CHIEF OF ANYTHING

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WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT

Transkript

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Heute zum Thema „Führung ist eine Fähigkeit, zu beeinflussen und der Frage „Ist das nicht manipulativ?“ Und falls ja, was machen wir jetzt damit?“

Christian: Hallo Michael.

Michael: Hey Christian. Beide schmunzeln.

Christian: Du, sag mal, bei CoA-Academy helfen wir ja Menschen zur entspannten Produktivität, insbesondere Menschen, die in irgendeiner Art von Führungsrolle sind. Chefs, Gründer, Unternehmer, aber auch Familienangehörige. Immer wenn es darum geht, andere Menschen zu führen und auch manchmal andere Menschen dazu zu bringen, zu machen, was ich will. Was ist denn eigentlich Führung in deiner Welt?

Michael: Was ist denn deine Definition?

Christian: Jetzt könnte ich natürlich deine Definition sagen, dann wären wir schon fertig mit dem Podcast. Ich würde mal die Frage beantworten, was verstehe ich unter Management. Management ist ja Ergebnisse erzielen und Mitarbeiter halten. Wie schaffe ich es da Führung reinzubringen und Mitarbeiter dazu zu bringen, das zu machen, was ich will und dass sie auch dabei bleiben, dass es ihnen Spaß macht mit mir zu arbeiten und auch gerne in dem Unternehmen arbeiten? Was ist deine Definition?

Michael: Ich habe eine, glaube da können wir auch danach mal etwas tiefer reingehen, die ist nämlich sehr schön und dann gibt es halt viele. Das vielleicht vorne weg. Führung bewirkt natürlich viele Sachen, es ist inspirierend, motivierend, es nimmt Leute mit. Eine Definition, die mir hängen geblieben ist, ist im Englischen „management is about doing things right“ und „leadership is about doing the right thing“. Das hat mir schon mal gut gefallen. „Doing the right thing“ das connected mit purpose und mit Moral, Ethik und dem großen Ganzen, diese wundervollen wichtigen Themen. Dann gibt es noch eine andere Definition, die mir hängen geblieben ist und die ich sehr nützlich und hilfreich fand, auch im Alltag, das war, ich sage es mal im Englischen, so habe ich es gelernt „leadership is your ability to influence“. „Führung ist deine Fähigkeit, zu beeinflussen“. Was denkst du, wie fühlt sich das an, wenn du das hörst?

Christian: Da fühle ich mich schon beeinflusst von dir. Es ist natürlich schon sehr generell. Ich erkläre jetzt einen Begriff, durch einen anderen Begriff, den ich nicht in eine Schublade packen kann. Ist beides nicht konkret und trotzdem kann ich mir natürlich unter „beeinflussen“ schon etwas vorstellen. Das geht ja auch Hand in Hand mit meiner Definition von vorhin, meine Mitarbeiter, diejenigen, die ich führe, zu beeinflussen, das zu tun, was ich will.

Michael: Jetzt haben wir ja öfter die Situation, wenn wir hier unsere Workshops machen, dann sitzen da Leute und im Augenblick wo wir es aussprechen und ans Flipchart schreiben „leaderhip is your ability to influence“. Im Englischen klingt es fast noch ein bisschen softer. Im Deutschen dieses „beeinflussen“ das bewirkt bei manchen schon eine interessante Reaktion.

Christian: Das klingt so manipulativ.

Michael: Ja genau. Interessanterweise, wenn ich frage, „wer hat das Gefühl, dass es manipulativ gemeint sein könnte“, im Deutschen, dann gehen viele Hände hoch und wenn ich es dann im Englischen anschreibe und frage „für wen klingt das hier manipulativ“ dann gehen wesentlich weniger Hände hoch.

Christian: Was ist denn das Schlimme an manipulativ?

Michael: Ja gute Frage. Ich bin dann ja immer gerne direkt bei StarWars, die Macht funktioniert halt für Darth Vader und für Luke Skywalker und am Ende gibt es die Macht immer, die ist immer da für alle. Ich kann sie nutzen und ich habe die Entscheidung, ob ich sie für etwas Gutes nutze oder für etwas nicht so Gutes.

Christian: So wie jedes Tool eigentlich, jedes Werkzeug. Einen Hammer kann ich gegen die Wand hauen oder dem anderen auf den Zeh.

Michael: Danke, dass du es so gesagt hast. Ja genau. Das ist diese schöne Definition „leadership is your ability to influence“ oder wenn ich es im „ich“ spreche „Führung ist meine Fähigkeit, zu beeinflussen“.

Christian: Wie machst du das jetzt?

Michael: Jetzt ist ja erstmal die Frage, „beeinflussen“ haben wir drüber gesprochen, kann ich manipulativ im Negativen machen oder halt positiv inspirierend, motivierend. Die Frage ist jetzt „wen beeinflusse ich eigentlich?“ Wen beeinflusse ich denn?

Christian: Alle anderen erstmal.

Michael: Alle?

Christian: Mitarbeiter, Familienmitglieder, Lieferanten, Dienstleister, Kollegen.

Michael: Du hast ja so den tollen Spruch immer drauf „Ich kann nicht nicht kommunizieren“.

Christian: Ja. Egal was ich mache, ich beeinflusse schon.

Michael: Ja genau. Das beeinflusst auch. Kommunikation und Beeinflussung ist ja super nahe beieinander. Wie beeinflusse ich denn jemanden?

Christian: Indem ich irgendwelche Sachen mache. Ich sage irgendwelche Sätze, die in irgendeiner Art und Weise, laut oder leise, ich gucke dabei böse oder nett, ich bewege mich, ich schaue jemanden an. Auch die Art, wie ich mich kleide, wie ich auftrete.

Michael: Das heißt beeinflussen tue ich durch alles, was ich mache und letztendlich durch alles, was ich kommuniziere oder was ich ausstrahle. Mit dem Verhalten. Mit meinem gesamten Verhalten als Mensch kommuniziere ich und diese Kommunikation hat immer einen Einfluss, ob ich es will oder nicht. Das heißt jeden Augenblick, den ich durch die Welt laufe, bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt, zu beeinflussen, ohne dass ich es merke. Jetzt ist die Frage ja, wie führe ich denn jetzt damit? Oder wen führe ich jetzt eigentlich?

Christian: Darf ich da vorher noch eine Frage stellen: Wohin führe ich denn?

Michael: Ja gute Frage. Purpose, vision, values, strategies. Der große Masterplan. Im Firmenkontext geht es sich dann um die großen Themen, das heißt wie leben wir unseren purpose, wie erreichen wir unsere große Vision, wie tun wir all das in Einklang mit unseren Werten und was sind jetzt eigentlich die Sachen, die wir machen, die Strategien kurzzeitig dieses Jahr, die uns dann helfen werden, ein großes Stück näher an unser Ziel zu kommen. Alle meine Beeinflussungen, die dienen dem Zweck, dass wir das als Firma leben. Dass wir das umsetzen, unseren ganzen großen Plan. Purpose, vision, values, strategies.

Christian: Das heißt ja jetzt, um auf das Manipulationsthema nochmal zurückzukommen, es ist vielleicht schon Manipulation nur für einen guten Zweck?

Michael: Wir einigen uns ja alle darauf in der Firma, zumindest wenn wir die Firma so führen „this is how we are gonna run this company“, dass wir dafür da sind. Für den purpose, die Vision, die Werte und setzen jetzt die Strategien um, das heißt da darf ich nicht nur drauf committed sein als Mitarbeiter, da wird auch von mir erwartet, dass ich darauf committed bin. Dann ist es keine Manipulation mehr sondern dann heißt es, da sind halt Leute um mich herum, die alle gemeinschaftlich durch ihre Beeinflussung, ihre Kommunikation, ihre wechselseitige Führung dazu beitragen, dass dieser Plan umgesetzt wird. Wechselseitig ist ein schönes Wort. Führung passiert ja so in alle Richtungen. Führung, der Klischeegedanke ist ja da „ich führe die Leute in meinem Team, quasi so die Untergebenen“. Das ist es ja nicht.

Christian: Oder die Übergebenden.

Michael: Ja genau. Meinen Chef führe ich natürlich auch irgendwie durch meine Kommunikation. Vielleicht gefällt ihm das manchmal nicht und meine peers, meine Gleichgestellten, die auf gleicher Augenhöhe mit mir sind oder in einer ähnliche Rolle sind wie ich, ist vielleicht besser formuliert, die führe ich ja auch irgendwie. Das geht so in alle Richtungen. Ich führe nach oben, nach unten, zur Seite. Wenn ich gar nicht hierarchisch denke, dann ist es halt ich führe in alle Richtungen mit allen Personen in all ihren Rollen, in denen sie drin sind.

Christian: Jetzt hast du ja vorhin gesagt „ich beeinflusse ja durch mein Verhalten“. Die Sachen, die ich tue, die ich nicht tue, die ich sage, die ich nicht sage. Das heißt ja, ich darf mein Verhalten ändern, wenn ich ein anderes Ergebnis haben will?

Michael: Ja mega.

Christian: Also wenn ich jemanden führe und der tut nicht das, was ich möchte, war mein Verhalten nicht passend.

Michael: Da können wir in der nächsten Episode vielleicht noch mehr drüber sprechen. Das ist ein ganz tolles Thema, was du gerade gesagt hast. Ich wiederhole es nochmal in meinen Worten, mal gucken, ob ich es richtig verstanden habe. Wenn jemand anders jetzt in meinem Team oder um mich herum nach oben nach unten, egal in welche Richtung hierarchisch gedacht, wenn also jemand, mit dem ich zusammenarbeite nicht das macht, was ich meine, was er machen sollte, dann heißt das, ich muss in meinem Verhalten etwas ändern, ich darf da was ändern, ich kann was ändern und erreiche dann damit bei dieser Person ein anderes Ergebnis. Schon habe ich meine Art der Beeinflussung gewandelt. Nämlich dahin, dass wir alle unser gemeinsames Ergebnis erreichen.

Christian: Da sind wir ja jetzt wieder mitten im nlp. Die Reaktion, die ich von jemand anderem kriege, ist ein Feedback auf mein Verhalten.

Michael: Ja genau.

Christian: Kann das Verhalten des anderen sein und das ist ein Feedback auf mein Verhalten, was ich vorher getan oder nicht getan habe.

Michael: Da gibt es ja sogar noch diesen fantastischen Spruch „die Intention jeden Verhaltens ist das Ergebnis, das ich vom anderen bekomme“. Da haben wir schon mal irgendwann drüber gesprochen oder? Das ganze „i am at cause“, ich bin in der Ursache für alles, was in meinem Leben passiert. Wenn sich jetzt jemand um mich herum nicht so verhält, wie ich das möchte als Führungskraft, als Chef, dann heißt das ich kann bei mir selber anfangen. Das war für mich eine mega Erkenntnis, dieses ganze Thema mit Führung ist meine Fähigkeit andere zu beeinflussen, was ich als letztes begriffen habe, ist, das beinhaltet auch wie ich mich selber beeinflusse. Wie ich mit mir selber spreche. Die Story, die ich mir die ganze Zeit selber im Kopf erzähle, wie ich mir Sachen vielleicht schönrede, die eigentlich anders sind oder vielleicht auch Sachen madig rede und mir damit im Wege stehe. Die Kommunikation mit mir selbst und wie ich mich selber beeinflusse, die ist mega powervoll.

Christian: Was anderes, was ja noch in die Richtung geht, ist, die einzige Person, deren Verhalten ich tatsächlich ändern kann, bin ich selber. Ich kann mein Verhalten ändern und dadurch hoffen, mittelbar das Feedback der anderen zu kriegen und eine andere Reaktion zu kriegen.

Michael: Mega. Stell dir mal vor, die ganze Welt wäre so, dass alle nur ihr eigenes Verhalten ändern, weil es ja das einziges ist, was jeder für sich wirklich ändern kann und zwar so, dass er insgesamt das erreicht, was er erreichen will oder in der Gemeinschaft. In der Firma sind 50 Leute und jeder arbeitet an sich und sein Verhalten so zu verändern, dass das zum Ergebnis beiträgt.

Christian: Bis wir da sind gilt halt höchstwahrscheinlich die Regel „der Flexiblere führt“. Derjenige, der es schafft sein Verhalten leichter anzupassen, ist derjenige, der die anderen besser beeinflussen kann.

Michael: Maximale Verhaltensflexibilität = maximale Führungskraft.

Christian: Wenn das, was ich tue, nicht zum erwünschten Ergebnis führt oder zu der erwünschten Reaktion, darf ich etwas anderes ausprobieren.

Michael: Heißt das dann die besten Führungskräfte sind diejenigen, die am flexibelsten in ihrem Verhalten sind?

Christian: Wir haben das ja in der Episode „situatives Führen“ auch schon gemacht. Es gibt verschiedene Situationen und da darf ich verschiedene Führungsstile auspacken, verschiedene Werkzeuge nehmen. Was mir da immer geholfen hat war dieser Spruch „wenn das einzige Werkzeug, was ich habe, ein Hammer ist, sieht alles aus wie ein Nagel“. Ich versuche überall draufzuhauen und das Problem zu lösen. Mit einem Schraubenzieher ist das ähnlich. Da versuche ich alles zu drehen.

Michael: Dabei müsste man es eigentlich mal anders machen.

Christian: Ja es gibt halt für jede Sache oder jede Situation, für jeden Menschen, andere Werkzeuge.

Michael: Das heißt auf der einen Seite habe ich da das situative Führen, indem ich flexibel sein darf und muss, wenn ich sehr erfolgreich sein will als Führungskraft. Auf der anderen Seite haben wir die Persönlichkeitstypen, verschiedene Arten von Menschen und wie sie sich verhalten und was sie für Präferenzen haben. Das heißt als Führungskraft und „Führen ist meine Fähigkeit, zu beeinflussen“, das heißt wenn ich jetzt optimal überall beeinflussen will, dann bin ich ja den ganzen Tag damit beschäftigt, meine Kommunikation anzupassen auf die verschiedenen Menschen und die verschiedenen Situationen, in denen wir uns befinden.

Christian: Ja, das ist ein Fulltime-Job.

Michael: Genau das ist es.

Christian: Du, dann vielen Dank für heute. War wieder sehr spannend. Wünsche dir noch einen schönen Tag, wir hören uns.

Michael: War eine große Freude, bis dann tschüss.

Über diesen Podcast

CHIEF OF ANYTHING ist der Podcast und das Buch für mich. Zusammen mit anderen Menschen will ich entspannt UND produktiv sein, und ich bin dafür bereit mutig und mit Herz Führung zu übernehmen - im Business und im Leben.

CHIEF OF ANYTHING gibt es als Podcast, Buch und Seminar bei der CoA Academy - von und mit Christian Kohlhof und Michael Portz.

von und mit Michael Portz, Christian Kohlhof

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