CHIEF OF ANYTHING

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WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Christian: Hallo Rene.

Rene: Hallo Christian, hallo Michael.

Michael: Hallo Rene, freut mich.

Christian: Rene, schön, dass du da bist. Für unsere Hörer, sag mal, wer bist du eigentlich und was machst du so?

Rene: Das ist eine einfache Frage. Ich bin Rene Schrader-Bölsche und arbeite für die Telekom IT in Bonn und verdiene dort meine Brötchen als Design-Thinking-Coach.

Michael: Cool. Und nebenbei machst du auch einen internen Podcast bei der Telekom und du machst auch die fuck-up-nights.

Rene: Genau. Man muss ja auch manchmal ein paar Sachen machen, die Spaß bereiten. Bei der Telekom haben wir das sog. failure institute und dort organisieren wir in regelmäßigen Abständen unsere fuck-up-events, fuck-up-nights. Die finden dann in Berlin, Bonn und Darmstadt statt und coronabedingt sind wir auf den Podcast gekommen. Dort habe ich in regelmäßigen Abständen meine Interviewgäste, die ich fragen kann, was hast du in den letzten Tagen mal so richtig verkackt? Ich bin ja ein Groupie und möchte schon die A-Promis haben in meinem Podcast und bin mächtig stolz, dass ich nächste Woche den Geschäftsführer der Telekom in meinem Podcast habe und ihm ein bisschen auf den Zahn fühlen kann.

Christian: Und den fragst du dann auch, was er in der letzten Zeit so richtig verkackt hat? Also in diesen Worten.

Rene: Hmm ja, vielleicht so in den letzten zwei, drei Monaten.

Michael: Bei dem Wort „fuck-up-night“ muss ich immer lächeln, weil wir machen immer so viel mit positiver Sprache.

Rene: Das ist wirklich ein Thema, gerade als wir bekannter geworden wird. „Das darf man ja nicht nehmen, das ist politisch nicht korrekt“.

Michael: Wir sind ja unter uns. Was sind denn die größten fuck-up’s zum Thema remote Leadership? Also Führung auf Entfernung.

Rene: Wir haben nur eine Stunde, oder?

Michael: Eine halbe.

Rene: Da komme ich ja nicht mal in Fahrt. Der Klassiker ist immer Stereotypen. Du hast eine internationale Veranstaltung, hast Leute aus Russland, aus Ungarn, und irgendwer kommt mit irgendwelchen Ideen und fängt mit Stereotypenbildern an wie „ach, die Russen, die trinken ja eh nur Wodka“. Das dämpft unglaublich die Stimmung.

Michael: Was gibt es denn da für remote-Stereotypen? Ohne in die Tiefe zu gehen, um die Stereotypen dann nicht zu verbreiten.

Rene: Wir haben auch mit Videoformaten, mit Webex. Wenn dann jemand ein Glas Wasser trinkt, kommt immer der Spruch „ach ja, deine tägliche Dosis Wodka“. Oder solche Geschichten. Mit fuck-up’s sind jetzt keine Horrorstorys gemeint, sondern schon Dinge, die einen unglaublich negativen Einfluss haben. Man baut mit dem Team eine gute Vertrauensbasis auf, hat eine gute Kollaboration und wenn dann solche Sachen, die die Stimmung trüben, die einfach nerven und teilweise verletzend sind, weil man so losgepoltert ist, wirft einen das zurück auf Start und man muss wieder anfangen Vertrauen aufzubauen und für Harmonie sorgen.

Michael: Gibt es ein konkretes learning, was dir einfällt, um das mal ins positive zu drehen? Was darf ich im remote Leadership oder in der remote Arbeit denn richtig machen, damit so etwas nicht passiert?

Rene: Ich gebe den Leuten immer den Rat, dass der digitale Raum anders funktioniert als der Präsenzraum. Z. B. funktioniert im digitalen Raum Sarkasmus nicht. Oder Wortspiele. So wie man einen richtigen Präsenzraum vorbereitet für ein Meeting, für eine Retrospektive oder ein Personalgespräch etc., so muss auch ein digitaler Raum vorbereitet werden. Dadurch, dass man sich nicht sieht und physisch in der Nähe ist, ist Respekt ein riesiges Thema. Auch zuhören ist wichtig. Den anderen auch verstehen wollen. Wenn man solche Räume moderiert, muss man eine Atmosphäre schaffen, dass sich alle wohlfühlen und es sich nicht wie ein komisches remote Gespräch anfühlt.

Michael: Wie mache ich das?

Rene: Ihr wollt jetzt den Stein der Weisen haben.

Michael: Auch gerne mehrere. Steinchen sind auch ok.

Rene: Das beginnt bei ganz einfachen Regeln, die man vor einem Meeting vorbereitet, wenn sich das Team noch nicht kennt. Dann müssen die Leute ans Händchen genommen werden.

Christian: Was wären das für Regeln?

Rene: „Leute, wir sind jetzt in einem Meeting, wir wollen fokussiert unterwegs sein und mit einem Ergebnis rauskommen“. Ganz wichtig ist eine Agenda, warum wir uns überhaupt getroffen haben. Solche Geschichten wie „Bitte Telefone ausschalten, private Smartphones. Wir sind hier auf Arbeitsebene unterwegs, bitte nicht parallel das Facebookprofil bearbeiten, WhatsApp beantworten etc.“. Zuhören ist ganz wichtig. Man kann die Regel aufstellen „Jeder hat Recht“, aber vielleicht nur eine andere Meinung oder Perspektive. Eine wichtige Regel ist, den Leuten zuzuhören und den anderen aussprechen zu lassen. Wenn ihr eine andere Meinung habt, versucht erstmal das wiederzugeben, was ihr gehört habt, um zu sehen, ob ihr auf derselben Ebene seid. Viele Wörter haben eine mehrdeutige Bedeutung oder werden durch Erziehung, durch Kultur, durch Background völlig anders benutzt und da kann es durchaus zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Wenn man ein Meeting oder remote Arbeit startet, kommt immer „wozu brauchen wir Regeln? Wir sind doch alle erwachsen, wir können das doch alle, wir sind alles Profis“.

Michael: Womöglich lerne jetzt noch remote, was sich nachher in der physischen Welt nochmal auszahlen könnte.

Rene: Klar, das ist auch der Benefit. Zuhören und verstehen wollen. Sich auf den gegenüber einlassen. Das kann man in allen Möglichkeiten nutzen, auch in der privaten Welt. In der Beziehung, mit Kindern, mit den Nachbarn.

Michael: Telekom ist ein gigantisch großer Konzern, rund um die Welt, wahrscheinlich über 100.000 Mitarbeiter.

Rene: Genau.

Michael: Und ihr seid als Telekommunikationsanbieter dem Trend doch schon einige Jahre voraus viele Sachen remote zu machen und die Technik zu nutzen. Was hat sich denn aus deiner Perspektive, aus der Perspektive eines Telekommunikationskonzerns in den letzten zwölf Monaten in Sachen remote entwickelt? Das und das hatten wir vielleicht früher noch nicht? Hat sich etwas nach Beschleunigung angefühlt?

Rene: Ja, also technisch hat sich eigentlich nichts Wesentliches geändert. Ich arbeite seit Ewigkeiten mit Kollegen aus St. Petersburg und Indien zusammen. Es macht keinen Unterschied mehr, ob jemand im Nachbargebäude oder 7.000 km entfernt ist. Durch die remote Arbeit hat sich komplett verändert, ist der Kontrollverlust. Die Kollegen haben nun unglaublich viel Verantwortung bekommen, speziell durch das Homeoffice. Es gibt kein betreutes Arbeiten mehr, keiner, der euch über die Finger schaut, der morgens durch das Großraumbüro rennt und Strichlisten führt, wer anwesend ist. Und man sich erst traut aufs Klo zu gehen, wenn der Strich gemacht wurde. Spaß…ist übertrieben. Bleibt ja unter uns hier. Das ist ein riesen Ding aktuell bei der Telekom in der Techniksparte machen. Wir sind mit unglaublich vielen Leuten unterwegs. Das ist eine Erfahrung, die sehr viele machen müssen. Die einen mit Freude, aber auch viele mit Schmerzen. Ich habe nicht mehr mein Team bei mir. Es geht immer mehr in die Richtung „trust the team“. Die Leute wissen schon was sie tun. Sie können es ja. Das ist das Große, was dadurch entstanden ist. Auch die Kommunikation. Die Hemmschwelle ist unglaublich gering auch mal abteilungsübergreifend zu sprechen und mit anderen Bereichen zu reden und dort nach Hilfe zu fragen. „Du machst das doch schon seit vielen Jahren, kannst du mir nicht mal helfen?“ Das sind Sachen, die immer stärker in den Vordergrund treten. Einfach mal machen.

Michael: Interessant, das klingt nach mehr remote und doch mehr Kollaboration?

Rene: Mehr Kollaboration auf jeden Fall. Man bekommt viel mehr „gewuppt“, das ist das Erstaunliche. Man ist nicht in Prozessen verhangen oder in irgendwelchen Tools, die einen ausbremsen, sondern „mach einfach, do it“. Das gibt einen sehr viel Energie, weil man kaum oder wenig Hindernisse hat. Auch das entgegengebrachte Vertrauen ist da. Und wenn es falsch läuft, dann „who cares?“. Dann wird es im nächsten Anlauf korrigiert. Klar, keiner macht jetzt ein riesen Ding, wo unglaublich hohe Verluste entstehen, sondern es sind immer kleinere Schritte, die man gut korrigieren kann. Wenn es keine Standardwege oder etablierte Wege gibt, probiert man auch einfach mal was aus.

Michael: Das klingt alles sehr positiv. Mehr Kollaboration, mehr Verantwortung, man bekommt mehr „gewuppt“. Wo ist der Haken an der Sache, wenn es überhaupt einen gibt?

Rene: Stereotypen und man kann das Großraumbüro nicht eins zu eins übertragen. Man muss sich auf etwas völlig Neues einlassen. Der Mensch muss viel mehr in den Mittelpunkt gebracht werden. Wenn man einfach sagt „komm, ich arbeite einfach so wie ich vorher auch gearbeitet habe, kommt man sehr schnell an seine Grenzen“. Klassisches Beispiel: wie oft habe ich früher gesagt, „dann ruf doch da mal jemand bei der Technik an, die werden sich schon drum kümmern.“ Technik war immer was Nebulöses. Durch die remote Arbeit rückten die Menschen viel mehr in den Mittelpunkt. Jetzt sag ich „ruf doch mal bei der Manuela an, die ist super, die kann das, die wird sich freuen dir zu helfen“. Wenn man nicht bereit ist, diesen Weg zu gehen, ist es unglaublich schwierig über Wasser zu bleiben.

Christian: Rene, du hast gesagt, das Großraumbüro lässt sich nicht eins zu eins übertragen. Jetzt hast du ein Bild gezeichnet von super positiven Leuten in der Arbeitswelt. Zu welchem Zweck würdest du denn gerne das Großraumbüro übertragen wollen? Was fehlt dir noch, was du damit hoffst zu erreichen?

Rene: Klar, natürlich vermisse ich auch ein paar Sachen. Ich bin seit längerer Zeit im Homeoffice unterwegs. Man vermisst den direkten menschlichen Kontakt, die Kaffeeküchengespräche, ein bisschen Smalltalk, der gemeinsame Gang in die Kantine, das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das sind Sachen, die runtergehen und die ich sehr stark vermisse. Es ist schwierig diese Dinge in die digitale Welt zu übertragen in seiner Vollkommenheit. Auch so Sachen wie „man sieht einen Kollegen, die Augen sind müde, frag doch einfach mal nach, wie es ihm geht. Gibt es irgendetwas?“ Die Fürsorge fehlt. In einem digitalen Raum ist es unglaublich schwierig Empathie aufzubauen und zu merken, dass dort etwas nicht stimmt.

Christian: Also die nebenbei-menschlichen-Aktionen fehlen, die ungeplanten, nicht thematischen Interaktionen zwischen Menschen.

Rene: Genau, es ist schwierig dies aufrecht zu erhalten.

Christian: Auf der anderen Seite hast du gesagt, dass der Mensch viel mehr im Mittelpunkt ist, d. h. du hast jetzt viel mehr Gesichter und Menschen, die du direkt ansprechen kannst. Also nicht mehr die IT, sondern die Manuela. Für mich hört sich das wie ein Widerspruch an. Wie kommen diese beiden Ströme zusammen?

Rene: Schwierig, ich kann es sehr schlecht beschreiben. Es hat sich einfach ergeben. Man hat eine Situation, ein Problem, es können die einfachsten Dinge der Welt sein, z. B. muss ich jetzt einen Text auf Englisch schreiben, aber mein Englisch ist nicht so prima. Und bevor ich einen automatischen Übersetzer rüberschicke, frage ich nach Hilfe. Und so sind Menschennetzwerke entstanden, die einen wirklich helfen und wo man eine persönliche Bindung aufbauen kann. Aber das ist nicht 100%ig.

Christian: Das klingt für mich nach einer Tool-Frage, also wie findest du jemand in einem großen Konzern, der dir bei einer Übersetzung hilft. Welches Tool hast du dafür?

Rene: Nennen wir es einfach mal den Mund und Fragen.

Michael: Wie mache ich das remote? Nutzt ihr Slack oder WhatsApp? Als Telekommitarbeiter habt ihr sicher einen Haufen Tools zur Verfügung.

Rene: Wir haben ein unglaublich gutes Intranet. Von der Mächtigkeit her kann man es mit Facebook vergleichen. Über dieses yam (you and me), welches inzwischen von allen Mitarbeitern genutzt wird als Kommunikationskanal, kann man seinen eigenen Blogbeitrag schreiben, dort kann man Fragen reinstellen. Aber auch der Vorstand und die Geschäftsführung nutzt dies als Kommunikationsbereich. Man hat Suchfunktionen, kann sein Profil hinterlegen, was sind seine Stärken, was sind meine Hobbies. So findet man sehr schnell Leute. Wenn man dann eine Handvoll Leute hat, die wiederum auch mehr Leute kennen, multipliziert sich das Ganze.

Michael: Das wird dann auch von Teams, Gruppen und Projekten genutzt?

Rene: Genau. Die Teams und Projekte machen darüber ihre Projektpräsentation. Private Sachen entstehen dort auch, wie z. B. after-work jogging oder Schachclub. Die Regelungen sind relativ locker. Ein paar Sachen, die ethisch oder politisch nicht korrekt sind, gehen natürlich nicht. Aber ansonsten ist es sehr frei und die Menschen bekommen Vertrauen.

Michael: Wie oft nutzt du es?

Rene: Täglich. Es läuft permanent im Hintergrund. Ich bekomme hierüber auch Infos über meine direkte Arbeit, in den Projekten, in denen ich bin. Dort werden Sachen aktualisiert. Ich bekomme hierüber Anfragen. Es ist ein Werkzeug geworden, was ich Telekom-intern als eine Art Wikipedia nutze, z. B. wie funktioniert Glasfaser oder supervectoring und dann bekomme ich direkt das Team, das sich um supervectoring kümmert, inclusive Ansprechpartner. Es etabliert sich immer mehr, dass man die Leute direkt ansprechen kann. In den meisten Fällen geht sogar das „Du“, dann wird direkt kontaktiert. „Du, ich habe mal eine Frage zu supervectoring, kannst du mir dazu mal ein, zwei Sätze zu sagen?“

Michael: In einer großen Firma bringt das die Leute auch wieder näher, als es vielleicht vorher war. Ich war auch mal in einem Konzern und dort mal jemanden zu finden, der für ein bestimmtes Thema verantwortlich ist, in einer so großen Struktur, war gar nicht so leicht. Das klingt wie ein kleiner Traum, ist sehr schön.

Christian: Das klingt wie eine eierlegende Wollmilchsau. Also es ist Wikipedia, es ist eine Freelance-Plattform, es ist Facebook.

Rene: Es ist auch eine Art von Youtube, sprich meine Podcastfolgen werden dort hochgeladen. Jeder, der meinen Kanal abonniert hat, bekommt eine Notification.

Michael: Braucht ihr überhaupt noch ein Büro? Das ist ein bisschen extrem gefragt. Aber anders: Was ist denn die Balance der Zukunft, die dann Sinn macht? Wo wird das Equilibrium in dem Spiel sein?

Rene: Ganz auf Büros kannst du nicht verzichten. Ich bin vom Typ her jemand, der damit klarkommt. Ich bin sowieso international unterwegs und mal hier und mal dort. Büro heißt für mich, ich brauch ein Schreibtisch, ein Netzwerkstecker und gut ist. Es gibt genug Menschen, die brauchen für ihre Routine, für ihr tägliches Leben, für das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit ihr Büro und im Idealfall ihr festes Büro. Keine Arbeitsplätze, die für eine Woche angemietet werden oder reserviert. Bei der Telekom haben wir auch open-spaces, wo man sich über ein Portal einen Arbeitsplatz sucht. Du legst ein Handtuch drüber und dann gehört der Platz für eine Woche dir. Aber wie gesagt, es gibt genug Menschen, für die ist es wichtig ein Büro zu haben, weil Büro ein Synonym für Arbeitsplatz ist. Wenn man keinen Arbeitsplatz hat, löst das ein bisschen Nervosität aus.

Christian: Die Unsicherheit, wenn ich morgens nicht weiß, wo ich hin soll.

Rene: Genau. Das ist ein psychologisches Ding, wenn man weiß, dass man seinen festen Platz hat. Aber ich denke mal, dass es sich in der Zukunft einschwingen wird. Ein Teil wird im Gebäude und ein Teil irgendwo arbeiten. Es hängt natürlich auch von der Projektarbeit ab. Wenn das Thema wichtig, dass die Leute zusammensitzen, dann sollte man das auch machen.

Michael: Ich frage mich, wo das noch alles hingeht. Als Telekom habt ihr die letzten 40, 50 Jahre maßgeblich schon dazu beigetragen, dass sich die Gegenwart, wie sie jetzt ist, sich so hat entwickeln können. Ihr liefert die Infrastruktur und die Dienste usw. Wo führt das denn alles noch hin? Was ist das Utopia für die zukünftige Arbeitswelt? Ich denke auch an so Themen „wie arbeiten Menschen dann in Zukunft zusammen? Wie balanciert sich das? Was macht das mit den Werten und der Kultur einer Firma? Brauchen wir überhaupt noch Firmen in der Zukunft? Wie siehst du die Zukunft in 10 Jahren vielleicht?

Rene: Schwierig, schwierig. Ich denk mir immer, ich schau mir mal Raumschiff Enterprise. „Beamen? Haben wir noch nicht. Aber Tricorder funktioniert schon mal.“ Oder als Michael Knight Fan die Apple-Watch. Es ist schwierig zu sagen, wie die Zukunft wird. Aktuelle Themen sind der Breitbandausbau. Es ist schon faszinierend, wenn man in einem Meeting mit 3500 Leuten ist und alles läuft remote mit Video- und Tonübertragung. Vor 10 oder 20 Jahren konnte man nicht mal Filme über das Internet gucken oder nur in einer sehr schlechten Auflösung. Wie die Zukunft der Zusammenarbeit aussehen wird, kann ich nur eine Hoffnung aussprechen. Ich hoffe, dass sie offener und freier sein wird mit vielen Möglichkeiten der Selbstgestaltung. Die Technologie ist mittlerweile für mich nur noch Mittel zum Zweck. Es ist nur ein Gedanke, was man auch in der Presse viel liest „new work, agile Transformation, Change Prozesse“. Das sind die Sachen, die die Zukunft bewegen wird. Weg von diesem streng hierarchischen Runterbrechen. Man sucht sich den Job aus, um eine gute Position im Organigramm zu haben. Die Arbeit, wie unsere Eltern gearbeitet haben, wird komplett wegfallen. Auch, dass man einen Job hat und sagt „ok, 30 Jahre lang mache ich jetzt diese Aufgabe“, wird wegfallen, wenn es nicht eh schon weggefallen ist. Technik und Technologie wird Mittel zum Zweck.

Michael: D. h. dieser ganze Apparat, Struktur, Hierarchie usw. könnte etwas ganz anderes werden.

Rene: Um da ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Bei der Telekom IT machen wir auch einen riesigen Change-Prozess durch. D. h. wir versuchen das Spotify-Modell anzuwenden mit Tribes, mit Chapter, mit Digihubs, wo die Menschen eher sich thematisch zusammenrotten. Welche Aufgabe gibt es zu lösen? Und die gibt es dann halt zu lösen. Das können Aufgaben sein, die in einem Jahr gelöst werden oder in fünf Jahren. Und wenn es gelöst wurde, schaut man sich das nächste Thema an, das man in Angriff nehmen kann. Dadurch erhält man riesen Transformationen.

Michael: Spannend.

Christian: Vielen Dank, Rene. Pass auf, du hast jetzt noch die Chance deine Liste, du hast ja 50 learnings aus remote leadership, mit allen Führungskräften weltweit zu teilen. Oder nimm vielleicht das, was ganz oben steht auf deiner Liste.

Rene: Also das big learning „trust the team“. Das lege ich jedem ans Herz. Es ist unglaublich wichtig den Leuten zu vertrauen. Die Leute wissen schon, was wichtig und richtig ist. Deswegen wurden sie an Board geholt. Man hat sich die Experten rausgesucht und wenn man das Vertrauen gibt, bekommt man unglaublich viel Vertrauen zurück. Es nimmt einem viele Sorgen und viel Last von der Schultern, wenn man weiß, dass da ein Team ist, mit dem man arbeiten kann. Man bekommt, was man gibt und es funktioniert. Von daher „trust the team“.

Christian: Vielen Dank, Rene.

Rene: Gerne.

Michael: Vielen Dank, Mach’s gut. Tschüss.

Rene: Tschau.

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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