WOFÜR ENTSPANNT PRODUKTIVE-FÜHRUNG DIE WELT VERBESSERT
Heute zum Thema „Träume werden wahr, wenn ich sie mir vornehme“.
Michael: Hallo Michael.
Christian: Hallo Christian.
Michael: Wenn ab heute alles mega geil läuft in deinem Leben, in deiner Firma und wir laufen uns in fünf Jahren zufällig über den Weg und dann sagst du „ey Michael, du kannst dir nicht vorstellen, wie mega geil die letzten fünf Jahre gelaufen sind. So sieht mein Leben heute aus. Da bin ich jetzt angekommen.“
Christian: Wie ist es dann für mich? Erstmal fange ich an mit CoA-Academy, also wir sind die Coaching-Plattform für Lernerlebnisse in Deutschland, unterhaltsam, kompetent, vielleicht sogar europaweit. Privat: Ich kann arbeiten von wo ich will, bin total flexibel und ich sehe tatsächlich so und spüre Sonne und vielleicht sogar ein paar Palmen, höre diesen Sound von Palmen, dieses Geraschel, warme Luft, vielleicht riecht es auch so ein bisschen exotisch, Meeresrauschen im Hintergrund und ich kann da arbeiten und kann diese Vision von CoA, wir sind die Lernerlebnisse, wir sind die besten Coaches, die wir sein können.
Michael: Was würde deine innere Stimme dann zu dir sagen, wenn du da angekommen bist?
Christian: Herzlichen Glückwunsch, willkommen daheim. Vielleicht auch sogar „what’s next?“.
Michael: Wie fühlt sich das dann an, wenn du da angekommen bist in den fünf Jahren?
Christian: Entspannt. Das ist für mich ein wichtiger Punkt. Es ist warm, es fühlt sich warm und wohlig an.
Michael: Okay. Ich kann es schon sehen und hören und riechen und schmecken und fühlen, wie das sein wird. Ja schöne Vision.
Christian: Vielleicht auch noch so frische Früchte, die ich gerade schmecke. Papaya vielleicht. Frisches Kokoswasser, um die fünf Sinneseindrücke voll zu kriegen für mein Bild.
Michael: Sonst noch irgendwas? Also wenn es ja mega geil gelaufen ist, wenn du jetzt richtig gierig sein darfst?
Christian: Wenn ich richtig gierig sein darf, dann ruft mein Bankberater an und sagt „Herr Kohlhof, ihr Konto ist leider voll. Bitte eröffnen sie ein Zweites.“ Habe ich tatsächlich mal nachgefragt, wie viel das sein müsste und konnte mir niemand eine Antwort geben. Es ist wohl auch noch nie passiert.
Michael: Schöner Spruch, den werde ich mir merken. „Hallo Herr Portz, ihr Konto ist leider voll“. Ach so ein Mist. Was machen wir denn da?
Christian: Also das wäre, wenn ich so richtig gierig wäre und es muss tatsächlich gar nicht sein. Er könnte auch sagen, dass es halb voll ist. Halb leer möchte ich nicht hören.
Michael: Was haben wir da jetzt gerade gemacht?
Christian: Ich bin in meinen Kopf gegangen und habe mir einen kleinen kurzen Film kreiert, ein Bild kreiert, ich habe etwas gesehen, gehört, geschmeckt, gefühlt und das ist so ein Zielfilm, den ich habe in meinem Kopf. Da will ich hin und ich tu auch Sachen, die mich dahin bringen.
Michael: Da sind wir beim Thema „Vision“ als unser heutiges Thema.
Christian: War das jetzt schon eine Vision?
Michael: Ja das war so der Ansatz davon. Wir können da jetzt etwas tiefer noch reingehen und das Schöne, hast du vielleicht gemerkt, der frame-up am Anfang, also die Fragestellung ist ja „stell dir vor wir treffen uns in fünf Jahren und du erzählst, wo du bereits angekommen bist“. So die Perspektive aus diesem Zeitpunkt der jetzigen Zukunft dann in die Vergangenheit gerichtet, was ist dann alles passiert und was hat dazu hingeführt und an welchem Zielzustand bist du dann angekommen und du hast das sehr schön gemacht in deiner Beschreibung, bist die verschiedenen Sinneskanäle durchgegangen, hast beschrieben was du siehst, was du hörst, was du fühlst, was du schmeckst, was du riechst, die Seeluft, wo du dann irgendwo bist, in deinem Tropenparadies oder so, die konnte ich buchstäblich auch dann fühlen, den Wind und die Luft riechen. Sehr gut gemacht. Das gehört zum Thema „Vision“ dazu. Wofür brauche ich das in einer Firma? Vision ist ja immer ein großes Thema in diesen Grundsätzen oder BHAG, mission, 3HAG, 5HAG. Gibt viele Konzepte in der Art.
Christian: Kann ich das bei Unternehmen auch so machen also mit allen Sinneseindrücken?
Michael: Rhetorische Frage. Können wir ja. Kannst du machen. Klar.
Christian: Was sind denn so typische Visionen, die Unternehmen haben? Marktführer im Segment XY in den nächsten drei Jahren.
Michael: Vielleicht mal angefangen, bevor wir die Frage beantworten, wofür brauche ich das eigentlich? Wofür brauche ich in einer Firma eine Vision? Zu welchem Zweck?
Christian: Ich würde sagen damit die Mitarbeiter wissen, wo es hingeht.
Michael: Wofür ist das wichtig?
Christian: Damit die nächsten Schritte klar sind, die passieren. Ein schönes Bild ist ja auch immer auf den Mount Everest hochzugehen. Wenn ich weiß, mein Ziel ist auf den Mount Everest zu steigen, dann werde ich ja Schritte in die richtige Richtung unternehmen. Das heißt der erste Schritt, den ich mache, geht schon in die Richtung, obwohl er mich vielleicht noch nicht dahin lenkt sondern erst in ein paar Monaten da hoch.
Michael: Ausrichtung für alle, wo es langgeht in welche Himmelsrichtung, wenn der genaue Weg vielleicht noch nicht klar ist. Was klar ist aber, wo wir hinwollen, was das Ziel ist.
Christian: Es kann ja auch sein, dass man Kurven geht oder vielleicht auch mal einen Schritt zurück muss / darf.
Michael: Mich hat total beeindruckt das vision statement von Amazon, als ich das gelesen habe. Das benutzte ich auch oft in Workshops, das hat der ein oder andere vielleicht schon mal mitgekriegt und die Vision von Amazon ist „to be Earth‘s most customer-centric company, where customers can find and buy anything they might want to buy online“. Jedes Wort haben die sehr sorgfältig ausgewählt. Zu Deutsch ist das in etwa „die kundenorientierteste Plattform der Welt zu sein, wo Menschen alles kaufen können, was sie vielleicht mal online kaufen wollen“.
Christian: Bei meiner Vision vorhin war ja so die Antwort auf die Frage „woran würdest du erkennen, dass du da bist“, relativ klar. Ich schaue mich um, sehe die Palmen, weiß ich kann von hier aus arbeiten und habe das Bewusstsein, ich habe auch mit der CoA-Academy das erreicht, was ich will. Wo würde ich dann bei Amazon sehen, dass die da sind?
Michael: Das Statement sagt ja „to be Earth’s customer-centric company“. Da ist die Frage der Messbarkeit, woran erkenne ich, dass ich da angekommen bin.
Christian: Oder Erkennbarkeit.
Michael: Vielleicht ist es ja sogar messbar. In dem Fall von Amazon, wenn ich jetzt eine Umfrage machen würde, welche sind die kundenorientiertesten Unternehmen oder wo kaufst du gerne ein ob online oder offline und kriegst den besten Service und ist die experience, also die einzelnen Schritte, die ich da als Kunde durchlaufe so einfach und so angenehm, dass ich da immer wieder gerne hingehe, glaube da würden viele Leute antworten, ich auf jeden Fall, „ich kaufe am liebsten bei Amazon“, weil das funktioniert eigentlich immer. Ich bin da total zufrieden und ich mag auch gar nicht mehr woanders kaufen, da fluppt es einfach. Mit einer Meinungsumfrage kann ich sowas eigentlich schon relativ gut beantworten. „Earth’s most customer-centric company“, also „Earth‘s“, da müsste man jetzt die Frage stellen, in wie vielen Ländern sind die denn oder wie viele Menschen haben access, die Amazon erreichen können und sich auch etwas schicken lassen können. Ich weiß nicht, ob es einen Versender in der Welt gibt, vielleicht noch Alibaba, die so einen reach haben, wo so viele Leute bestellen können und sich etwas liefern lassen können. Da muss man eigentlich schon die Frage stellen „sind die nicht schon da?“.
Christian: Jetzt hast du vorhin ja erwähnt, es gibt verschiedene Arten von Visionen. Man kann Vision, 5HAG, 3Hag, BHAG sagen. Wenn ich jetzt ein Unternehmen habe, mit was würde ich da anfangen?
Michael: Da gibt es viele Ansichten zu. Manche machen es auch in mehreren Horizonten, also Jahresplanung, 3-Jahresplanung und dann 10-Jahresplanung. Visionärer wird es natürlich immer, je weiter ich herausgehe. Der Zeitraum mit dem ich am liebsten arbeite ist fünf Jahre, weil fünf Jahre schon ziemlich weit raus ist und schon viel Unvorhersehbarkeit hat und gleichzeitig sich aber auch nahe genug anfühlt, um das greifbar zu machen. Da gibt es aber verschiedene Ansichten zu. Mir macht es am meisten Freude und ich meine auch da immer gute Ergebnisse mit zu beobachten, wenn man fünf Jahre arbeitet, ob es dann nachher fünf oder sieben oder vier Jahre…
Christian: …macht auch keinen echten Unterschied oder?
Michael: Genau. Der Punkt ist, dass ich ankomme und das mit der Zeitplanung so auf ein Datum festzulegen, wann ich bei so einer großen Vision ankomme, würde sich auf dem Weg auch ein bisschen zeigen. Hängt auch davon ab, was noch alles passiert.
Christian: Jetzt hast du ja gerade die Vision, das war höchstwahrscheinlich ein BHAG oder? Ein „big hairy audacious goal“, also Amazon, du hattest es Vision genannt?
Michael: Da gab es das Buch noch nicht von Jim Collins, sehr geiles Buch übrigens „good to great“, wo dieser Begriff des BHAG, „big hairy audacious goals“ geprägt wurde. Klingt ein bisschen witziger als Vision, die Begriffe tun es alle gleichermaßen. War das ein BHAG?! Gute Frage. Wie fühlt es sich denn jetzt an? „To be Earth‘s most customer-centric company where people can find and buy anything they might want to buy online“ – fühlt sich das wie ein BHAG an?
Christian: Hört sich eigentlich nur nach einem Kampf mit Alibaba an.
Michael: Und der Frage, ob nicht AWS eigentlich viel größer und interessanter geworden ist.
Christian: Das krasseste BHAG was ich kenne und auch immer als Beispiel nehme, wir sind wieder bei der Raumfahrt, als Kennedy gesagt hat „in der nächsten Dekade bringen wir einen Menschen auf den Mond und wieder heil zurück“. Was daran ja so big, hairy und audacious war, war der Punkt, ich glaube damals waren die Amerikaner erst eine viertel Stunde im Weltall oder ein Amerikaner. Das heißt die hatten weder die Technologie, noch haben sie wirklich gewusst, ob das funktioniert, noch haben sie gewusst, was das eigentlich kosten würde und trotzdem sind die losgerannt.
Michael: Die haben eine Ansage gemacht damit. Der hat dieses unglaubliche Ding herausgehauen, was zu der Zeit für die Menschen, die das gehört haben, wir waren ja beide noch nicht da, aber von dem was ich so lese, muss das eine sehr inspirierende, motivierende Wirkung gehabt haben, so „wow, echt, das nehmen wir uns vor? Jemanden auf den Mond schicken? Boah“. Das hat Eindruck gemacht.
Christian: Dann kommen natürlich viele und sagen höchstwahrscheinlich „wir wissen ja gar nicht, wie das geht, was soll das kosten“.
Michael: Aber…
Christian: Genau, dann kommen die „Aber“ und trotzdem hat es funktioniert.
Michael: …und zweitens sogar mit dem Zeitrahmen, innerhalb der Dekade, hat so gerade geklappt.
Christian: Bei welchen Unternehmungen funktioniert ein BHAG, höchstwahrscheinlich gibt es andere Unternehmen, bei denen das vielleicht gar nicht funktionieren würde, die auch auf einem kleineren Horizont vielleicht ausgerichtet sind?
Michael: Ich finde die Idee eigentlich immer sympathisch, da eine große Vision zu haben, die für manche vielleicht über das Ziel hinausschießt, was dem Ganzen so einen Scratch gibt. Das hat oft das Gefühl von „oh, da ist ja noch mehr drin, als ich dachte“. Da müssen wir auch mal drüber sprechen. Wofür brauche ich eigentlich eine Vision im Unternehmen? Ein wesentlicher Zweck ist, um die Leute zu beeindrucken im Unternehmen und denen eine Richtung zu geben und um die Leute zu finden, die mitarbeiten müssen im Team, damit das Ziel erreicht werden kann. Da ist irgendwo die Krux ein bisschen drin für mich, weil oft wird das Thema Vision so belächelt, „so große Töne spucken und so große Ziele setzen“ und da sind wir bei dem interessanten Punkt von Amazon, weil als die gesagt haben „we will be Earth’s customer-centric company“, das war 1997.
Christian: Das heißt die hatten weder die Technologie, noch eine Ahnung, ob das überhaupt funktioniert.
Michael: Die waren eigentlich genau so mutig wie Kennedy, was die sich damals vorgenommen haben, war visionär am Horizont vielleicht so gerade erkennbar, dass die Welt sich in eine Zukunft bewegt, die so aussieht, dass das geht, was die machen wollten. Und dann haben die sich das vorgenommen und dann haben die das auf Rekrutenplakate geschrieben und die Leute, die sich dann gemeldet haben und beworben haben, um da mitzuarbeiten, das waren genau die Bekloppten, die es dann möglich gemacht haben.
Christian: Das heißt es darf auch polarisieren?
Michael: Ja total.
Christian: Die einen sagen „boah, genau mein Ding“ und die anderen sagen „geht’s noch?“.
Michael: Stell dir vor da kommt jemand an und sagt „ist ja eine sehr interessante Vision, aber ich glaube nicht, dass das geht“. Ja muss ich den dann im Team haben, damit der mir beweist, dass das nicht geht womöglich? Eben nicht, den will ich dann auch nicht dabei haben. Wenn er daran nicht glaubt, dann habe ich doch lieber die Leute dabei, die daran glauben, weil die machen es nachher zur Realität. Ist wie der schöne berühmte Spruch von Steve Jobs „here is to the crazy ones“ und dann kommt die lange Erzählung und am Ende dann „because they will end up changing the world“. Und genau so ist es. Die Verrückten, die an so große Visionen glauben, sind auch die, die am Ende so gigantische Ergebnisse einfahren.
Christian: Michael, was ist denn deine Vision?
Michael: Meine Vision? Jetzt muss ich auch an schöne Gedanken denken. Meine Vision ist, vielen Menschen dabei zu helfen, Unterschiede zu überbrücken, das ist mein purpose und das auf eine Art und Weise zu machen, wo ich in meiner Arbeit viele Menschen damit erreiche und unterstützen kann als Coach, wo ich mit meiner Familie, ich habe ja eine Frau und zwei Kinder und natürlich noch Familie drum herum, ein sehr glückliches balanciertes Leben habe, wo auch ein bisschen Zeit für mich übrig bleibt, mich immer weiter fortzubilden und da auch immer den nächsten Stand zu erreichen und in fünf Jahre ist meine Vision, dass ich die perfekte Balance habe zwischen meiner Arbeit, wie dem was wir hier machen, zwischen meiner Familie, dass meine beiden Töchter die für sie perfekte Erziehung bekommen, muss ich noch herausfinden was das ist.
Christian: Woran würdest zu erkennen, dass sie perfekt ist?!
Michael: Ja da bin ich mal gespannt, das muss ich noch definieren und dass ich eine finanzielle Unabhängigkeit genieße, die es mir erlaubt, das zu machen, was mir am meisten Freude macht und womit ich die besten Ergebnisse im Zusammenhang mit meinem purpose einfahren kann.
Christian: Vielen Dank Michael.
Michael: Gerne.