Gruppe?  #00:28:18-9#

Kristina: Und ja, daher, also alle haben auch gemeint, es war eine der besten Persönlichkeitsentwicklungen überhaupt in so kurzer Zeit. Ja, die eigenen Stärken und Schwächen aufgezeigt zu bekommen. Und das war für mich auch, weil ich habe zu der Zeit auch als Trainer Ganztagesseminare gegeben und wurde dann aktiv gefragt. Also dürfte super viel über mich lernen. "Wie kann das sein, dass du das Seminar gar nicht so wirklich vorbereitet hast? Woher kommen die ganzen Impulse? Woher kommt es, dass du so viel sinnvollen Input liefern kannst?" Und konnte dann für mich auch sehr viel reflektieren, was meine eigenen Stärken sind. Weil wenn man ja keinen direkten Vergleich mit anderen Menschen hat, habe ich bemerkt, bin ich so in meiner Blase und koche meine eigene Suppe und habe viele Dinge als selbstverständlich erachtet und als nichts Besonderes. Weil kann mir keiner sagen, dass ich sehr kreativ bin, wenn es niemanden gibt, der es beurteilen kann. Und daher: Also ich bin ein ganz großer Fan davon, Workations zu machen, Retreats zu machen oder Mentoring-Programme teilzunehmen, um aus der Gruppe heraus zu lernen und sich besser selber reflektieren zu können auch.  #00:29:46-8#

Christian: Welche Chance haben wir für die Arbeitswelt in der Zukunft? Oder anders gefragt: Was wird in fünf Jahren anders sein, wenn alles gut läuft?  #00:29:56-6#

Kristina: In fünf Jahren, wenn alles gut läuft, dann ist das Thema Coaching omnipräsent. Das heißt, dass jeder am besten schon einen eigenen Code bekommt, wenn man ein Unternehmen anfängt und dass jeder die Möglichkeit hat, vielleicht Persönlichkeitsanalysen zu machen. Dass jeder die Möglichkeit hat, vielleicht auf einer Workation zu gehen, das Unternehmen mehr für die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitarbeiter investiert. Dass da einfach mehr Budget freigegeben wird. Genau, das ist, wenn alles gut läuft. Aber das ist jetzt bei mir eher der Träumer, der Visionär, dass wir so die Chancen haben, vernetzter zu sein, mehr von anderen zu lernen. Und ein klassisches Thema, ich war auch längere Zeit im Konzern tätig, wo manchmal das Thema der Betriebsblindheit sehr omnipräsent ist. Und dass wir das Potential haben, die Mitarbeiter intrinsisch zu motivieren, dass wirklich jeder Mitarbeiter weiß, was ist sein Purpose. Wofür lebe ich? Was motiviert mich? Was ist der Grund, das "Warum", weshalb ich am Morgen einfach aufstehe und sage "Hell, yes, ich habe Bock, in den Tag zu starten. Ich habe Bock, meiner Arbeit nachzugehen". Und ja, auch jeder Mitarbeiter total im Vertrauen ist und es niemanden gibt, der mich kontrollieren muss. Weil ich der Meinung bin: Ein intrinsisch motivierter Mitarbeiter, der braucht nicht diese strenge Führung, sondern kann durch Selbstverantwortung, Eigenverantwortung viel mehr "reißen".  #00:32:01-2#

Christian: Vielen Dank, Kristina, für das Gespräch, für deine Energie, für die Einblicke. Ganz zum Schluss noch ein Geschenk an dich und die Welt: Wenn alle Führungskräfte, alle Menschen, die arbeiten oder irgendwelche Ziele erreichen wollen, auf der Welt das jetzt hören könnten, was du ihnen jetzt gleich sagst, was würdest du ihnen sagen?  #00:32:22-1#

Kristina: Führung beginnt mit Selbstführung. Und jeder ist ein Geschenk für die Welt und ich wünsche mir, dass jeder für sich erkennt, dass es nichts Wertvolleres gibt als das, was in uns ist.  #00:32:36-9#

Michael: Da sage ich "Amen" zu.  (unv. bei   #00:32:39-2#)  #00:32:40-6#

Christian: Vielen Dank, Kristina, für das energetische Gespräch.  #00:32:45-6#

Michael: Vielen, vielen Dank.  #00:32:47-4#

Kristina: Danke euch für das tolle Gespräch! Tschüssi, servus!  #00:32:50-9#

Christian: Tschüss!  #00:32:51-7#

Michael: Ciao!

Michael: [ENDE]

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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